Festwoche für ein barockes Juwel
Vor 300 Jahren wurde die Stadtpfarrkirche St. Jakob, mittlerweile Dom, in der Innsbrucker Altstadt geweiht. Vom 8. bis 15. September wird dies mit einer Festwoche zum Jubiläumsjahr gefeiert. Religiöse, musikalische und kulturelle Highlights wechseln sich in der Festwoche ab, es gibt ein Jugendprogramm und von Montag bis Freitag mittags geistliche Impulse mit musikalischer Begleitung. An mehreren Tagen werden Kirchenführungen angeboten.
Zum Jubiläum erscheint außerdem eine Festschrift unter dem Titel "Der Innsbrucker Dom zu St. Jakob. Bekanntes und Unbekanntes aus seiner Geschichte" im Tyrolia-Verlag. In seinem Vorwort zieht Bischof Hermann Glettler einen fußballerischen Vergleich: „Die Kirche ist nie leer! Wie in vielen Barockkirchen empfangen uns spielfreudige Heilige – bewegte und bewegende Leitfiguren, die natürlich schon in der obersten Liga angekommen sind. An vielen Positionen, auf Altarbildern und als Statuen geben sie zu verstehen, dass sie ihr ‘Spiel’ durchgezogen haben.“
Mit Abschluss der Jubiläumswoche wird Propst Florian Huber dieses Amt nach fast 20 Jahren an seinen Nachfolger Jakob Bürgler übergeben. „Es ist ein Fest der Dankbarkeit für die Pfarre, die Stadt Innsbruck und die ganze Diözese für ein barockes Juwel, das für Gläubige und für viele Kulturbeflissene ein Ort der Begegnung mit dem Himmlischen im Irdischen war und hoffentlich auch weiter sein wird“, kündigt Huber die Festwoche an.
Festwoche mit Festgottesdiensten, Gesprächsabend und Jugendprogramm
Zum Auftakt steht am Sonntag, 8. September, eine Erinnerung an die Anfänge von St. Jakob als Filialkirche des Stifts Wilten und an die jahrhundertelange Zugehörigkeit zur Diözese Brixen im Zentrum. Entsprechend wird Abt Leopold Baumberger OPraem einen Festgottesdienst um 10 Uhr zelebrieren. Die Marienvesper um 18 Uhr leitet der Südtiroler Bischof Ivo Muser. Den abschließenden Höhepunkt bildet der Festgottesdienst am 15. September mit Bischof Hermann Glettler.
Weitere Highlights bilden unter anderem ein Gesprächsabend am 10. September mit Ex-Skirennläufer Benjamin Raich, Schauspieler Samuel Koch, der Astrophysikerin Fernanda Nieva und Sr. Barbara Flad. Ein eigenes Jugendprogramm am Freitag umfasst Musik, Bewegung und einen Tattoo-Walk-in.
St. Jakob in Radio und TV
Am Sonntag, 15. September 2024, wird Florian Huber Gast in der Sendung „Über Gott und die Welt“ von ORF Radio Tirol bei Peter Jungmann sein. Beginn der Sendung ist um 21 Uhr.
Am Sonntag, 22. September 2024, zeigt ORF 2 um 18:30 das Österreich-Bild „Barockjuwel in den Alpen“.
Mehrere Jubiläen zugleich
Eine eigene Pfarre ist St. Jakob seit 1643. Die heutige barocke Kirche wurde am 9. September 1724 geweiht, nachdem an ihr sieben Jahre lang nach Plänen von Johann Jakob Herkomer gebaut wurde. 1904 wurde sie als Hauptkirche der Stadt Innsbruck zur Propsteikirche, ihr Pfarrer damals u.a. mit der Würde eines Apostolischen Protonotars ausgezeichnet und mit dem Recht, eine Mitra zu tragen. Geblieben ist davon nach dem 2. Vaticanum der Ehrentitel Propst. „Ich habe es immer als Privileg empfunden, Propst von St. Jakob zu sein“, betont Huber, unter dessen Leitung die Kirche in den vergangenen Jahren im Innen- und Außenbereich im Hinblick auf das Jubiläum aufwändig saniert wurde.
Als 1964 Innsbruck zum Bischofssitz wurde, wurde St. Jakob von Papst Paul VI. damit zum Dom erhoben. Heute ist die Dompfarre Teil des Seelsorgeraums Dreiheiligen-St.Jakob. Bischof Hermann Glettler beobachtet immer wieder, dass der Blick der Besucher:innen zu den erneuerten Fresken nach oben gezogen wird: „Dieser Effekt verdankt sich nicht nur der eleganten Architektur, sondern auch den qualitätsvollen Renovierungsarbeiten, für die ich allen Verantwortlichen von Herzen danke.“
Die Kirche ist berühmt für das Maria-Hilf-Bild von Lucas Cranach, umrahmt vom Silberaltar. Dazu gesellen sich meisterlich gestaltete Deckenfresken, die trotz flacher Decke den Eindruck einer Kuppel erwecken, die reich gestaltete Stuckatur, eine imposante Orgel und das Grabmal des Deutschmeisters Maximilian III. „Die 300 Jahre alte Kirche wird auch in Zukunft ein gut besuchter Hoffnungsort sein, wo das Aufschauen fast automatisch gelingt“, so der Innsbrucker Diözesanbischof.