Letzte Kreuzschwestern verlassen Sanatorium Hochrum

Ordensfrauen im Alter zwischen 80 und 98 Jahren waren Jahrzehnte im Einsatz in der Pflege - Ordensnachwuchs in Europa rar

Die letzten zehn verbliebenen Kreuzschwestern werden im November nach jahrzehntelangem Einsatz in Pflege, Küche und Garten das Sanatorium Hochrum in Rum bei Innsbruck verlassen. Die von den Kreuzschwestern gegründete und heute privat geführte Klinik bleibt weiterhin in den Händen des Ordens, wie "meinbezirk.at" am Dienstag berichtete. Die Ordensfrauen im Alter zwischen 80 und 98 Jahren werden ihre "langjährige Heimat" aber verlassen. "Wenn unsere Aufgaben inzwischen von anderen Schultern getragen werden, ist das kein Verlust, sondern ein Zeichen der Zeit und nichts, worüber man traurig sein muss", erklärte Oberschwester Christine Koretic, die seit 2017 die Verantwortung für die Kreuzschwestern in Hochrum trägt.

 

Die Provinzleitung habe in ihrer Entscheidung das Wohl der Kreuzschwestern im Sinn gehabt. "Ich denke, es ist besser, dass wir zu einem Zeitpunkt gehen, an dem wir uns noch gut an neue Lebensumstände anpassen und Kontakte weiter pflegen können", so Koretic. Die Kreuzschwestern können ihren neuen Lebensabschnitt wahlweise im Kloster in Hall oder im Antoniushaus, einem Pflegeheim in Feldkirch, verbringen.

 

Dass irgendwann der Tag komme, an dem die Kreuzschwestern gehen werden, sei absehbar gewesen, da der Nachwuchs fehle, sagte die Ordensfrau. Während in Europa keine jüngeren Schwestern mehr nachkämen, gäbe es in anderen Ländern wie Indien, Brasilien oder Afrika keinen Mangel an Ordensnachwuchs. Das bedeute aber nicht, dass es hierzulande nicht nach wie vor idealistische Jugendliche gebe. "Sie haben heute ganz andere Möglichkeiten, ihre Talente einzubringen", so die Ordensfrau. Statt ins Kloster zu gehen, engagierten sich junge Menschen heute etwa bei Organisationen wie "Ärzte ohne Grenzen" oder in sozialen Projekten weltweit.

 

Die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz entstand im 19. Jahrhundert als Antwort auf die großen sozialen Herausforderungen jener Zeit. Mangelnde medizinische Versorgung, unzureichende Betreuung älterer Menschen und fehlende Bildungschancen für Kinder prägten das gesellschaftliche Bild. Um diese Lücken zu schließen, engagierten sich die Schwestern intensiv in Pflege, Sozialarbeit und Erziehung. Im Jahr 1880 richteten sie in der Kaiserjägerstraße in Innsbruck ein Belegkrankenhaus ein, das als Vorläufer des heutigen Sanatoriums Hochrum gilt. Rund ein Jahrhundert später wurde die Einrichtung in den ruhig gelegenen Ort Hochrum verlegt und dort bis heute als moderne Klinik weitergeführt.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Letzte Kreuzschwestern verlassen Sanatorium Hochrum
Foto: Anton Klocker