Weltsynode: Ökumene-Side-Event mit Kardinälen Schönborn und Koch

Präsentation des Pro Oriente-Films "Listening to the East" und des gleichnamigen Buches, die die Vielfalt synodaler Erfahrungen und Traditionen im Leben der orthodoxen und orientalischen Kirchen aufzeigen

Unter dem Motto "Listening to the East" fand am Dienstagabend in Rom ein "Abend der ökumenischen Inspiration" statt. Präsentiert wurden der Dokumentarfilm "Listening to the East" sowie das gleichnamige Buch, mit denen die Vielfalt synodaler Traditionen und Erfahrungen im Leben der orthodoxen und orientalischen Kirchen einem breiten Publikum - und in Rom aktuell auch den Teilnehmenden der Weltsynode - nähergebracht wurden. Hinter der Veranstaltung im Augustinianum standen die Stiftung Pro Oriente und die Päpstliche Universität St. Thomas von Aquin (Angelicum).

 

Pro Oriente-Präsident Alfons Kloss und P. Hyacinthe Destivelle, Direktor des Instituts für Ökumenische Studien (IES) des Angelicums, konnten u.a. Kardinal Christoph Schönborn, Kardinal Kurt Koch und die Untersekretärin der Bischofssynode, Sr. Nathalie Becquart, begrüßen. Unter den Gästen waren zudem auch Metropolit Job (Getcha) vom Ökumenischen Patriarchat, der zugleich gemeinsam mit Kardinal Koch Ko-Vorsitzender der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den Theologischen Dialog zwischen der Katholischen Kirche und der Orthodoxen Kirche ist.

 

Das Buch "Listening to the East" beinhaltet die Beiträge der internationalen ökumenischen Konferenzen, zu denen Pro Oriente gemeinsam mit dem Institut für Ökumenische Studien (IES) im November 2022 nach Rom geladen hatte. Mehr als 150 Expertinnen und Experten aus den orthodoxen und orientalischen Kirchen präsentierten dort synodale Theologien, praktische Erfahrungen und unterschiedliche Ausdrücke synodaler Spiritualität in den verschiedenen Kirchen, um diese für den von Papst Franziskus initiierten Synodalen Prozess der katholischen Kirche fruchtbar zu machen.

 

Die Tagungen waren auch der Ausgang für den Film. Zahlreiche Teilnehmende der Konferenzen kommen im Film ausführlich zu Wort, darüber hinaus hat Regisseur Robert Neumüller in Rom auch mehrere orthodoxe und orientalische Diaspora-Gemeinden besucht und mit der Kamera die östlichen Liturgien und das Gemeindeleben vor Ort festgehalten. Neumüller hat den Film gemeinsam mit Pro Oriente-Projektreferentin Viola Raheb gestaltet und produziert, die auch die Idee zu diesem Vorhaben hatte.

 

Schönborn erinnert an Kardinal König

 

Kardinal Schönborn würdigte in seinen Grußworten den Stifter von Pro Oriente, Kardinal Franz König (1905-2004). Es sei ein großes Verdienst des damaligen Wiener Erzbischofs, schon in den 1960er-Jahren die Bedeutung der Ostkirchen erkannt zu haben, auf die es zu hören und von denen es auch zu lernen gelte. Beides sei in der aktuellen Synode von großer Bedeutung, so Schönborn.

 

Wie Kardinal Koch, Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, in seinen Ausführungen betonte, verdanke sich die Wiederentdeckung von Synodalität in der katholischen Kirche weitgehend dem Dialog zwischen Katholischer und Orthodoxer Kirche. Wenig bekannt sei hingegen bislang die Synodalität in Theorie und Praxis in den orientalischen Kirchen gewesen. Hier hätten Pro Oriente und das IES des Angelicum mit den vergangenen Tagungen und dem nun vorliegenden Buch eine gewisse Lücke geschlossen, würdigte Koch die Publikation. Das vorliegende Buch gebe u.a. auch Einblicke in die Einbeziehung von Laien, insbesondere von Frauen und jungen Menschen in die Entscheidungsprozesse dieser Kirchen, hob Kardinal Koch lobend hervor.

 

Vertrauen zwischen den Kirchen

 

Pro Oriente-Präsident Kloss zeigte sich dankbar für das in den vergangenen fast 60 Jahren durch die Arbeit der Stiftung aufgebaute Vertrauen zwischen den Kirchen. Es sei für ihn eine große Freude, zu erleben, wie "die Früchte dieser Erfahrungen in Form von Buch und Film hier in Rom, am Rande der Synode, präsentiert werden konnten". Durch diese ökumenische Inspiration könne sicher auch ein wertvoller Beitrag zur Weltsynode geleistet werden, zeigte sich Kloss überzeugt.

 

Wie Projektreferentin Raheb im Anschluss an die Filmvorführung sagte, sei es zentrales Anliegen bei dem Film gewesen, den geführten theologischen Dialog samt aller darin ausgedrückten Chancen, Hoffnungen und Herausforderungen in einer allgemein verständlichen Sprache für viele Menschen zugänglich zu machen, und so "den Raum des Zeltes zu erweitern". Außerdem fange der Film in berührenden Bildern ein, "dass unsere Geschwister aus den orthodoxen und orientalischen Kirchen längst ein integraler Bestandteil des gelebten Christentums auch bei uns im Westen geworden sind", was insbesondere durch die Aufnahmen bei den Liturgien dieser Kirchen, die allesamt in Rom gemacht wurden, sichtbar werde.

 

Die nächste Möglichkeit, den Film "Listening to the East" zu sehen, gibt es in Salzburg, wo am 18. Oktober um 19 Uhr im Bischofshaus (Rupertussaal, Kapitelplatz 2) eine Vorführung stattfinden wird. Zur Vorführung lädt die Salzburger Pro Oriente-Sektion ein. Auch in weiteren österreichischen Bundesländern sind Vorführungen geplant, so in Linz und Graz. (Infos: www.pro-oriente.at)