Mit Fröhlichkeit und Zuversicht im Herzen

Tag des geweihten Lebens in der Diözese Innsbruck – 1. Februar 2024

Im Beisein der beiden Vorsitzenden der „Ordenskonferenz Innsbruck“, Abt German Erd Ocist und Sr. Judit Nötstaller SSND, feierten mehr als 100 Ordenschristen eine Vesper in der Stiftskirche Wilten. 

 

In seiner Predigt ermutigte Abt – und Hausherr - Leopold Baumberger OPraem die Anwesenden ganz besonders auf die individuellen Lebenswege und -entscheidungen der Gründerfiguren der Gemeinschaften zu schauen. Ganz besonders ging er auf den hl. Johannes Bosco ein. Abt Leopold erzählte auch eine humorvolle Anekdote über die Erfahrungen eines Pfarrers auf dem vermeintlichen Weg in den Himmel ...

 

Abt Leopold: „Es ist auch unsere Aufgabe als Ordensleute, so wie unsere Gründerfiguren, an den Rand der Gesellschaft zu gehen, hinabzusteigen, an allen Ecken und Enden nach den Menschen zu suchen, selbst wenn es ´ganz unten in der Hölle´ zu sein scheint. 

Wir haben die Aufgabe diese Menschen zu suchen und sie mit beständiger Liebe bei der Hand zu nehmen und sie nach oben zu führen. 

 

Wir bekennen, dass Jesus für uns Menschen genau diesen Weg eingeschlagen hat. Diesen Weg gilt es nachzugehen. Im Vertrauen, dass wir schon längst durch ihn erlöst sind und er längst all das Unheil dieser Welt auf seinen Schultern getragen hat.

 

Wir können eigentlich ´die Spatzen pfeifen lassen´, weil wir wissen, dass er uns liebt, mit unendlicher Liebe!

 

So wollen wir uns immer wieder rückbesinnen auf die Gründer unserer Gemeinschaften. Führen wir uns ihr Gespür vor Augen, welches sie für die Nöte ihrer jeweiligen Zeit bewiesen haben. 

Wenn wir das mit Fröhlichkeit, mit Gutem und Zuversicht im Herzen tun, dann kann unser Weg nur gelingen und dieser wird uns alle miteinander schnurstracks in den Himmel führen.“

 

Im Anschluss an das gemeinsame Gebet nutzten die Frauen und Männer der anwesenden Ordensgemeinschaften und Säkularinstitute die Agape im Wiltener Leuthaus zum gemütlichen Gedankenaustausch. 
Gestärkt, fröhlich und ermutigt traten die Teilnehmer am Abend die Heimreise in den jeweiligen Gemeinschaften an. 

 

Die „Österreichische Ordenskonferenz“ 

ist die gemeinsame Vertretung der katholischen Männer- und Frauenorden Österreichs. Sie ging aus der Zusammenlegung der „Superiorenkonferenz der männlichen Orden Österreich“ und der „Vereinigung der Frauenorden Österreichs“ hervor und erlangte am 8.12.2019 per vatikanischen Dekret Gültigkeit. Die Netzwerkmarke „Ordensgemeinschaften Österreich“ ist die gemeinsame Interessensvertretung der Orden in Österreich. Insgesamt sind 192 Ordensgemeinschaften Mitglieder der Ordenskonferenz, davon 106 Frauenorden und 86 Männerorden. www.ordensgemeinschaften.at

Abt German Erd Ocist, Sr. Judit Nötstaller SSND, Abt Leopold Baumberger OPraem im Leuthaus bei der Agape - Bildnachweis: Stift Wilten-Sigl
Die Predigt von Abt Leopold Baumberger OPraem zum Nachlesen

Am Tag des geweihten Lebens haben wir die Gelegenheit auf unsere Gründerfiguren zu schauen, welche offensichtlich immer in besonders schwierigen Zeiten das Gespür für die richtigen Antworten hatten. Eine dieser Gründerfiguren konnte ich gestern mit den Don Bosco-Schwestern in Baumkirchen feiern., den Hl. Johannes Bosco.

 

Von ihm sind viele Zitate überliefert. Das bekannteste - und für den heutigen Tag wohl das am besten passende - lautet: `Es sind drei Dinge zu tun: Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.` An einer anderen Stelle sagte er auch einmal: `Der Teufel hat Angst vor fröhlichen Menschen.`

 

Darum wage ich es heute eine humorvolle Anekdote zu erzählen, um in uns die Freude am Evangelium wach zu halten. Auf den ersten Blick wird uns diese Anekdote als Priester und Ordenschristen nicht ganz gut wegkommen lassen, aber in der zweiten Lesart werden wir merken, dass uns die Geschichte eine sehr wertvolle Botschaft, speziell auch für unser geistliches Leben, vermittelt.

 

Es wird berichtet, dass sich ein Pfarrer nach seinem irdischen Leben auf den Weg in den Himmel machte. Er hatte viele Serpentinen zu überwinden, mühsam musste er sich nach oben hinaufzuarbeiten. Als er endlich oben vor der Himmelstür ankam, war alles verriegelt und verschlossen. Erst nach längerer Zeit trat Petrus, noch etwas schlaftrunken, vor die Himmelstür. Er schaute in seinem Buch nach und musste feststellen: `Lieber Herr Pfarrer, du stehst dort nicht drinnen, du musst vielleicht einen Stock tiefer anklopfen ...`

Der Pfarrer dachte sich, `in Ordnung, wird schon noch was aus meinem Leben zum Abbüßen sein ...`

Er fand aber auch die Tür zum Fegefeuer verschlossen vor.  `Nutzt nix`, dachte sich der Pfarrer schon ein wenig betrübt, `muss ich wohl noch einen Stock tiefer ...`

Schon weit vor dem Eingang zur Hölle kam dem Pfarrer dort unten eine Gesandtschaft entgegen, welche ihr freudig begrüßte. Wo er denn so lange geblieben sei, alle warteten schon auf ihn, wurde er gefragt. Die Gesandtschaft führte den Pfarrer zum Teufel höchstpersönlich. Dieser empfing ihn in einem kleinen Vorzimmer mit einem schönen Tisch, sogar eine Vase mit frischen Blumen stand darauf, alles war fein und sauber gerichtet. Daraufhin sagte der Pfarrer ganz verwundert zum Teufel: `Ich muss gestehen die Hölle habe ich mir dann doch ganz anders vorgestellt. ` 

Daraufhin sagte der Teufel mit einem lauten Seufzen: `Ja, früher war das eh alles anders, aber seit wir die vielen geistlichen Schwestern bei uns haben ...`

 

Wie schon gesagt, diese Anekdote lässt uns auf den ersten Blick nicht so gut wegkommen. Ganz unten in der Hölle begegnen uns die geistlichen Schwestern und auch der Pfarrer. 

Die auf den ersten Blick verborgene Botschaft macht diese Geschichte für mich aber so wertvoll. Für unser geistliches Leben steckt sehr viel drinnen. Ein Mensch, der seinen Dienst mit unbeugsamer Liebe tut, sich auch im Kleinen immer bemüht alles Bestmöglich zu machen, wird dadurch letztendlich selbst den größten Berg an Bösem, an Übel überwinden.

Manchmal stehen wir in unserer Welt, und denken uns - wenn wir von den unzähligen Kriegen, von Streit und Zwietracht in der Gesellschaft, der Sorge um die Demokratie, und Skandalen in der Kirche hören, es ist alles umsonst!

Aber diese Anekdote macht uns darauf aufmerksam, dass wenn wir beharrlich und mit Zuversicht das Gute tun, dann werden wir am Ende - ich formuliere es jetzt ein wenig provokant - selbst den Teufel katholisch machen.

 

`Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen`, sagte der Hl. Johannes Bosco.  

Wenn wir das Gute beharrlich tun, dann ahmen wir Jesus nach. Im Glaubensbekenntnis bekennen wir, dass er in die Unterwelt hinabsteigt, um auch die Menschen, die am weitesten entfernt sind von Gott, aus der tiefsten Finsternis hinaufzuführen.

 

Es ist auch unsere Aufgabe als Ordensleute, so wie unsere Gründerfiguren, an den Rand der Gesellschaft zu gehen, hinabzusteigen, an allen Ecken und Enden nach den Menschen zu suchen, selbst wenn es ´ganz unten in der Hölle´ zu sein scheint.

Wir haben die Aufgabe diese Menschen zu suchen und sie mit beständiger Liebe bei der Hand zu nehmen und sie nach oben zu führen. 

 

Wir bekennen - was wir heute schon gemeinsam im Hymnus gesungen haben - dass Jesus für uns Menschen genau diesen Weg eingeschlagen hat. Diesen Weg gilt es nachzugehen. Im Vertrauen, dass wir schon längst durch ihn erlöst sind und er längst all das Unheil dieser Welt auf seinen Schultern getragen hat.

 

Wir können eigentlich ´die Spatzen pfeifen lassen´, weil wir wissen, dass er uns liebt, mit unendlicher Liebe!

So wollen wir uns immer wieder rückbesinnen auf die Gründer unserer Gemeinschaften. Führen wir uns ihr Gespür vor Augen, welches sie für die Nöte ihrer jeweiligen Zeit bewiesen haben. 

Wenn wir das mit Fröhlichkeit, mit Gutem und Zuversicht im Herzen tun, dann kann unser Weg nur gelingen und dieser wird uns alle miteinander schnurstracks in den Himmel führen. 

Amen