Stichworte: Papst, Kardinal, Diözese Rom
Der Name "Papst" (lateinisch "papa") ist ein Ehrentitel. Er wurde bis zum siebten Jahrhundert allen Bischöfen gegeben, dann aber immer stärker für den Bischof von Rom reserviert. Als Bischof von Rom und damit Nachfolger des Apostels Petrus ist der Papst Stellvertreter Christi, Leiter der Gesamtkirche und Haupt des Bischofskollegiums. Gleichzeitig ist er als "Chef" des Vatikanstaates auch Staatsoberhaupt.
Die besondere Stellung des Papstes zeigt sich in den Titeln, die er im Lauf der Kirchengeschichte erhielt: Heiliger Vater, Nachfolger des Apostelfürsten, Oberhaupt der allgemeinen Kirche, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt, Pontifex Maximus (oberster Brückenbauer), Servus servorum Dei (Diener der Diener Gottes). In diesen Titeln spiegeln sich das jeweilige Selbstverständnis des Amtsträgers, die Auffassung seiner Umgebung oder auch päpstlicher Anspruch. Die Bischofskirche des Papstes ist die Laterankirche in Rom und nicht der Petersdom.
Das Kirchenrecht (CIC) beschreibt seine Amtsgewalt so: "Der Papst besitzt kraft des Amtes die oberste, volle, unmittelbare und allgemeine ordentliche Gewalt in der Kirche, die er stets frei ausüben kann." Diese oberste "Gewalt" hat der Papst "kraft des Amtes"; sie ist göttlichen Rechts, wird ihm also nach dem Kirchenrecht nicht von menschlichen Gremien übertragen, etwa der Gesamtheit der Gläubigen oder durch die Bischöfe.
Der Papst steht über dem Allgemeinen Konzil oder dem Bischofskollegium. Seine Entscheidungen bedürfen keiner Bestätigung. Auch gibt es dagegen keine Berufung an eine andere Instanz.
Stichwort: Kardinal
Ein Kardinal ist der höchste katholische Würdenträger nach dem Papst. Das Wort "Kardinal" leitet sich vom lateinischen Wort "cardo" (Türangel) ab. Das Kardinalskollegium ist das wichtigste Beratergremium des Papstes. Zudem hat es die Aufgabe, für die Papstwahl zu sorgen. Der Papst bestimmt die Kardinäle frei.
Zu Kardinälen werden in der Regel die Leiter der wichtigen vatikanischen Kurienbehörden ernannt. Auch ist die Würde traditionell an große und wichtige Diözesen der Weltkirche gebunden. Papst Franziskus ist von diesem Gebrauch vielfach abgewichen, um vor allem die "weltkirchlichen Ränder" in den Blick zu rücken. In Deutschland gelten Köln und München als traditionelle Kardinalssitze, in Österreich war es bislang Wien.
Kreiert werden die neuen Kardinäle durch ein Dekret des Papstes, das er bei einem Konsistorium verkündet. Dabei erhalten die neuen Würdenträger zu ihrem hellroten Gewand das Kardinalsbirett aus der Hand des Papstes. Der verstorbene Papst Franziskus interpretierte diese Farbe auch als Anforderung an die Träger, sie müssten bereit sein, für ihre Herde und die Kirche zur Not auch mit ihrem Blut einzustehen.
In der Vergangenheit bestand das Kardinalskollegium mehrheitlich aus Europäern, mit einem übergroßen Anteil an Italienern. Verstärkt seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) vollzieht sich eine immer weiter gehende Internationalisierung.
Stichwort: Diözese Rom
Traditionell ist der Papst Bischof von Rom. Seit dem Tod von Franziskus am Ostermontag ist der Bischofsstuhl vakant - bis zum Ergebnis der Papstwahl, die am Mittwoch beginnt.
Die Diözese Rom ist mit rund drei Millionen Katholiken eine der größten Diözesen Europas. Ihre Ursprünge reichen zurück in die Zeit der Apostel im ersten Jahrhundert. Erster apostolischer Vorsteher der Christengemeinde Roms war Petrus, der nach der Überlieferung etwa zwischen 39 und 64 nach Christus in der Hauptstadt des Römischen Reiches lebte. Seine Nachfolger als Bischöfe von Rom erwarben im Laufe der Jahrhunderte eine Vorrangstellung unter den Bischöfen der katholischen Kirche, aus der letztlich das Papstamt mit seinem Primatsanspruch für die gesamte Kirche entstand.
Die Päpste überließen die seelsorgerische Leitung der Diözese Rom zunächst für bestimmte Zeiten und später auf Dauer einem Stellvertreter (Vikar), der seit dem 16. Jahrhundert als Kardinalvikar bezeichnet wird. Seit Oktober 2024 ist dies Kardinal Baldassare Reina (54). Die von ihm stellvertretend geleitete Diözese hat rund 335 Pfarren. Für seine Aufgaben stehen dem Kardinalvikar derzeit drei Weihbischöfe - einschließlich des sogenannten Vizegerenten als "Verwaltungschef" - zur Seite.
Die Diözese Rom erstreckt sich über eine Fläche von 881 Quadratkilometern und zählt nach offiziellen Angaben fast 2,8 Millionen Einwohner, darunter knapp 2,5 Millionen Katholiken. Beobachter rechnen darüber hinaus mit mehr als einer halben Million nicht registrierter Einwohner, so dass die tatsächliche Katholikenzahl bei rund drei Millionen vermutet wird.
Bischofskirche (Kathedrale) von Rom ist nicht der Petersdom, sondern die auf das frühe vierte Jahrhundert zurückgehende Lateranbasilika, die auch als "Mutter aller Kirchen" bezeichnet wird. Hier steht der Bischofssitz (Kathedra), auf dem der Papst im Rahmen seiner Amtseinführung in einem eigenen Gottesdienst feierlich Platz nimmt. Neben der Lateranbasilika befindet sich der Lateranpalast, der über Jahrhunderte Amtssitz der Päpste war. In der Neuzeit ist er Sitz des Kardinalvikars und des von ihm geleiteten "Vikariats der Diözese Rom".
Von www.kathpress.at
