Europaweit einzigartiges Projekt: Die neue Mentlvilla ist eröffnet

In der Mentlvilla der Caritas finden Menschen mit Suchterkrankung eine Anlaufstelle, Beratung sowie Unterkunft. Der Neubau des beispielhaften Sozirojektes wurde am 25. November offiziell eröffnet.

Früher, im alten Gebäude, war der Ausdruck "Mentlvilla" eher ironisch zu verstehen. Jetzt, mit dem Neubau, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein "edles Haus" entstanden. Die Mentlvilla, eine Einrichtung der Caritas für Menschen mit Suchterkrankung, wurde am 25. November feierlich eröffnet. 

In einer Bauzeit von 16 Monaten ist in der Innsbrucker Mentlgasse gleich beim Bahnhof ein Haus entstanden, das seinesgleichen in Europa sucht. Denn nirgendwo sonst wurde für Menschen, die sich mit ihrer Sucht in einer Notlage befinden, ein schönes, neues Haus errichtet. Im fünfgeschoßigen Gebäude finden die Klientinnen und Klienten ein Tageszentrum als Anlauf- und Kontaktstelle, ein umfangreiches Beratungsangebot sowie einen Notschlafstelle mit 16 Einzelzimmern, die Unterkunft für eine Dauer von bis zu einem halben Jahr bietet.

Im Erdgeschoss der neuen Mentlvilla befindet sich der öffentlich zugängliche Aufenthaltsbereich, der einem Café ähnelt und den Zugang in einen kleinen Garten ermöglicht. Im ersten Stock sind ein Arztzimmer bzw. Besprechungs- und Beratungsräumlichkeiten für die Klient/innen untergebracht. Die Notschlafstelle selbst befindet sich im 2. bis 4. Obergeschoß. Den Bewohnern stehen 16 einfach ausgestattete Zimmer zur Verfügung.

Unter "Villa" verstehe man ein "edles Haus", so Caritasdirektor Georg Schärmer. Genau das sei es nun geworden, und er freue sich, dass dieses Haus "edle Menschen" beherberge. Und an die Bewohner des Hauses gerichtet sagte Schärmer: "Ihr seid oft mit gesellschaftlicher Ausgrenzung konfrontiert und müsst auch oft als Blitzableiter herhalten. Ihr habt dieses Haus verdient". Die Mentlvilla sei als Haus eine "Provokation der guten Art" und ein Ort der Gastfreundschaft, dem von Seiten der Stadt Innsbruck, des Landes Tirol und der Diözese Innsbruck von Beginn an großes Wohlwollen entgegengebracht worden sei.

Dieses Wohlwollen zum Ausdruck brachten die angesprochenen Politiker in ihren Grußworten.
„Ich freue mich sehr, dass mit dem Neubau der Mentlvilla sichtbar wird, dass es hier einen guten und schönen Raum für suchtkranke Menschen gibt - einen Ort der Betreuung, Begegnung und Unterstützung, so Landesrätin Christine Baur in ihren Grußworten.
„Es ist wichtig, dass Suchtkranke und wohnungslose Menschen mit der Mentlvilla eine Anlaufstelle haben, bei der sie neben einem Platz zum Schlafen auch gute Betreuung und Aufmerksamkeit bekommen. Die Neueröffnung der Einrichtung in der Mentlgasse ist ein deutliches Zeichen dafür, dass in unserer Stadt allen Menschen mit Wertschätzung begegnet wird“, erklärte Stadtrat Ernst Pechlaner, der in Vertretung von Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer gekommen war. 

Dank an Land, Stadt und Diözese für finanzielle Unterstützung
Die Errichtung des Hauses hat ingesamt 3 Millionen Euro gekostet. Wesentlichen Anteil an der Finanzierung hat neben der Stadt Innsbruck und dem Land Tirol auch die Diözese Innsbruck. Die Errichtung der Mentlvilla ist eines der großen Sozialprojekte, das die Diözese im Rahmen ihres 50-jährigen Bestehens im Jahr 2014 umgesetzt hat. Für die Planung verantwortlich zeichnet Architekt Jörg Streli aus Innsbruck, der diese Arbeit ehrenamtlich und ohne Bezahlung geleistet hat.  

Andacht mit Segnung des Hauses
Bischof Manfred Scheuer hat in einer kurzen Andacht die neue Mentlvilla gesegnet. Sie sei ein Haus der Gastfreundschaft, in dem sich Menschen nicht zuerst über Leistung und Effizienz definieren müssten. Der Bischof, der vor allem zu Weihnachten regelmäßig in der Mentlvilla auf Besuch war, dankte allen Menschen, die durch ihre Mitarbeit in der Mentlvilla "Geborgenheit schenken und den Menschen Perspektiven für ihr Leben eröffnen".
2. Dezember Tag der offenen Türe
Interessierte, die sich das Haus auch von innen anschauen wollen, haben dazu Gelegenheit am 2. Dezember in der Zeit von 11 bis 15 Uhr beim Tag der offenen Türe in der neuen Mentlvilla. 

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Diözese Innsbruck - Aktuell