Mit Gottesdienst beginnt das Konklave

Tiroler Gruppe im Petersdom bei Messfeier bevor die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle zur ersten Wahlrunde schreiten

Im Vatikan beginnt an diesem Mittwoch das Konklave zur Wahl eines Nachfolgers von Papst Franziskus. Es ist die dritte Papstwahl des 21. Jahrhunderts.

Nach einem feierlichen Gottesdienst im Petersdom unter der Leitung von Kardinaldekan Giovanni Battista Re um 10 Uhr ziehen am Nachmittag um 16.30 Uhr voraussichtlich 133 wahlberechtigte Kardinäle aus 70 Ländern in die Sixtinische Kapelle. Dazu singen sie die Allerheiligen-Litanei und den Gesang "Veni creator spiritus" (Komm heiliger Geist). Ab dann haben sie keinen Kontakt mehr zur Außenwelt, bis ein neuer Papst gewählt ist.

 

Beim Gottesdienst dabei ist eine Fußpilgergruppe der Diözese Innsbruck mit Dekan Franz Troyer und Ferdinand Treml. 

In der Sixtina angekommen, leisten alle Papstwähler einzeln einen Eid, wonach sie die Wahlordnung beachten, die Geheimhaltung wahren und dem gewählten neuen Papst Gehorsam leisten werden. Nach der Vereidigung ruft der päpstliche Zeremonienmeister "Extra omnes" (alle hinaus!). Daraufhin müssen alle am Konklave beteiligten Nichtwähler die Sixtina verlassen.

Nach einer geistlichen Einstimmung beginnt gegen 18 Uhr der erste geheime Wahlgang. Die Leitung des Konklaves in der Sixtinischen Kapelle hat Pietro Parolin, er ist der rangälteste Kardinalbischof unter 80 Jahren.

Über das Ergebnis informieren die Kardinäle durch Rauchzeichen aus dem weltbekannten Rauchfang am Dach der Sixtinischen Kapelle. Wenn kein Kandidat mehr als zwei Drittel der Stimmen erhält, ist der Rauch schwarz. In diesem Fall folgen am Donnerstag die nächsten bis zu vier Wahlgänge.

Mit Gottesdienst beginnt das Konklave
Foto: Troyer
Fußpilgergruppe aus Tirol in Rom

Für das Heilige Jahr 2025 planten Dekan Franz Troyer und Ferdinand Treml schon vor Monaten für die Zeit 3. bis 9. Mai eine Pilgerreise nach Rom mit dem Schwerpunkt gemeinsames Gehen.
Die Gruppe sollte 4 Tage zwischen Rieti und Rom unterwegs sein und zum Abschluss noch zwei Tage in Rom, um dort u.a. die Heiligen Pforten zu durchschreiten. 

 

Beim Planen ahnte niemand, dass Papst Franziskus am Ostermontag 2025 sterben und Anfang Mai das Konklave zur Wahl des neuen Papstes beginnen würde.

 

Auf diese Weise erlebt die Pilgergruppe spannende Tage in Rom.
Gerade rings um den Petersplatz ist laut den Pilger:innen spürbar, dass derzeit die ganze Welt nach Rom blickt. Wann wird der berühmte weiße Raum aufsteigen? Wer wird der neue Papst? 

Fußpilgergruppe aus Tirol in Rom

Fußpilgergruppe aus Tirol in Rom

Kardinaldekan: Papstwahl an "quälendem" Zeitpunkt der Geschichte

Mit der feierlichen Messe "Für die Wahl des Papstes" ("Pro Eligendo Romano Pontefice") im Petersdom ist am Mittwoch das Konklave eröffnet worden. In einer langen Prozession zogen die Kardinäle in rot-goldenen Gewändern in die Vatikan-Basilika ein. Tausende Gläubige begleiteten den historischen Akt.

 

Kardinaldekan Giovanni Battista Re erinnerte in seiner Predigt die wahlberechtigten Kardinäle an ihre "höchste" Verantwortung und die "herausragende Bedeutung" ihrer Entscheidung. Die Wahl sei eine menschliche Handlung, bei der alle persönlichen Erwägungen zurückgestellt werden müssten, erinnerte Re die Kardinäle. Liebe müsse ihr Denken und Handeln kennzeichnen: "Die Liebe ist die einzige Kraft, die in der Lage ist, die Welt zu verändern."

 

Für Kardinaldekan Re war der auf Latein gehaltene Gottesdienst seine letzte Aufgabe in der Phase ohne Kirchenoberhaupt. Wegen der Altersbeschränkung von 80 Jahren nimmt er selbst nicht an der Wahl eines neuen Papstes teil.

 

Schwieriger Wendepunkt der Geschichte
Insgesamt 133 Kirchenmänner werden ab dem Nachmittag in der Sixtinischen Kapelle über das neue katholische Kirchenoberhaupt abstimmen: Einen Papst, "den die Kirche und die Menschheit an diesem sehr schwierigen, komplexen und quälenden Zeitpunkt der Geschichte benötigen", sagte Kardinal Re im Petersdom. Zu den Aufgaben eines jeden Pontifex gehöre es, die Gemeinschaft zu festigen - innerhalb der Kirche und ausgerichtet auf die Gemeinschaft zwischen Menschen, Völkern und Kulturen. Der Kardinaldekan erinnerte an die vornehmliche Aufgabe eines jeden Papstes, die Einheit der Kirche zu wahren. 

 

Kein bloßer Personalwechsel
Zudem sei die Wahl des neuen Papstes nicht nur ein einfacher Wechsel von Personen; es sei stets der Apostel Petrus, der zurückkehre, sagte der Kardinal. "Beten wir daher, dass der Heilige Geist, der uns in den letzten hundert Jahren eine Reihe wahrhaft heiliger und großer Päpste geschenkt hat, uns einen Papst nach dem Herzen Gottes zum Wohl der Kirche und der Menschheit schenkt", appellierte er. "Beten wir, dass Gott der Kirche einen Papst schenkt, der das Gewissen aller und die moralischen und spirituellen Kräfte in der heutigen Gesellschaft, die von großem technologischem Fortschritt geprägt ist, aber dazu neigt, Gott zu vergessen, am besten zu wecken vermag." 

 

Auftakt zur Papstwahl
Die Messe im voll besetzten Petersdom war der Auftakt zu einer möglicherweise mehrtägigen Papstwahl. Am Nachmittag (16.30 Uhr) ziehen die unter 80-jährigen Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein, um abgeschirmt von der Außenwelt ein neues Kirchenoberhaupt zu wählen. Gegen 19 Uhr wird der erste Rauch aus dem Schornstein der Sixtina erwartet. Dieser zeigt den jeweiligen Wahlausgang an - Weiß steht für einen neuen Papst, bei schwarzem Rauch wählen die Kardinäle weiter. In den nächsten Tagen sind jeweils zwei Wahlgänge am Vor- und am Nachmittag angesetzt. 

 

Eine Meldung von www.kathpress.at