Das Krankenhaus Hochzirl trug von 1994 bis 2015 den Namen Anna Dengel Haus – zur Erinnerung an die große Tiroler Ärztin und Ordensgründerin.

Dr. Anna Dengel

Missionsärztliche Schwester (MMS)

Gedenken an die „Nonne mit dem Stethoskop“

Anna Dengel wurde am 16. März 1892 als älteste von neun Kindern in Steeg im Tiroler Lechtal geboren. Nach Abschluss ihrer Schulausbildung ging sie 1913 nach Irland und studierte an der katholischen Universität in Cork Medizin. 1920 ging sie als Ärztin nach Rawalpindi (damals Britisch-Indien, heute Pakistan).

Nach einem Heimaturlaub in Tirol und Exerzitien in Rom entschloss sich Anna Dengel, eine Ordensgemeinschaft mit missionsärztlicher Ausrichtung zu gründen. Mitte der 1920-er Jahre war dies mit großen Hürden verbunden, weil seit mehr als 700 Jahren ein Verbot galt, welches Angehörigen katholischer Ordensgemeinschaften die Arbeit im Bereich der Chirurgie und Geburtshilfe untersagte.

Anna Dengel ging in die USA, wo sie zusammen mit einer weiteren Ärztin und zwei Krankenschwestern in Washington DC die Gemeinschaft der „Missionsärztlichen Schwestern“ gründete. Wegen des kirchenrechtlichen Verbots bildeten die Frauen eine so genannte „Pia Societas“ (fromme Gemeinschaft) und verzichteten auf die Ablegung öffentlicher Gelübde. Erst 1936 wurde das Kirchenrecht geändert und Ordensleuten der volle medizinische Dienst erlaubt. Am 15. August 1941 legten Anna Dengel und ihre Schwestern die Ewigen Gelübde in ihrer neuen Gemeinschaft ab, die sich danach rasch über Asien, Ostasien, Afrika, Europa und Lateinamerika ausbreitete. Ihre Mission ist es, eine heilende Präsenz im Herzen einer verwundeten Welt zu sein.

1973 legte Anna Dengel die Leitung der „Missionsärztlichen Schwestern“ zurück. Drei Jahr später erlitt sie einen Schlaganfall und blieb von da an teilweise gelähmt. Sie starb am 17. April 1980 und wurde auf dem deutschen Friedhof Campo Santo Teutonico im Vatikan begraben.