Papst schreibt angesichts von Missbrauch Priestern einen Brief

Papst Franziskus rief zu einem neuen Umgang mit Macht sowie mit geistlichem und sexuellem Missbrauch in der Kirche auf. Wenn in der Vergangenheit die Unterlassung zu einer Form der Antwort auf die "Kultur des Missbrauchs" geworden sei, so gehe es jetzt um Umkehr, Transparenz, Aufrichtigkeit und Solidarität mit den Opfern.

Vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals hat Papst Franziskus katholischen Priestern weltweit den Rücken gestärkt und sie vor Resignation gewarnt. Viele von ihnen würden lächerlich gemacht oder für Vergehen beschuldigt, die sie nicht begangen hätten. In dieser Situation brauchten sie Ermutigung und Unterstützung durch ihre Bischöfe, heißt es in einem veröffentlichten umfangreichen Brief des Papstes. Weltweit wirken nach Vatikanangaben 414.600 Priester.

Seinen Brief veröffentlichte Franziskus am 160. Todestag des französischen Geistlichen Jean-Marie Vianney (1786-1859), bekannt als "Pfarrer von Ars" und Schutzheiliger der katholischen Pfarrer. Das mehrseitige Schreiben erschien in acht Sprachen, auch auf Deutsch.

Katholische Priester arbeiteten wie der Pfarrer von Ars "an der Front" und hielten ohne Aufhebens täglich den Kopf hin, schrieb der Papst. Zugleich mahnte er die Priester, ihre Grenzen anzuerkennen und nicht aus Mutlosigkeit und Vereinzelung einer "süßlichen Traurigkeit" anheimzufallen. "Wir alle brauchen in schwierigen Zeiten den Trost und die Kraft von Gott und von den Brüdern und Schwestern."

Franziskus sprach von einer "gesegneten Unsicherheit", die von der Neigung befreie, sich "auf die eigenen Kräfte verlassen und sich den anderen überlegen fühlen", weil man bestimmte Normen einhalte. "Isoliert Euch nicht von den Menschen und den Priestern oder den Gemeinden. Und noch weniger dürft Ihr Euch in geschlossene und elitäre Gruppen zurückziehen. Das erstickt oder vergiftet am Ende den Geist", so der Papst.

Auch beim traditionellen Mittagsgebet auf dem Petersplatz erinnerte der Papst an den 160. Todestag des heiliges Pfarrers von Ars. Der Pfarrer stelle "ein Vorbild für Güte und Liebe für alle Priester" dar, so der Papst: "Zu diesem bedeutsamen Anlass wollte ich einen Brief an die Priester in der ganzen Welt senden, um sie in der Treue zu der Sendung zu bestärken, zu der der Herr sie berufen hat. Möge das Zeugnis dieses einfachen Pfarrers, der sich ganz seinem Volk verschrieben hat, dazu beitragen, die Schönheit und Bedeutung des Priestertums im Dienst der heutigen Gesellschaft wieder zu entdecken."

Ein Artikel der www.kathpress.at