Telefonseelsorge: Verlässliche Beratung für Jugendliche in seelischen Krisen

In Krisensituationen ist es wichtig, über die eigenen Gefühle zu reden – oder zu schreiben.

Große Betroffenheit hat der gestrige Amoklauf an einer Grazer Schule ausgelöst. In ganz Österreich gedenken Menschen der Opfer, ihrer Angehörigen und Freunde. Ein solches Ereignis erschüttert auch das eigene Sicherheitsgefühl, das Vertrauen in die Welt kann verloren gehen. Man fühlt sich hilflos und ohnmächtig, weiß Astrid Höpperger, Leiterin der Telefonseelsorge Innsbruck – Notruf 142: „Viele Eltern fragen sich: Was, wenn das mein Kind gewesen wäre? Jugendliche haben vielleicht Angst davor, dass etwas Ähnliches in ihrer Schule passieren könnte. Lehrende und Schulleitung fragen sich möglicherweise: Wie kann ich so etwas an meiner Schule verhindern?“

 

Wichtig ist, mit den eigenen Gefühlen, Ängsten und Sorgen nicht allein zu bleiben, sondern ins Gespräch zu kommen: in der Familie, im Freundeskreis und mit anderen vertrauten Menschen. Wenn das nicht möglich ist oder wenn Ängste und Sorgen überhandnehmen, ist es hilfreich, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Das Angebot der Telefonseelsorge richtet sich an Erwachsene aller Altersstufen genauso wie an Jugendliche. Unter dem Motto „Sorgen kann man teilen“ erfahren Ratsuchende ungeteilte Aufmerksamkeit, Entlastung und Wertschätzung.

 

„Junge Menschen wissen oft nicht, an wen sie sich mit ihren Sorgen und Nöten wenden können. Sie wollen Eltern und Freund:innen nicht belasten oder fühlen sich einsam und unverstanden. Aber auch Eltern oder Lehrende fühlen sich in einer solchen Situation überfordert: Wie spreche ich mit meinem Kind, mit meinen Schüler:innen über ein solches Ereignis? Wie kann ich der Angst der Kinder und Jugendlichen begegnen und gleichzeitig gut mit meinen eigenen Gefühlen umgehen?“, nennt Höpperger häufige Fragen. Eine Beratung – ob am Telefon oder via WhatsApp, Chat oder Mail – bringt erfahrungsgemäß eine erste Entlastung. Die Berater:innen bieten ein menschliches Gegenüber, unterstützen beim ‚Sich-Sortieren‘ und helfen bei der Suche nach ersten Handlungsschritten.

 

Neu: Beratung via WhatsApp 

Jugendliche schreiben eher, als zu telefonieren. Aber auch Erwachsene nutzen Messenger-Dienste intensiv: So verwenden laut Social Media Report Österreich 2024 86 Prozent der Gesamtbevölkerung WhatsApp – über alle Altersgruppen hinweg. Um dieser Lebensrealität entgegenzukommen, bietet die Telefonseelsorge seit Neuestem auch eine Beratung per WhatsApp an. Diese Messenger-Beratung ist eine anonyme Möglichkeit der Kommunikation, die in Echtzeit oder auch zeitversetzt funktioniert – Ratsuchende und Berater:innen müssen nicht zeitgleich online sein. Eine spezielle Schnittstelle garantiert höchsten Datenschutz und eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Daten auf europäischen Servern.

 

Ratsuchende können sich über die Nummer 0660 1420142 oder über die Website der Telefonseelsorge https://telefonseelsorge.at bei den Berater:innen melden. WhatsApp-Nachrichten werden immer nur abends zwischen 17.30 und 19.30 Uhr beantwortet, geschrieben werden können sie rund um die Uhr. Es ist auch möglich, Sprachnachrichten zu senden.

 

Telefonseelsorge: Beratungsangebot in vielfältiger Form 

Bei der Telefonseelsorge finden alle Ratsuchenden Ansprechpartner:innen für ihre Sorgen und Nöte.

Der amtliche, psychosoziale Notruf ist rund um die Uhr unter der kostenlosen Nummer 142 erreichbar. Wer lieber schreibt, kann sich täglich von 16.00 bis 23.00 Uhr an die ebenfalls kostenlose Onlineberatung wenden: https://telefonseelsorge.at. Seit Kurzem kann auch eine Anfrage an die Messenger-Beratung gesendet werden. Die Nummer für die WhatsApp-Beratung lautet: 0660 1420142.

Telefonseelsorge: Verlässliche Beratung für Jugendliche in seelischen Krisen
Foto: Ali Ahmad DANESH/Pixabay