"Trinke die Liebe des Hl. Johannes“
Ein alter und schöner Brauch wird jedes Jahr am Fest des Apostels und Evangelisten Johannes (27. Dezember) lebendig: Der sogenannte Johanneswein wird gesegnet und den Gläubigen mit den Worten gereicht: „Trinke die Liebe des Hl. Johannes – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“
Der Johannesgebetskreis in Rotholz – eine pfarrübergreifende Gebetsinitiative im Grenzgebiet der beiden Tiroler Diözesen – pflegt diesen überlieferten Ritus seit vielen Jahren.
Hintergrund des Brauchs
Der Legende nach sollte der heilige Johannes einen Götzendiener bekehren. Dieser reichte ihm vergifteten Wein. Johannes machte das Kreuzzeichen über den Becher, worauf sich das Gift in eine Natter verwandelte und er den Wein unversehrt trinken konnte.
In der spirituellen Deutung richtet der Brauch den Blick auf die vorausgehende Liebe Gottes, die jeden Menschen zur Freundschaft mit ihm und untereinander einlädt. „Vergiftete Momente“ – schwierige Situationen, Verletzungen oder Dunkelheiten – können durch die Liebe Christi und eine lebendige Beziehung zu ihm überwunden werden. Der Johanneswein möchte genau dafür ein Zeichen sein: eine kleine „Medizin des Alltags“, die an diese göttliche Liebe erinnert.
Feier des Johannesfestes in Rotholz
Auch heuer begann das Fest in Rotholz mit einer feierlichen Vesper. Im Anschluss wurde die Heilige Messe mit Segnung von Johanneswein und Johannessaft gefeiert. Für die musikalische Gestaltung sorgte die Gruppe „Herzblut“ aus dem Zillertal.
Viele Gläubige feierten vor Ort mit, zahlreiche weitere waren über Radio Maria verbunden. Den Abschluss bildete eine herzliche Agape mit Begegnung und Austausch.
Ein besonderer Dank gilt Dekan Bernhard Kopp, der der Feier vorstand, die Predigt hielt und den Johannesgebetskreis seit Jahren mit seinem priesterlichen Dienst begleitet.
Dank gebührt ebenso Hans Egger und seinem Team in Rotholz, die seit vielen Jahren die Kirche der LLA Rotholz für den Johannesgebetskreis und das Johannesfest zur Verfügung stellen und diese Tradition mittragen.