"Jugend Eine Welt" regt zu Auslandseinsätzen an
Das Referat steht seit Ende Jänner unter Leitung des Verantwortlichen für den Arbeitskreis Schöpfungsverantwortung im Südvikariat, Christian Zettl. Über 70 Teilnehmer, unter ihnen ehemalige Entwicklungshelfer, Volontäre und Engagierte in der pfarrlichen Flüchtlingsarbeit, nahmen an der Veranstaltung im Wiener Don-Bosco-Haus teil. Das Motto lautete "zusammen.leben.lernen", wobei der Schwerpunkt ein gutes Miteinander im Kontext von Migration und Flucht war.
Mit der Radikalisierung im Islam und in der rechten Jugendszene griffen Ramazan Demir, ein Imam, islamischer Religionspädagoge und Gefängnisseelsorger, sowie Natascha Strobl, eine der Autorinnen des Buches "Die Identitären", in einem gemeinsamen Workshop ein höchst brisantes Konfliktthema auf. Demir, der in der Gefängnisseelsorge auch mit IS-Sympathisanten zu tun hat, hob hervor, dass Präventionsarbeit grundlegend ist, um Radikalisierung zu vermeiden. Doch stünden dafür bei weitem zu wenig öffentliche Mittel zur Verfügung.
Strobl betonte, dass es intensiver persönlicher Betreuung bedürfe, junge Menschen, die in der rechtsextremen Szene eine Heimat gefunden haben, herauszuholen: "Statistisch gelingt es bei 20 Prozent. Das scheint nicht viel, doch es lohnt sich um jeden einzelnen zu kämpfen."
Die Präsenz von Menschen mit anderen - oft traumatischen - Lebenshintergründen, Identitäten und Religionen, verändere die Gesellschaft. "Die Erfahrung und Reflexion eines Auslandseinsatzes kann dabei eine gute Basis für einen konstruktiven und menschlichen Umgang mit Pluralität darstellen", so die Erkenntnis von Sarah Kusché und Florian Toth vom Bildungsteam des Hilfswerks "Jugend Eine Welt".
"Leben in einem pluralen interkulturellen Umfeld bedeutet immer auch, an seine eigenen Grenzen des Verstehens des Anderen zu stoßen. Ohne Reflexion und Auseinandersetzung wird es schwer gelingen zu einem respektvollen Umgang miteinander zu finden", so Martina Fürpass, Geschäftsführerin des Interkulturellen Zentrums in Wien.
Integration und Verständigung bedürfen Ausdauer, viel empathischem Kontakt und Kommunikation, so auch die Erfahrungen des interreligiösen Projekts "Religionenforum Ottakring", das ursprünglich von Weihbischof Helmut Krätzl ins Leben gerufen wurde. Dessen Koordinator Wolfgang Bartsch bemüht sich bereits seit mehr als einem Jahrzehnt um ein gutes Miteinander von Menschen unterschiedlichen Glaubens, v.a. zwischen Christen und Muslimen "in der Nachbarschaft": "Integration ist keine Einbahnstraße - es bedarf eines Aufeinanderzugehens von beiden Seiten", so Bartsch.
Eine Meldung von www.kathpress.at