111 Jahre Bahnhofsozialdienst: Ausstellung in der Innsbrucker Bahnhofshalle

Am 21. September eröffneten Bischof Hermann Glettler, Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb, LRin Gabriele Fischer und Vize-BM Hannes Anzengruber die Ausstellung „111 Jahre Bahnhofssozialdienst“ in der Bahnhofshalle Innsbruck.

Der Bahnhofsozialdienst ist die älteste Einrichtung in der Caritas. Seit 111 Jahren sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Bahnhof im Einsatz für Menschen in Not. 

 

In der Innsbrucker Bahnhofshalle zeigt die Caritas Tirol in einer Ausstellung, wie sich die Bahnhofssozialarbeit im Laufe der Zeit verändert hat. Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb erklärt, warum diese Einrichtung so dringend gebraucht wird: „Den Bahnhofsozialdienst gibt es, damit der Bahnhof nicht zur Endstation wird, wenn das Leben in die Sackgasse gerät: Auf ihren täglichen Runden sind die Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufmerksame Seismografen der Not. Und leisten Hilfe, wo es notwendig ist“.

 

BSD einst und heute 

Einst wurde der BSD gegründet, um jungen Mädchen vom Land, die auf Arbeitssuche in die Stadt kamen, eine sichere Ankunft zu ermöglichen. Heute geht es um andere Nöte. Die Angebote beinhalten Gesprächsmöglichkeiten, Beratung, Information (z.B. über finanzielle Ansprüche, Arbeit, Wohnen, Schulden). Es gibt Hilfe für Reisende in Schwierigkeiten, Kontaktaufnahme mit fachspezifischen Einrichtungen, Unterstützung bei Behördenkontakten, Vermittlung von Schlafmöglichkeiten und medizinische Basisversorgung sowie Mahlzeiten.

 

Neben dem Beratungsbüro in der Caritas-Zentrale mit dem Schwerpunkt Hilfe für obdach- und wohnungslose Menschen gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bahnhofsozialdienstes auch auf der Straße im Bahnhofsbereich auf die jeweiligen Erfordernisse der Menschen ein.

 

Der BSD bietet an 365 Öffnungstagen im Jahr rasche Hilfe für Menschen in unterschiedlichen Notlagen.

 

Angebote des BSD 

In der Caritas-Zentrale können Menschen täglich ohne Terminvereinbarung zu einer Beratung kommen. Die Unterbringung und Weitervermittlung von Menschen in prekären Wohnsituationen gehört zu den Kernaufgaben des BSD. Davon betroffen sind Arbeitsuchende aus den EU-Ländern und Drittstaaten, Menschen auf der Flucht und Asylberechtigte, die keine Unterkünfte finden, Reisende, die in Innsbruck Hilfe suchen, akut delogierte Personen und Menschen, die aufgrund ihrer Biografie den Bahnhof als Lebensmittelpunkt haben.

 

Seit 2006 bietet der Bahnhofsozialdienst der Caritas von Montag bis Freitag in der Wolfgangstube im Kapuzinerkloster ein Frühstück an.

 

In der Katharina-Stube bekommen wohnungslose und bedürftige Menschen ein Frühstück und ein warmes Mittagessen. Weiters besteht die Möglichkeit, zu duschen. Die Barmherzigen Schwestern stellen die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung. Die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen werden von den Zivildienern des BSD unterstützt.

 

Weiters steht mit dem Projekt medcar(e) in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz eine medizinische Basisversorgung für nicht versicherte und obdachlose Menschen zur Verfügung.

 

Der Bahnhofsozialdienst versteht sein Wirken am Bahnhofsgelände als wichtige Säule der Gemeinwesenarbeit. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die Menschen da, die Hilfe brauchen – unabhängig von ihrem sozialen, kulturellen und religiösen Hintergrund. Die Aufmerksamkeit gilt den Bedürfnissen der Armen und an den Rand gedrängten Menschen.

Bischof Hermann Glettler, Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb, Bernd Pirker (BSD, Ausstellungs-Kurator), Anna Kröss (BSD-Dienststellenleitung), Vize-BM Hannes Anzengruber, Gertraud Gscheidlinger (Dienststellenleitung Katharina-Stube) und LRin Gabriele Fischer - Foto: Caritas Tirol