Synode in Rom kündigt Botschaft an die gesamte Weltkirche an

Arbeitsprogramm für Schlusswoche der Synodenversammlung im Vatikan leicht geändert - Am kommenden Montag soll "Brief an das Volk Gottes" abgestimmt und verkündet werden - Laut Teilnehmern wohl erneut Kontinentalversammlungen im nächsten Frühjahr

Eine Botschaft an die gesamte katholische Kirche will die in Rom tagende Welt-Synode am kommenden Montag verabschieden. Diese und andere Neuerungen, die Programm und Ablauf in der bevorstehenden Schluss-Woche der Synodenversammlung betreffen, hat das Synodensekretariat im Vatikan angekündigt.

 

Demnach soll am 23. Oktober nach einem Gottesdienst im Petersdom ein "Brief an das Volk Gottes" abgestimmt und verkündet werden. Unter Koordination von Synoden-Generalrelator Kardinal Jean-Claude Hollerich und in Einbindung einer eigenen Kommission sollen Theologen und andere Experten anschließend in einer Versammlungspause von eineinhalb Tagen einen Entwurf für den Schlussbericht der Synodenversammlung vorbereiten.

 

Dieser Text soll am Mittwoch, 25. Oktober, dem Plenum zur Debatte vorgestellt werden. Danach können die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in Kleingruppen Änderungsvorschläge beschließen. Der vatikanische Kommunikationsdirektor Paolo Ruffini hatte in den vergangenen Tagen bereits mitgeteilt, dass der Synthesebericht vermutlich "eher einem weiter entwickelten Arbeitspapier als einem Schlussdokument ähneln" wird.

 

Am Donnerstag, 26. Oktober, soll die Versammlung dann nachmittags darüber befinden, wie die elfmonatige Phase bis zum zweiten Teil der Synode im Oktober 2024 in Rom ablaufen soll. Laut Teilnehmern ist absehbar, dass dabei weitere Kontinentalversammlungen für das nächste Frühjahr beschlossen werden.

 

Nach einem weiteren Tag ohne Debatten (27. Oktober) soll am Samstag, 28. Oktober, der Abschlusstext der aktuellen Versammlung verabschiedet werden. Für den Abend davor wurde ein Gebetsgottesdienst für den Frieden im Nahen Osten im Petersdom angesetzt. Der Abschlussgottesdienst der Synode mit Papst Franziskus soll wie geplant am Sonntag, 29. Oktober, um 10 Uhr stattfinden.

 

Kardinal: Synode soll Hierarchie nicht ändern 

Derweil erklärte der päpstliche "Entwicklungsminister" Kardinal Michael Czerny, dass die aktuelle Synodenversammlung die Hierarchie der katholischen Kirche nicht grundsätzlich ändern soll. Beim vom Vatikan organisierten täglichen Medienbriefing zum Synodenverlauf betonte der vatikanische Spitzenfunktionär am Donnerstagnachmittag, von einem Prozess des Zuhörens hätten Strukturen nichts zu befürchten, er werde ihnen jedenfalls nicht schaden. Vielmehr gebe es die Hoffnung, dass sich die Funktionsweisen der Strukturen verbessern.

 

Bei der "Synode zur Synodalität" beraten die Teilnehmenden seit Anfang Oktober im Vatikan über einen anderen Umgang in der katholischen Kirche. Dabei werden auch die Rolle der Frauen und generell die Mitverantwortung und -wirkung durch ungeweihte Katholiken thematisiert. Wie die Bischöfe und der Papst ihre Ämter künftig ausüben, ist ebenfalls ein Thema.

 

Der Erzbischof von Pretoria, Dabula Mpako, betonte, Hierarchien und Synodalität ergänzten sich. Letztere solle die Strukturen durchdringen, so das Synoden-Mitglied aus Südafrika. Es sei eine Synodalität, in deren Zentrum der Papst stehe.

 

US-Bischof: Aufrichtige Gespräche 

Derzeit befindet sich die Synode in ihrer ersten globalen Beratungsphase im Vatikan. Die gut 350 Männer und Frauen sollen im nächsten Jahr erneut tagen. Konservative Kritiker äußerten am Rande der Veranstaltung Befürchtungen, der Ausgang der Welt-Synode stehe längst fest; die Bischöfe seien manipuliert worden, die Beratungen nur vorgeschoben.

 

Dem trat der US-amerikanische Synodale und Bischof von Brownsville, Daniel Flores, am Donnerstag vor Journalisten entschieden entgegen. Es herrsche derzeit ein Zeitalter extremen Misstrauens. Dies wirke sich auch auf die Kirche aus. Aber er sehe keine Verschwörung und mache sich darum keine Sorgen. Er selbst habe in der Versammlung ehrliche und aufrichtige Gespräche unter der Obhut des Papstes erlebt.

 

Mehrstufige Weltsynode 

Die mehrstufige Weltsynode der katholischen Kirche hat Papst Franziskus vor zwei Jahren auf den Weg gebracht. Ihr offizieller Titel lautet "Synodalität - Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung". Franziskus geht es insbesondere um das Einüben eines anderen Umgangsstils in der Kirche. Zuhören und aufeinander hören: auf diese Weise soll die Kirche besser erkennen, welchen Herausforderungen sie sich wie stellen muss. Mehrfach hat der Papst betont, dass die Synode ein geistlicher Prozess sein müsse und nicht nach der Logik eines Parlaments funktioniere.

 

Im Vatikan sind seit Anfang Oktober rund 360 von den Ortskirchen entsandte sowie vom Papst benannte Bischöfe, Priester, Laien, Theologen und Ordensleute als stimmberechtigte Mitglieder der Welt-Bischofssynode versammelt. Das Arbeitspapier ("Instrumentum laboris"), das die Grundlage für ihre Gespräche bildet, fasst Themen zusammen, die sich zuvor in einem weltweiten Befragungs- und Beratungsprozess zunächst auf Ebene der Ortskirchen und dann der Kontinente herauskristallisiert haben.

 

Im Oktober 2024 kommen die Synodalen zu einer zweiten Runde ihrer Beratungen zusammen. Dann werden sie über endgültige Vorschläge abstimmen, die sie dem Papst zur finalen Entscheidung vorlegen. Erstmals bei einer Synode der katholischen Weltkirche haben Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester, unter ihnen auch Frauen, in größerem Umfang ein Mitsprache- und Stimmrecht.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at