Gedenkstätte in Seefeld eingeweiht

Am Waldfriedhof in Seefeld erinnert eine neue Gedenkstätte an jüdische Frauen und Männer, die zu Kriegsende aus dem Konzentrationslager Dachau ins Oberinntal gebracht werden sollten und auf dem Weg dorthin gestorben sind.

Die Gemeinde Seefeld hat gemeinsam mit der jüdischen Kultusgemeinde Tirol und Vorarlberg eine Gedenkstätte am Waldfriedhof von Seelfeld gestaltet. Mit der Neugestaltung wird an jene Juden erinnert, die in den letzten Kriegstagen aus dem KZ Dachau ins Oberinntal verbracht werden sollten und auf dem Weg dieses "Todesmarsches" gestorben sind. Die Gedenkstätte wurde von Architekt Michael Prachensky gestaltet.

An der feierlichen Einweihung nahmen u.a. Oberrabbiner Prof. Paul Chaim Eisenberg, der Generalsekretär für jüdische Angelegenheiten der israelitischen Kultusgemeinde Wien, Mag. Raimund Fastenbauer, Ehrepräsidentin Dr. Esther Fritsch und Diözsanadministrator Mag. Jakob Bürgler teil. 

Ende April 1945 wurden aus dem NS-Konzentrationslager Dachau tausende halb verhungerte jüdische Häftlinge evakuiert – zum Teil in Todesmärschen, zum Teil mit der Eisenbahn in Richtung der „Alpenfestung“. Am 28. April 1945 trafen 1700 dieser Juden am Bahnhof in Seefeld ein. In den Wirren der letzten Kriegstage löste sich der Transport hier auf. Die Bewacher der SS ließen dann Geschwächte und Sterbende am Wegesrand zurück. Der Tagesbericht der Gendarmerie bezeugt die vielen KZ-Insassen, die nur Stunden vor der Befreiung durch amerikanische Truppen auf dem Seefelder Plateau starben. Die alte Gedenktafel nennt insgesamt 63 Juden, die hier bestattet wurden.  Der heutige Waldfriedhof wurde nach Kriegsende weit ab vom Dorf als Begräbnisort für die jüdischen Toten und zugleich als Deutscher Soldatenfriedhof errichtet. Die gemeinsame Bestattung von Christen und Juden sowie von Soldaten und Häftlingen galt bald als problematisch. Mit der Neugestaltung von 2016 versuchten die Gemeinde Seefeld und die Israelitische Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg, eine würdige Gedenkstätte für die jüdischen Toten des Jahres 1945 zu schaffen. Die 63 Würfel stehen dabei als symbolische Grabsteine der Opfer des Totenmarsches am 31. Oktober 2016

v. li. Paul Chaim Eisenberg. Mag. Raimund Fastenbauer, Dr. Esther Fritsch und Jakob Bürger.