Ein Jahrhundert kirchlich eigenständig von Brixen

Festgottesdienst zum Jubiläum der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch im Innsbrucker Dom zu St. Jakob am 8. Dezember 2025

Am 12. Dezember 1925, also vor genau 100 Jahren, wurde die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch eigenständig und direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Die Administratur war vier Jahre zuvor noch als Teil des Bistums Brixen gegründet worden. Aufgrund seiner geografischen Lage und der grundlegend veränderten politischen Verhältnisse nach dem Ende des Ersten Weltkrieges hatte diese keine Möglichkeit mehr, die Seelsorge und Verwaltung im gesamten Tirol und Vorarlberg aufrechtzuerhalten. "Die Apostolische Administratur hat Papst Pius XI. im Jahr 1921 als eine Art Zwischenlösung geschaffen. Vier Jahre später wurde die Administratur unabhängig vom Bistum Brixen. Weihbischof Sigismund Waitz, damals in Feldkirch tätig, erhielt alle Rechte eines Diözesanbischofs. Dass die dann bis in die 1960er-Jahre gehalten hat, war den weiteren politischen Entwicklungen geschuldet", erklärt Martin Kapferer, Archivar der Diözese Innsbruck.   

  

Gemeinsamer Festgottesdienst der beiden heutige Diözesen  

Die heutigen Diözesen Innsbruck und Feldkirch begehen ihr gemeinsames Jubiläum am Montag, dem 8. Dezember 2025 (Mariä Empfängnis), mit einem Festgottesdienst im Innsbrucker Dom zu St. Jakob. Hauptzelebrant wird Bischof Benno Elbs aus Feldkirch sein, die Festpredigt wird der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler halten. Beginn des Gottesdienstes ist 10 Uhr.  

Der Innsbrucker Domchor und der Kirchenchor St. Martin Dornbirn aus der Diözese Feldkirch gestalten die Feier musikalisch. Sie bringen eine der großen Messvertonungen der französischen Kathedralmusik zur Aufführung, die Messe solenelle cis-moll op 16 von Louis Vierne. Diese wurde am Fest Maria Empfängnis, 8. Dezember 1901, in St. Sulpice Paris uraufgeführt. Zudem wird zum Auszug ein großes Orgelwerk von Louis Vierne erklingen, das Finale aus der Symphonie Nr. 2, Op. 20.  

  

Historischer Hintergrund  

Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie und der politischen Neuordnung Mitteleuropas stand auch die Kirche vor der Aufgabe, ihre Strukturen neu zu gestalten. "Das Errichten der Administratur 1921 war ein erster Schritt zur Eigenständigkeit. Sie sollte den Willen der Kirche bekunden, auch unter den neuen Gegebenheiten den Gläubigen in Tirol und Vorarlberg nahe zu bleiben", erklärt Kapferer. Zwischen 1921 und 1925 bestand die Übergangsphase: Die Administratur war zwar gegründet, blieb jedoch eng mit Brixen verbunden – etwa durch gemeinsame Verordnungen, geteilte Seminare und den wechselseitigen Priestereinsatz. Erst mit der Ernennung von Sigismund Waitz zum Apostolischen Administrator mit bischöflichen Vollmachten wurde die Trennung kirchenrechtlich vollzogen.  

  

Rom wählte bewusst die Form einer Apostolischen Administratur – eine Übergangslösung, da die Errichtung einer eigenen Diözese noch nicht umsetzbar war. Der neue Kirchensprengel blieb der Erzdiözese Salzburg unterstellt. Sitz der Administratur war Feldkirch, doch Waitz führte wöchentliche Amtsgeschäfte in Innsbruck. Mit dieser Neuordnung begann der behutsame, aber entschlossene Aufbau pastoraler, administrativer und sozialer Strukturen – Grundlage für die heutige Identität der westösterreichischen Diözesen. 

Ein Jahrhundert kirchlich eigenständig von Brixen
Bischof Sigismund Waitz bei einer Visitation in Osttirol - Foto: Diözesanarchiv