Das größte Konklave der Kirchengeschichte in Zahlen
Die Papstwahl, die am 7. Mai beginnt, wird das größte Konklave der Geschichte. Von den derzeit 252 Kardinälen der Weltkirche wären jene 135, die unter 80 Jahre alt sind, stimmberechtigt. Nach zwei gesundheitsbedingten Absagen werden voraussichtlich 133 Kardinäle in die Sixtinische Kapelle einziehen. Bleibt es bei dieser Zahl, braucht ein Kandidat mindestens 89 Stimmen, um Papst zu werden.
Zum Vergleich: An den Konklaven der Jahre 2013 und 2005 nahmen 115 Kardinäle teil, bei den beiden Papstwahlen 1978 waren es jeweils 111. Zur Papstwahl 1963 versammelten sich 80, 1958 nur 51 Purpurträger. Damals war das Kardinalskollegium aber auch insgesamt deutlich kleiner.
Wahlberechtigt sind nur Kardinäle, die am 21. April, dem Todestag von Papst Franziskus, noch keine 80 Jahre alt waren. Besonders knapp war es beim indischen Kardinal George Alencherry, der am 19. April sein 80. Lebensjahr vollendet hat.
Der emeritierte Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn feierte am 22. Jänner seinen 80. Geburtstag. Damit ist erstmals seit 1958 kein österreichischer Kardinal im Konklave. Für Schönborn wäre es die dritte Papstwahl nach 2005 (Benedikt XVI.) und 2013 (Franziskus) gewesen.
Kardinäle im Schnitt 70 Jahre alt
Das Durchschnittsalter der 133 Kardinäle, die nun ins Konklave einziehen, liegt bei etwas über 70 Jahren - das ist etwas jünger als 2013 und 2005, als es rund 72 Jahre betrug. Beim Konklave von 1978, aus dem Johannes Paul II. als Papst hervorging, lag der Schnitt bei knapp 68 Jahren.
Der älteste Wähler ist der spanische Kardinal Carlos Osoro Sierra, der frühere Erzbischof von Madrid, der am 16. Mai 80 wird. Jüngster Teilnehmer ist der 45-jährige Mykola Bychok, Bischof der ukrainisch griechisch-katholischen Eparchie St. Peter und Paul in Melbourne in Australien.
Bychok gehört zu den 17 Kardinälen, die zwischen 1965 und 1980 geboren wurden. 42 Wähler kamen im Jahrzehnt zwischen 1955 und 1964 zur Welt, mehr als die Hälfte zwischen 1945 und 1954.
108 Kardinäle sind Konklave-"Neulinge"
Fünf der Kardinäle ernannte noch Johannes Paul II. (1978-2005). So trägt etwa Sarajewos früherer Erzbischof Vinko Puljic (79) seit mehr als 30 Jahren den Kardinalspurpur. 20 der aktuell unter 80 Jahre alten Kardinäle ernannte Papst Benedikt XVI. (2005-2013). Insgesamt ist das Konklave 2025 also für 25 Kardinäle nicht die erste Papstwahl, an der sie selbst in der Sixtinischen Kapelle teilnehmen.
Hingegen ziehen 108 Kardinäle, also mehr als 80 Prozent, zum ersten Mal ins Konklave ein. Ihre Erhebung in den Kardinalsstand fällt in das Pontifikat von Papst Franziskus (2013-2025).
Schwierige Geografie
Deutlich internationaler ist die Gruppe der Papstwähler in den vergangenen Jahren geworden. Immer noch kommen aber die meisten Kardinäle aus Europa: Mit 52 - davon 17 aus Italien - machen sie 39 Prozent der 133 Konklaveteilnehmer aus. Aus Asien kommen 23 Kardinäle (17 Prozent), das sind so viele wie nie zuvor. Lateinamerika zählt 21 Papstwähler (16 Prozent), Afrika 17 (13 Prozent), Nordamerika mit Mexiko 16 (12 Prozent) und Ozeanien 4 (3 Prozent).
Die Kardinäle konkreten Ländern zuzuordnen ist dabei nicht so einfach. Ihre Biografien sind teils international geprägt, und viele bekleiden seit Jahren Ämter im Vatikan. Laut offizieller Vatikan-Statistik repräsentieren die 133 Kardinäle rund 70 verschiedene Länder. Gezählt wird grundsätzlich nicht nach dem Geburtsland, sondern nach jenem Staat, in dem sie ihr Bischofsamt ausüben oder ausgeübt haben.
So scheint der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, als Kardinal aus Asien auf, obwohl er gebürtiger Italiener ist. Ähnlich verhält es sich beim Leiter der Apostolischen Präfektur von Ulan Bator in der Mongolei, Giorgio Marengo.
Anders ist es bei Apostolischen Nuntien wie Mario Zenari, der seit vielen Jahren als Papstbotschafter in Damaskus tätig ist. Hier gilt für die Statistik nicht Syrien, sondern sein Geburtsland Italien.
Auch bei den 27 Kardinälen - etwa jeder Fünfte im Konklave -, die an der Römischen Kurie oder im Vatikan arbeiten oder dort bis zu ihrer Emeritierung tätig waren, richtet sich die Statistik nach ihrem Heimatland.
Jeder vierte ein Ordensmann
Die Zahl der Ordensleute im Konklave hat sich durch die Ernennungen im Pontifikat von Franziskus verdoppelt. Von den 133 Papstwählern gehören 34 einem Orden an, also jeder vierte. Zum Vergleich: 2013, als Franziskus gewählt wurde, waren es 17 von 115 Teilnehmern, also jeder siebte.
Die Salesianer Don Boscos stellen dabei mit fünf Kardinälen die größte Gruppe. Es folgen die Jesuiten und Franziskaner mit jeweils vier Wählern. Zählt man den einen Kapuziner und drei Franziskaner-Minoriten hinzu, ist die franziskanische Ordensfamilie mit acht Mitgliedern vertreten.
Vergeblich sucht man Benediktiner oder Augustiner-Chorherren. Einen Zisterzienser gibt es im Konklave sowie mehrere aus weniger bekannten Gemeinschaften wie Lazaristen, Scalabrinianer oder Herz-Jesu-Missionare.
Kardinal, aber nicht Bischof
Ein Papstwähler ohne Bischofsweihe? Auch den gibt es dieses Mal in der Reihe der Konklave-Teilnehmer. Der englische Theologe Timothy Radcliffe (79), früher Generalmeister der Dominikaner, wurde 2024 von Papst Franziskus ins Kollegium aufgenommen und bat das Kirchenoberhaupt um eine Ausnahme von der eigentlich verpflichtenden Bischofsweihe.
Ein weiteres Detail: 67 der 133 Papstwähler waren bei den Treffen der Weltsynode 2023 und 2024 in Rom dabei.
Eine Meldung von www.kathpress.at
