Generalminister des Franziskanerordens besucht Österreich

P. Fusarelli leitet seit 2021 den weltweiten Orden - Begegnungen mit Franziskanern in Hall/Tirol, Salzburg, Graz und Wien - Franziskanerprovinz zum heiligen Leopold in Österreich und Südtirol umfasst 18 Niederlassungen mit 107 Mitbrüdern

Der Generalminister des Franziskanerordens, P. Massimo Fusarelli, besucht in diesen Tagen Österreich. In Hall in Tirol, Salzburg, Graz und Wien trifft der Leiter des weltweiten Franziskanerordens mit den heimischen Franziskanern, Mitarbeitern und Freunde der Ordensprovinz zusammen. Die Franziskanerprovinz zum heiligen Leopold in Österreich und Südtirol umfasst 18 Niederlassungen, in denen insgesamt 107 Mitbrüder leben, wie der Orden am Donnerstag in einer Aussendung mitteilte. Nach am Mittwoch veröffentlichten Zahlen gibt es weltweit derzeit 12.127 Franziskaner in 119 Ländern, davon leben 3.136 in West- und 2.209 Brüder in Osteuropa.

 

Am Mittwoch traf P. Fusarelli in Salzburg mit der österreichischen Provinzleitung zusammen. "Wir stehen vor großen Umbrüchen", so der Generalminister mit Blick auf sich verändernde Zahlen von Ordensberufungen. Einige Ordensprovinzen - vornehmlich in Europa und Nordamerika - erlebten einen starken Rückgang der Eintritte, andere - etwa in Asien oder Afrika - einen schnellen und fordernden Zuwachs: "Beides bringt auch Schwierigkeiten mit sich. Aber wir sollten diese Entwicklung als Chance begreifen, um unsere Gewohnheiten zu überdenken", so Fusarelli. 

 

Massimo Fusarelli (59) ist gebürtige Römer. Er wurde im Juli 2021 zum Generalminister des Ordens gewählt und ist damit der 121. Nachfolger des heiligen Franz von Assisi. In Salzburg verwies er u.a. auf jüngste Bemühungen zu einem verstärkten Ausgleich zwischen Priestern, Laienbrüdern und Laien: "Die Frage ist nicht, wie wir besser miteinander arbeiten. Die Frage ist, wie wir besser miteinander leben, und welche Modelle wir finden, dieses Miteinander auch in unseren Klöstern zu leben", sagte er vor den Mitbrüdern.

 

Ein Franziskaner sei angehalten, sein Ordensleben als "Geschichte des Heils" zu verstehen: eine Heilsgeschichte als Kirche mit den Gläubigen, aber auch eine persönliche Heilsgeschichte: "Der heilige Franz findet in seinem Testament Dutzende Male die Formulierung 'Der Herr hat mir geschenkt'. Jeder Franziskaner kann im eigenen Leben Momente finden - gute wie schwierige -, die er als ein Geschenk des Herrn versteht", erläuterte P. Fusarelli.

 

Der Leiter der Österreichischen Provinz (Provinzialminister), P. Fritz Wenigwieser, zeigte sich ob des Besuchs des Ordensoberen zuversichtlich: "Die Einladung des Generalministers zum Sich-Öffnen ist ein mutmachender Auftrag: Wir brauchen neue Modelle des Zusammenlebens", sagte er am Mittwoch in Salzburg. Das gelte vor allem für die Armen und Notleidenden. In Salzburg engagieren sich die Brüder seit Jahren für Notleidenden. Vor diesem Hintergrund erinnerte Generalminister Fusarelli in Salzburg an einen Grundsatz des heiligen Franziskaner-Theologen Bonaventura von Bagnoregio (1221-1274), wonach die Ordensbrüder "nicht für die Armen, sondern mit den Armen leben" sollten.

 

Bereits am Dienstag hatte Fusarelli das Kloster in Hall in Tirol und das dort angesiedelte Franziskanergymnasium besucht. Bei einer Diskussion mit Schülerinnen und Schülern gab er den jungen Menschen mit auf den Weg, dass der Sinn des Lebens nicht gefunden werden könne, "wenn man nur in sich hineinschaut. Der Sinn des Lebens verwirklicht sich in der Begegnung und in der Beziehung zu den Menschen, vor allem zu den Armen."

 

P. Fusarelli wird auf seiner Österreich-Tour von P. Wenigwieser und dem für Mitteleuropa zuständigen Generaldefinitor P. Albert Schmucki begleitet.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Beim Besuch im Franziskanergymnasium Hall - Foto: Martin Barmettler OFM