Besuch als krönender Abschluss am Sonnenplateau

Seit Freitag, 6. Mai 2022, visitiert Bischof Hermann Glettler den Seelsorgeraum Sonnenplateau mit den mit den Gemeinden Fiss, Serfaus und Ladis.

Auch im Mai führt Bischof Hermann Glettler seine Besuche in Seelsorgeräumen fort. Vom 6. bis 8. Mai 2022 findet die Visitation des Seelsorgeraums Sonnenplateau so ihren Höhepunkt und Abschluss. In einem dreitägigen Programm werden mit MitarbeiterInnen und Gläubigen in den Pfarren von Fiss, Serfaus und Ladis die Situation im Seelsorgeraum reflektiert und gemeinsam Wege in die Zukunft gesucht.

Foto: Baittrok

6. Mai 2022

Begegnung mit SchülerInnen und MitarbeiterInnen

Den Auftakt der Visitation des SR Sonnenplateau bildete die Begegnung mit VolksschülerInnen aus Fiss/Ladis/Serfaus sowie SchülerInnen der Mittelschule Fiss. Die Botschaft von Bischof Hermann an die Kinder war: "Habt Kraft im Herzen und seid im Glauben auch mit dem Herz dabei!" Es kam zu einem Lebendigen Austausch vom Thema Lieblingsessen bis hin zu „Wie wird man zum Bischof berufen?“. Der Innsbrucker Diözesanbischof sprach den SchülerInnen eine klare Einladung aus: "Kinder ihr gehört zur Messe dazu!" 

 

Später stand ein Treffen mit den ReligionslehrerInnen der Region am Programm. Dabei wurden Fragen behandelt, wie Kinder und Eltern gestärkt werden können. 

 

Ein Treffen mit hauptamtlichen Mitarbeitern, eucharistische Anbetung und Gottesdienst waren das Programm am Nachmittag und Abend in Serfaus. Der Bischof bedankte sich für das Aufrechterhalten der Anbetungsstunden. Er sprach eine Ermutigung aus: "Nehmt euch jeden Tag 10 Minuten Zeit um innezuhalten!"

 

Den Abschluss bildete ein Themenabend: "Wie geht Hoffnung in Zeiten von Krieg und sozialen Herausforderungen?" Bischof Hermanns Impuls war: "Wie aus der Hoffnung schöpfen – aus seinen Erfahrungen als Seelsorger in Begegnung mit Randgruppen und Menschen in Not. Was ist Hoffnung – eine Trotzdemkraft?" Im Austausch und Dialog mit Ali Madad Nazari aus Afghanistan sprachen Bischof Hermann und Pfarrer Wilhelm Pfutscheller über den schweren Weg, in Österreich ein Aufenthaltsrecht zu bekommen – und über neue Hoffnung durch Aufnahme in der Gemeinde.

Fotos: Baittrok

7. Mai 2022

Austauch mit MitarbeiterInnen, Bürgermeistern, Vereinen und Jugend

Am Morgen des Samstag, 7. Mai 2022, feierte Bischof Hermann im Rahmen der Visitation die Frühmesse in Ladis mit einer anschließenden Agape.Später stand das Treffen mit den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des Seelsorgeraums am Programm. In einem Bewegenden Impuls forderte der Bischof die Anwesenden auf, täglich für 10 Minuten im Gebet zur Ruhe zu kommen – von Herz zu Herz. Anschließend kam es in Kleingruppen zu einem anregenden Austausch über die Perspektiven im Seelsorgeraum.

 

Mit den Bürgermeistern besuchte der Diözesanbischof das liebevoll gestaltete s'Paules und s'Seppls Haus – das Heimatmuseum in Fiss. Anschließend fanden die TeilnehmerInnen gastfreundliche Aufnahme und Gespräch im Rathaus Fiss. Simon Schwendinger (Fiss), Paul Greiter (Serfaus) und Georg Falkner (Vize-Bgm. Ladis) sprachen mit den KirchenvertreterInnen über Zusammenarbeit von Diözese, Pfarrgemeinde und Gemeinden. Paul Greiter dankte dafür, dass mit Hilfe der Diözese ein gemeinnütziger Wohnbau in der Gemeinde ermöglicht werden konnte.

 

Später kam es zum Gespräch mit VereinsvertreterInnen aller Pfarrgemeinden. Thema war das  Spannungsfeld Wohlstand durch Tourismus und die damit verbundenen Belastungen für Familien, Vereins- und Gemeinschaftsleben.

 

Abends stand dann noch ein Treffen mit Jugendlichen an: Bischof Hermann erzählt sehr persönlich von entscheidenden Punkten aus seinem Leben - von der Jugend bis heute. Es kam zu einem persönlichen und offenen Austausch mit den jungen Menschen, wie es ihnen geht und über ihre Perspektiven.

Fotos: Baittrok

8. Mai 2022

Predigt beim abschließenden Gottesdienst

Nach einem landesüblichen Empfang fand die Visitation des Seelsorgeraums Sonnenplateau ihren krönenden Abschluss im gemeinsamen Gottesdienst mit anschließender Agape – etwas früher als sonst, da ja Muttertag war.

 

In seiner Predigt am Weltgebetstag für geistliche Berufungen sprach Bischof Hermann zu "Glaube in nervöser Zeit - wie geht das?".

Die Predigt im Wortlaut

Glaube in nervöser Zeit - wie geht das? 

Einleitung: Was tun, wenn der Glaube wegrutscht? Schleichend. In vielen Gesprächen der Visitation haben wir davon gesprochen. Wenn uns 1000 Dinge belagern, den Schlaf rauben und in eine existenzielle Unruhe treiben? Tourismus als Segen und Fluch. Wie geht Glaube, wenn zeitgenössisches Lebensgefühl Entspannung sucht, aber keinen Gott. Vgl. 9 jähriges Mädchen: "Es gibt keinen Gott, sagt meine Mama."

 

1. Dankbarkeit als Königsweg zum Glauben  

Muß man auf die nächste Katastrophe/Krise warten, um zum Glauben zu kommen? Nein. Die Not ist der Fluchtweg, kann verstellt sein. Glaube ist der Königsweg zu Gott.

Glaube beginnt mit dem Staunen und mit der Dankbarkeit! Vgl. Dtn. "Wenn es Dir dann gut geht, ... vergiss nicht, wer Dich aus Ägypten, aus der Knechtschaft befreit hat!"

Konkrete Übungen der Dankbarkeit täglich in den Alltag einbauen. Dankbare Menschen sind wesentlich angenehmer! Eine enorme Entlastung in nervöser Zeit.

 

2. Heilsame Unterbrechung im täglichen Getriebe 

Wenn alles zu viel wird?! Was dann, wenn der Mensch seine Seele verliert, weil er dem Erfolg, dem Geld und anderen "Göttern" auf "Teufel komm raus" nachläuft? 

Vor allem die Wohlstandsgötter verlangen ihre Opfer. Erstes Opfer ist die Wahrheit: Man belügt sich selbst - "Alles nicht so schlimm. Heutzutage muss das so sein." Letztlich lassen sie den Menschen leer und enttäuscht zurück. Zweites Opfer sind die Beziehungen und Familien, die schwer zu leiden haben. Wir haben einander übersehen, nur mehr nebeneinander "funktioniert".  Das dritte Opfer ist die Gesundheit, physisch und psychisch. Warum lechzen alle ständig nach Entspannung? Wollen wir als Gehetzte und Ausgebeutete enden? Uns selbst und andere "ausgebeutet"?

Christlicher Glaube und echte Spiritualität sind zuerst eine Unterbrechung des "Geschäfts"! Zur Ruhe kommen. Aufschauen zu Gott! Sich von Gott stören - und mit Frieden beschenken lassen. "Aufhören!" Täglich 10 Minuten - Gebet! Heilsam! Einmal in der Woche in die Kirche. Es ist möglich, wenn man will und seiner Seele etwas Gutes tun möchte. Bekehrung notwendig.

 

3. Kommunion - ein Urwort unseres Christseins 

Kommunion ist uns kein Fremdwort. Wir glauben an einen Gott, der zuhört und mitleidet. Vgl. Der Auferstandene unterwegs mit den verzweifelten Jüngern. Er hat ihnen Gemeinschaft/Kommunion neu geschenkt. Beim Brotbrechen haben sie ihn erkannt.

Wir glauben an einen Gott, der in sich Gemeinschaft ist - Einheit und Vielfalt zugleich! Er hilf uns, Kommunion in der Pluralität heutiger Gesellschaft anzunehmen - Geschenk und Auftrag! Vgl. die Buntheit der Gäste, ihre Sehnsüchte und Erwartungen.

Wir glauben an einen Gott, der niemanden fallen lässt - und uns braucht, um Kommunion zu stiften. Sehr konkreter Auftrag. Wir haben von den "Weggemeinschaften des Glaubens" gesprochen". Vgl. Mutter Teresa: "Derselbe Jesus - in der Hl.Messe und auf der Straße." Unsere Berufung: "Kommunionhelfer" sein! Es beginnt in der Familie und Nachbarschaft. 

 

Danke, dass Ihr versucht, Eure christliche Berufung in Eurem Lebensumfeld am Sonnenplateau zu erneuern! Jeder kleine Schritt ist kostbar und wird von Gott gesegnet.