Bei der Welt-Bischofssynode gilt ab sofort Verschwiegenheit

Die Geschäftsordnung zur Synodenversammlung sieht für die 450 Teilnehmer und Teilnehmerinnen "Vertraulichkeit und Diskretion" vor. Die Vorgabe gilt für eigene Redebeiträge ebenso wie für die Äußerungen anderer.

Die rund 450 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Welt-Bischofssynode in Rom sind zur Verschwiegenheit über die Versammlung aufgerufen. Für die eigenen Redebeiträge und ebenso für die Äußerungen von anderen gilt "Vertraulichkeit und Diskretion", wie in der am Mittwoch bekannt gewordenen Geschäftsordnung zur Bischofssynode zu lesen ist. So solle allen ermöglicht werden, die eigenen Gedanken frei zu äußern. 
Zudem sei die Ernsthaftigkeit der gemeinsamen Entscheidungsfindung zu sichern. Die Pflicht zur Diskretion bleibt bis zum Ende der Synodalen Versammlung und auch darüber hinaus in Kraft.
Am späten Mittwochnachmittag hatte sich Papst Franziskus in seiner Eröffnungsansprache zum Start der Generalversammlung direkt an die Medienschaffenden gewandt. Bei der Synode gehe es vor allem ums Zuhören, sagte er. Dazu sei eine "gewisse Enthaltsamkeit des öffentlichen Wortes" erforderlich, auch wenn dies für Journalisten schwer zu akzeptieren sei.
Im Vorfeld hatte es Verstimmungen unter Medienschaffenden wegen des eingeschränkten Zugangs zu den Wortbeiträgen der Bischofssynode gegeben. Wichtige Etappen wie die Eröffnungs-Sitzung werden in vielen Sprachen live von den Vatikanmedien übertragen, andere finden unter völligem Ausschluss von Medien statt. Lange war darüber hinaus gemutmaßt worden, der Vatikan werde die Beratungen, die abwechselnd im Plenum und in Kleingruppen aus zehn bis zwölf Personen stattfinden, unter das Siegel des "Päpstlichen Geheimnisses" stellen, dessen Bruch kirchenrechtlich streng geahndet werden kann.
In den kommenden vier Wochen beraten die Synodalen im Vatikan über neue Formen des Miteinanders in der katholischen Kirche und eine stärkere Einbindung des gesamten "Volk Gottes" in Beratungen und Entscheidungen. Die Bischofssynode ist zentraler Bestandteil der mehrjährigen Weltsynode zur Zukunft der Kirche. An ihr sollen sich Katholikinnen und Katholiken weltweit beteiligen.
Der Präfekt des vatikanischen Kommunikations-Dikasteriums, Paolo Ruffini, hatte schon vergangene Woche noch einmal erklärt, die Synode sei keine Abstimmung und kein Medienereignis, sondern ein Ort "gemeinsamen Unterscheidens". Dafür brauche es einen "geschützten, heiligen Raum".
Der Kommunikationspräfekt kündigte ein tägliches Medienbriefing für die Zeit der Synode an. Dabei werde er in der Regel selbst über den Fortgang der Beratungen berichten, sagte Ruffini. Jeweils zum Ende der fünf mehrtägigen Module, in die die Arbeitsphase der Versammlung von 4. bis 29. Oktober eingeteilt ist, soll es zudem fünf Pressekonferenzen geben, an denen auch Synodenmitglieder teilnehmen.
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