Bischof Scheuer für Ökumene auch in ethischen Fragen des Lebens2

Innsbrucker Bischof sprach Grußwort bei der Amtseinführung von Superintendent für Salzburg-Tirol, Olivier Dantine

Die Notwendigkeit einer ökumenischen Zusammenarbeit in Schule, Krankenhausseelsorge und Caritas, aber auch "in den ethischen Fragen des Lebens, des Friedens, der Gerechtigkeit, der Schöpfungsverantwortung, in der gemeinsamen Besinnung auf die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens oder im interreligiösen Dialog", hat der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer am Samstag betont. Scheuer äußerte sich in einem Grußwort zur Amtseinführung des neuen evangelischen Superintendenten für Salzburg und Tirol, des 39-jährigen Wiener Theologen Olivier Dantine. Er freue sich - so Scheuer -, "auf eine gute Zusammenarbeit in den unterschiedlichen Feldern kirchlichen Lebens".

Die vom lutherischen Bischof Michael Bünker durchgeführte Amtseinführung des Nachfolgers von Superintendentin Luise Müller fand in der Innsbrucker evangelischen Christuskirche statt. Bischof Scheuer ist auch Referent für Ökumene in der Österreichischen Bischofskonferenz.

Scheuer würdigt scheidende Superintendentin Müller 

Scheuer würdigte Luise Müller, die in den Ruhestand tritt, als Vertreterin des "sympathischen Gesichts der evangelischen Kirche". Sie sei "immer auf der Suche nach dem, was uns verbindet und gemeinsam trägt", gewesen. Der Innsbrucker Bischof erinnerte, dass "gerade in Erfahrungen der Ernüchterung und Enttäuschung im Miteinander der christlichen Kirchen" gesehen werden solle, "dass wir in der getrennten Christenheit mehr haben, was uns untereinander verbindet als was uns trennt", wies es Papst Johannes Paul II. ausgedrückt habe.

Um Rückschläge und Krisen durchstehen zu können, bedürfe es eines angehäuften Kapitals an Vertrauen, das nicht erst in diesen kritischen Phasen, sondern schon im Voraus zu bilden sei. "Zu diesem Vertrauensfundus gehört auch die Bereitschaft, sich freimütig auf Dinge aufmerksam zu machen, die für den ökumenischen Partner belastend sind. Mehr freilich noch gehört dazu, jene Möglichkeiten der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Zeugnisses auszuschöpfen, die uns heute möglich sind", so Scheuer wörtlich.

Kirche muss diakonisch und wachsam sein 

Superintendent Dantine sagte in seiner Predigt, Kirche sei nur dann Kirche, wenn sie auch eine diakonische und eine wachsame Kirche sei. Dabei dürfe sie nicht akzeptieren, dass etwa im Umgang mit Migrantinnen und Migranten "diffuse Ängste benutzt werden, um ein Bedrohungsszenario aufzubauen". Vielmehr gelte: "Die Bedürfnisse der Menschen sehen, hinsehen, hinhören, dienen. Das ist Kirche."

Die Kirche dürfe keine neutrale Position gegenüber der Welt einnehmen, mahnte Dantine. "Auch Jesus war nicht unparteiisch, sondern hat Partei ergriffen für all jene Menschen, für die sonst niemand eingestanden ist." Die Kirche müsse "Anwältin jener Menschen sein, denen sich der befreiende Gott zuwendet - Kindern, Frauen und Männern, deren Leid sonst nicht gesehen wird".

Bischof Bünker erinnerte in seiner Ansprache daran, dass sich in der evangelischen Kirche niemand auf die Position des Superintendenten bewerben könne, ebensowenig werde ein Superintendent "von oben" eingesetzt. So sei sichergestellt, dass "die geistliche Leitung niemals die Attitüde der Herrschaft annehmen kann, sie ist immer nur Leitung durch das Wort". Leitung bedeute "nichts anderes, als Partner der Gemeinden zu sein und darauf zu achten und ihnen zu helfen, dass sie bei ihrer Sache bleiben", erklärte Bünker.

Ein Beitrag von http://kathpress.at

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