Welt-Synode im Vatikan veröffentlicht "Brief an das Volk Gottes"

ynodale in gemeinsamer Botschaft: Kirche muss auf Arme, Rechtlose und die Opfer von Rassismus und Missbrauch hören - Auf Laien hören, aber auch Erfahrungen geweihter Amtsträger stärker einbeziehen, um bei synodalen Beratungen voranzukommen – mehrere Statements aus der Diözese Innsbruck mit Hoffnungen

Die Mitglieder der in Rom versammelte Welt-Synode haben am Mittwoch eine gemeinsame Botschaft an die gesamte katholische Kirche veröffentlicht. In dem "Brief an das Volk Gottes" betonen die Synodalen, sie hätten sich in ihrer knapp vierwöchigen Versammlung von den Gebeten, Erwartungen, Fragen und auch Ängsten der Gläubigen getragen gefühlt.

 

Die Synode sei "eine noch nie dagewesene Erfahrung". "Zum ersten Mal waren auf Einladung von Papst Franziskus Männer und Frauen aufgrund ihrer Taufe eingeladen, an einem Tisch zu sitzen und nicht nur an den Diskussionen, sondern auch an den Abstimmungen dieser Bischofssynode teilzunehmen", heißt es in dem Text.

 

In dem Brief erinnern die rund 350 Synodalen daran, dass ihre Versammlung stattfand "vor dem Hintergrund einer krisengeschüttelten Welt, deren Wunden (...) unseren Beratungen eine besondere Schwere verliehen, umso mehr, als einige von uns aus Ländern kamen, in denen Krieg wütet". Ohne einzelne Länder und Krieg zu nennen, heißt es weiter in dem Text: "Wir beteten für die Opfer mörderischer Gewalt und vergaßen dabei nicht jene, die durch Elend und Korruption auf die gefährlichen Pfade der Migration getrieben wurden."

 

Die Berufung der Kirche bestehe darin, "das Evangelium zu verkünden, indem sie sich nicht auf sich selbst konzentriert, sondern sich in den Dienst der unendlichen Liebe stellt, mit der Gott die Welt liebt."

 

Auch auf anhaltende Meinungsverschiedenheiten in der Synode geht der Text ein und betont: "Nun sind die Herausforderungen vielfältig und die Fragen zahlreich". Der zusammenfassende Bericht der ersten Session der Synode werde "die erzielten Übereinstimmungen verdeutlichen, die offenen Fragen hervorheben und aufzeigen, wie die Arbeit fortgesetzt werden kann."

 

Auf Missbrauchsopfer hören
Dazu müsse die Kirche auf die Armen, die Rechtlosen und die Opfer von Rassismus hören. Vor allem habe die Kirche auch die Pflicht, auf die Missbrauchsopfer zu hören, "die sich konkret und strukturell dafür einsetzen, dass sich so etwas nicht wiederholt". 

 

Zudem müsse die "auf die Laien, Frauen und Männer, hören, die alle aufgrund ihrer Berufung durch die Taufe zur Heiligkeit berufen sind." Um bei den synodalen Beratungen voranzukommen, müsse die Kirche ferner "die Worte und Erfahrungen der geweihten Amtsträger noch stärker einbeziehen". Genannt werden die Priester, "deren sakramentaler Dienst für das Leben des ganzen Leibes unverzichtbar ist" und die Diakone, "die durch ihren Dienst die Fürsorge der ganzen Kirche für die Schwächsten zum Ausdruck bringen".

 

Die Kirche müsse sich auch von der "prophetischen Stimme" der Ordensleute herausfordern lassen. Sie müsse ferner auf jene achten, die ihren Glauben nicht teilten, aber die Wahrheit suchten.

 

eine Meldung von www.kathpress.at 

Beim Auftakt der Weltsynode – Foto: Bürgler/dibk

Statements

Statements aus der Diözese Innsbruck

Im Laufe der Abschlusswoche wurden bei mehreren Personen aus dem Umfeld der Diözese Innsbruck Statements zu ihren Wünschen, Hoffnungen und Eindrücken zur Weltsynode eingeholt.

 

Elisabeth Hammer, Leitung SCHULE.bilden 

Den 4. Oktober, Tag des Hl. Franziskus, Patron Italiens und heuer Startdatum der Synode, habe ich immer in den dritten Klassen unter dem Titel „San Francesco – un Santo ancora attuale?“ zum Thema gemacht. Im Vertrauen darauf, dass der Geist dieses gerade in unserer Zeit so aktuellen Heiligen die Gespräche in Rom prägt, habe ich bewusst in den letzten Wochen keine Nachrichten über die Pausengespräche und Zwischentöne aus Rom gelesen. Ich traue der Bischofssynode im Gespräch auf Augenhöhe mit den teilnehmenden Laien zu, Antworten auf die drängenden Fragen zu finden ganz im Sinne des Auftrags aus dem 12. Jahrhundert: „Franziskus, geh und richte meine Kirche wieder auf, die wie du siehst in Trümmern liegt.“

 

Harald Fleißner, Leitung SEELSORGE.leben 

„Der Prozess der letzten zwei Jahre und nun die Versammlung in Rom haben gezeigt, dass es Papst Franziskus wirklich um einen gemeinsamen Weg der Weltkirche, um einen gemeinsamen Weg aller Menschen in und mit der Kirche geht. Kennzeichnend war für mich dabei der Vorbereitungsweg, zu dem jede und jeder eingeladen war, und der von der kleinsten Pfarre hin zur Diözese, zum Land, zum Kontinent und bis auf Ebene der Weltkirche geführt hat. Und auf allen Ebenen stand vor allem eine Frage im Zentrum: Wen schließen wir aus? Welche Menschen haben wir nicht oder zu wenig im Blick? Auf welche Stimmen müssten wir als Kirche besser hören? Daher erlebe ich die neue Zusammensetzung der Versammlung in Rom – nicht nur aus Klerikern, sondern auch aus weiteren Männern und Frauen aus dem Volk Gottes – zukunftsweisendes Zeichen. Und die runden Tische der Synode lassen den Versuch erkennen, eine völlig neue Gesprächsatmosphäre zu etablieren. Meine Hoffnung steigt, dass dieser Prozess und vor allem das kommende Jahr bis zur abschließenden Versammlung im Oktober 2024, uns als Kirche tatsächlich zu einer innigeren Gemeinschaft führt, künftig mehr Partizipation ermöglicht und uns in unserer Sendung hin zu allen Menschen, besonders jenen am Rand, stärkt. In der Diözese Innsbruck versuchen wir diesen Weg durch unsere Pastoralen Leitlinien 2023-2028 zu stärken, die uns dazu anhalten, mehr über den Glauben zu reden, besser mit jungen Menschen in Kontakt zu sein und unsere Seelsorgeräume zu stärken, damit Seelsorge den Menschen und ihren Fragen, Hoffnungen und Sorgen nahe ist.“

 

Nikolaus Wandinger, Institutsleiter Systematische Theologie 

Vor einiger Zeit war ich auf einer Veranstaltung zur Weltsynode und dem synodalen Prozess, auf der die Teilnehmenden betonten, wie wichtig es sei, dass man in der Kirche aufeinander höre und nicht nur die eigene Sicht im Blick habe. Am Ende der Veranstaltung wurden wir dann zu einem gemeinsamen Gebet eingeladen, in dem u.a. darum gebetet wurde, dass „meine Vision von Kirche“ Wirklichkeit werde. Und da dachte ich mir: Wir haben nichts verstanden. Ich bin überzeugt: Nicht einmal die ca. 80-100 anwesenden Personen hätten sich auf eine gemeinsame Vision von Kirche einigen können. Wenn dann jeder und jede darum betet, dass „meine“ Vision sich durchsetze – und wenn das die über eine Milliarde von katholischen Gläubigen auf der ganzen Welt täten … Ehrlich gesagt: So eine Bitte kann selbst der Allmächtige nicht erfüllen, weil es einfach nicht möglich ist.

Darum ist meine zentrale Hoffnung für die Synode, dass die Delegierten und Papst Franziskus einander wirklich zuhören können und einen gemeinsamen Weg finden – das heißt ja syn-hodos eigentlich. Natürlich habe ich auch Hoffnungen und Wünsche im Detail. Aber ich weiß nicht, ob es hilfreich ist, diese jetzt noch einmal kundzutun. Ich finde, wir, die wir nicht direkt dabei sind, sollten jetzt einmal abwarten, was herauskommt. Dann ist immer noch Gelegenheit, das zu kommentieren, zu loben, zu kritisieren. Und zu beten, dass alle Gläubigen sich auf einen gemeinsamen Weg einlassen können, auf dem es weiter geht.

 

Roman Siebenrock, Univ.-Prof für systematische Theologie im Ruhestand 

Wir sind Zeugnis eines welthistorischen Experiments. Menschen aus allen Kulturen mit verschiedenen Lebensauffassungen versuchen auf Augenhöhe miteinander herauszufinden, was Katholizität und Gemeinsamkeit bedeutet. Ich erwarte mir vor allem, dass wir in Europa lernen, dass unsere Kirche Weltkirche geworden ist und daher nicht mehr „nach unserer Melodie“ tanzen wird. Und das ist gut so!

 

Christian Nuener, Abteilung Pfarre und Gemeinschaften 

Runde Tische, gemischte Gesprächsgruppen – wenn auch von echter Parität noch weit entfernt, ein LGBTQ-Seelsorger am Tisch mit einem deutschen Kardinal, kirchliche Würdenträger statt im Ornat im Anzug an den Tischen - wohltuende Bilder, die einen in der Hoffnung auf eine zukunftsfähige Kirche bestärken.

Leider dringen nur wenige Inhalte nach außen - sollten die Diskussionen über Inhalte, die die ganze Kirche betreffen, nicht auch transparent und offen mit den Gläubigen geteilt werden? Dennoch der Eindruck, dass zentrale und wesentliche Themen auf den runden Tischen besprochen werden. Und damit verbunden die Hoffnung auf Fragen der Dezentralisierung, Inkulturation, Rolle von Frauen, Diversität, Ökumene, Dialog mit anderen Religionen, gegen Klerikalismus, … in der Kirche zukunftsweisende Antworten zu finden.

 

Nikolaus Janovsky, Vizerektor Kirchliche Pädagogische Hochschule – Edith Stein 

„Wir sind mitten in einem Prozess“ – diese Aussage scheint für mich über dem Status quo der Weltsynode zu stehen. Der Gedanke löst bei mir ein gewisses Unbehagen aus: mitten in einem Prozess zu stehen bedeutet Energie aufwenden, Unsicherheiten zu spüren wohin es geht, Vertrautes hinterfragt zu wissen und oft genug das Gefühl, dass eigentlich nichts weiter geht. „Wir sind mitten in einem Prozess“, das löst bei mir aber auch Positives aus: es bewegt sich etwas, es sind viele bereit etwas beizutragen, sich mitzuteilen, der Blick zurück ist nicht Selbstzweck sondern er dient dem gemeinsamen Blick nach vorne der entwickelt werden soll.

Ich glaube, dass die Botschaft vom Entwicklungsprozess in dem wir als Kirche stehen eine wichtige und gute ist. Ich sehe die Chance, dass sich gerade junge Menschen mitnehmen lassen von dem Gedanken, dass sich Kirche im Laufe auch ihres Lebens immer auf dem Weg befindet und verändert. In diesem Sinne hoffe ich, dass wir in diesem Prozess bleiben und er sich als ein mutiger und heilsamer erweist.  

Brief der Synode: "Die Kirche muss unbedingt allen zuhören"

Wortlaut des Briefs der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode an das Volk Gottes

Die im Vatikan tagenden Mitglieder der Welt-Synode der katholischen Kirche haben am Mittwochabend (25. Oktober) einen gemeinsamen "Brief an das Volk Gottes" veröffentlicht. Die Nachrichtenagentur Kathpress dokumentiert das im Original in französischer Sprache publizierte Schreiben im Folgenden im Wortlaut der vom Vatikan zur Verfügung gestellten Arbeitsübersetzung in deutscher Sprache:

Liebe Schwestern, liebe Brüder,
am Ende der ersten Sitzung der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode möchten wir mit Ihnen allen Gott für die gute und reiche Erfahrung danken, die wir gerade gemacht haben. Wir haben diese gesegnete Zeit in tiefer Verbundenheit mit Ihnen allen erlebt. Wir wurden von Ihren Gebeten getragen, haben Ihre Erwartungen, Ihre Fragen und auch Ihre Ängste mit uns getragen. Zwei Jahre sind bereits vergangen, seit auf Bitten von Papst Franziskus ein langer Prozess des Zuhörens und der Unterscheidung begann, der für das ganze Volk Gottes offen war und niemanden ausschloss, um unter der Führung des Heiligen Geistes als missionarische Jünger in der Nachfolge Jesu Christi "gemeinsam zu gehen". 

Die Versammlung, die uns am 30. September in Rom zusammenführte, war eine wichtige Etappe in diesem Prozess. In vielerlei Hinsicht war es eine noch nie dagewesene Erfahrung. Zum ersten Mal waren auf Einladung von Papst Franziskus Männer und Frauen aufgrund ihrer Taufe eingeladen, an einem Tisch zu sitzen und nicht nur an den Diskussionen, sondern auch an den Abstimmungen dieser Bischofssynode teilzunehmen. Gemeinsam, in der wechselseitigen Entsprechung unserer Berufungen, Charismen und Ämter, haben wir intensiv auf das Wort Gottes und die Erfahrungen der anderen gehört. Mit der Methode des Gesprächs im Geist teilten wir demütig den Reichtum und die Armut unserer Gemeinschaften auf allen Kontinenten und versuchten zu erkennen, was der Heilige Geist der Kirche heute sagen will. So erfuhren wir auch, wie wichtig die Förderung des gegenseitigen Austauschs zwischen der lateinischen Tradition und den Traditionen des christlichen Ostens ist. Die Teilnahme von brüderlichen Delegierten aus anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften hat unsere Diskussionen sehr bereichert.

Unsere Versammlung fand vor dem Hintergrund einer krisengeschüttelten Welt statt, deren Wunden und skandalöse Ungleichheiten in unseren Herzen schmerzlich nachklangen und unseren Beratungen eine besondere Schwere verliehen, umso mehr, als einige von uns aus Ländern kamen, in denen Krieg wütet. Wir beteten für die Opfer mörderischer Gewalt und vergaßen dabei nicht jene, die durch Elend und Korruption auf die gefährlichen Pfade der Migration getrieben wurden. Wir haben unsere Solidarität und unser Engagement den Frauen und Männern versprochen, die sich überall als Baumeister für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen.

Auf Einladung des Heiligen Vaters haben wir der Stille einen wichtigen Raum gegeben, um unter uns das respektvolle Zuhören und den Wunsch nach Gemeinschaft im Geist zu fördern. Während der ökumenischen Eröffnungsvigil haben wir erlebt, wie der Durst nach Einheit in der stillen Betrachtung des gekreuzigten Christus wächst. Das Kreuz ist die einzige Cathedra dessen, der sein Leben für das Heil der Welt hingegeben und seine Jünger dem Vater anvertraut hat, damit "alle eins seien" (Joh 17,21). Fest verbunden in der Hoffnung, die uns seine Auferstehung schenkt, haben wir ihm unser gemeinsames Haus anvertraut, in dem der Schrei der Erde und der Schrei der Armen immer drängender ertönen: "Laudate Deum" - woran uns Papst Franziskus gleich zu Beginn unserer Arbeit erinnerte.

Tag für Tag hörten wir den dringenden Aufruf zur pastoralen und missionarischen Umkehr. Denn die Berufung der Kirche besteht darin, das Evangelium zu verkünden, indem sie sich nicht auf sich selbst konzentriert, sondern sich in den Dienst der unendlichen Liebe stellt, mit der Gott die Welt liebt (vgl. Joh 3,16). Auf die Frage, was sie von der Kirche anlässlich dieser Synode erwarten, antworteten einige Obdachlose, die in der Nähe des Petersplatzes leben: "Liebe!" Diese Liebe muss immer das brennende Herz der Kirche bleiben, die trinitarische und eucharistische Liebe, wie der Papst am 15. Oktober, in der Mitte unserer Versammlung, in seiner Botschaft der heiligen Therese vom Kinde Jesu erinnerte. Es ist das "Vertrauen", das uns die Kühnheit und die innere Freiheit gibt, die wir erfahren haben, ohne zu zögern, unsere Konvergenzen und unsere Unterschiede, unsere Wünsche und unsere Fragen frei und demütig zu äußern.

Und jetzt? Wir hoffen, dass die Monate bis zur zweiten Session im Oktober 2024 es allen ermöglichen werden, konkret an der Dynamik der missionarischen Gemeinschaft teilzuhaben, auf die das Wort "Synode" hinweist. Dies ist keine Ideologie, sondern eine in der apostolischen Tradition verwurzelte Erfahrung. Wie der Papst zu Beginn dieses Prozesses sagte: "Gemeinschaft und Mission laufen Gefahr, etwas abstrakte Begriffe zu bleiben, wenn wir nicht eine kirchliche Praxis pflegen, die die Konkretheit der Synodalität zum Ausdruck bringt (...) und die wirkliche Beteiligung aller fördert" (9. Oktober 2021). Die Herausforderungen sind vielfältig und die Fragen zahlreich: Der zusammenfassende Bericht der ersten Session wird die erzielten Übereinstimmungen verdeutlichen, die offenen Fragen hervorheben und aufzeigen, wie die Arbeit fortgesetzt werden kann.

Um in ihrer Unterscheidung voranzukommen, muss die Kirche unbedingt allen zuhören, angefangen bei den Ärmsten. Dies erfordert von ihr einen Weg der Umkehr, der auch ein Weg des Lobes ist: "Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies den Gelehrten und Weisen verborgen und den Unmündigen offenbart hast" (Lk 10,21)! Es geht darum, denen zuzuhören, die in der Gesellschaft kein Recht haben, sich zu äußern, oder die sich ausgeschlossen fühlen, sogar von der Kirche. Es geht darum, den Menschen zuzuhören, die Opfer von Rassismus in all seinen Formen sind, insbesondere in einigen Regionen der indigenen Völker, deren Kulturen verhöhnt werden. Vor allem hat die Kirche unserer Zeit die Pflicht, im Geiste der Umkehr denjenigen zuzuhören, die von Mitgliedern der Kirche missbraucht wurden, und sich konkret und strukturell dafür einzusetzen, dass sich so etwas nicht wiederholt.

Die Kirche muss auch auf die Laien, Frauen und Männer, hören, die alle aufgrund ihrer Berufung durch die Taufe zur Heiligkeit berufen sind: das Zeugnis der Katecheten, die in vielen Situationen die ersten sind, die das Evangelium verkünden; die Einfachheit und Lebendigkeit der Kinder, die Begeisterung der Jugendlichen, ihre Fragen und ihre Rufe; die Träume der älteren Menschen, ihre Weisheit und ihr Gedächtnis. Die Kirche muss auf die Familien hören, auf ihre erzieherischen Anliegen, auf das christliche Zeugnis, das sie in der Welt von heute geben. Sie muss die Stimmen derer willkommen heißen, die sich in Laiendiensten oder in gemeinschaftlichen Gremien der Unterscheidung und Entscheidungsfindung engagieren wollen.
Um bei den synodalen Beratungen voranzukommen, muss die Kirche vor allem die Worte und Erfahrungen der geweihten Amtsträger noch stärker einbeziehen: die Priester, die ersten Mitarbeiter der Bischöfe, deren sakramentaler Dienst für das Leben des ganzen Leibes unverzichtbar ist; die Diakone, die durch ihren Dienst die Fürsorge der ganzen Kirche für die Schwächsten zum Ausdruck bringen. Sie muss sich auch von der prophetischen Stimme des gottgeweihten Lebens herausfordern lassen, das ein wachsamer Wächter des Rufes des Geistes ist. Und sie muss auch auf diejenigen achten, die ihren Glauben nicht teilen, aber die Wahrheit suchen und in denen der Geist gegenwärtig und wirksam ist, der "allen die Möglichkeit gibt, auf die von Gott gewollte Weise mit dem Ostergeheimnis verbunden zu sein" (Gaudium et spes 22). 

"Die Welt, in der wir leben und die zu lieben und ihr zu dienen wir aufgerufen sind, auch in ihren Widersprüchen, verlangt von der Kirche die Stärkung der Synergien in allen Bereichen ihrer Sendung. Es ist genau der Weg der Synodalität, den Gott von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet" (Papst Franziskus, 17. Oktober 2015). Wir dürfen keine Angst haben, auf diesen Ruf zu antworten. Die Jungfrau Maria, die Erste auf dem Weg, begleitet uns auf unserer Pilgerreise. In Freud und Leid zeigt sie uns ihren Sohn und lädt uns ein, ihm zu vertrauen. Er, Jesus, ist unsere einzige Hoffnung!