Vatikan ruft zu gerechtem und nachhaltigem Tourismus auf
Der Vatikan ruft zu einem nachhaltigen und sozial gerechten Umgang mit Tourismus auf. Vom 16. bis 19. Oktober findet in Rom der nächste Weltkongress der Tourismuspastoral statt, den die vatikanische Evangelisierungsbehörde und die Italienische Bischofskonferenz organisieren. Die Tagung soll Wege aufzeigen, wie Tourismus als "Instrument der Evangelisierung" und zur Förderung menschlicher Würde genutzt werden kann - auch im Blick auf das Heilige Jahr 2025.
Erzbischof Rino Fisichella, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, betont in einer vorab vom Vatikan veröffentlichten Botschaft zum diesjährigen Welt-Tourismustag die Bedeutung des Tourismus als Gelegenheit für "Wachstum, Begegnung und gegenseitiges Kennenlernen". Zugleich streicht er die Notwendigkeit von gerechten, nachhaltigen und sozialen Praktiken in der Tourismusbranche heraus.
Konkret spricht Fisichella auch das Problem des "Overtourism" an. Massentourismus und Überfüllung sei für einige Orte ein "ernstes Problem", könne aber durch geeignete Maßnahmen und technische Hilfsmittel verhindert werden, zeigt sich der Kurienerzbischof überzeugt. Es seien nicht zuletzt auch Touristen selbst, die einen solchen Schutz einforderten.
Der von den Vereinten Nationen ausgerufene Welt-Tourismustag findet jährlich am 27. September statt. Das diesjährige Motto "Tourismus und nachhaltige Transformation" verweist laut UNO darauf, dass auch der Tourismus als wirtschaftlich einflussreicher Sektor einen entscheidenden Beitrag zur ökologischen und sozialen Erneuerung leisten kann.
Kurienerzbischof Fisichella verweist in seiner Botschaft auf die vor zehn Jahren veröffentlichte Sozial- und Umwelt-Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus (2013-2025). Der dort geforderte Schutz des "gemeinsamen Hauses" betreffe auch Reisen und Mobilität. Die Sorge um die Schöpfung erfordere persönliche und kollektive Verantwortung. Touristen und Anbieter stünden gleichermaßen in der Pflicht, auf Umwelt und Arbeitsbedingungen zu achten.
Besonders kritisiert der Kurienerzbischof ein Tourismusverständnis, das auf schnellen Profit zielt. Es führe zu ausbeuterischen Verhältnissen, die sowohl Beschäftigte als auch Reisende entwürdigten. Prekäre Arbeitsbedingungen junger Menschen seien mit einer nachhaltigen Zukunft unvereinbar. "Gerechtigkeit darf weder durch Gewinnsucht noch durch Bedingungen, die die Würde der Arbeitnehmer verletzen, in den Hintergrund gedrängt werden."
Maßnahmen zur Förderung des Tourismus, so Fisichella, müssten durch soziale Gerechtigkeit und Respekt vor der Umwelt geprägt sein. Auch religiöse Orte sollten nachhaltig gestaltet sein. Verantwortliche in Heiligtümer hätten zudem eine Pflicht darauf zu achten, dass diese Orte Räume authentischer Spiritualität bleiben und "Oasen des Friedens" sind.
Im laufenden Heiligen Jahr 2025, das unter dem Motto "Pilger der Hoffnung" steht, erhofft sich der Vatikan sichtbare Zeichen christlicher Hoffnung: durch Investitionen in Strukturen, die Mensch und Umwelt dienen. Auch der Weltkongress der Tourismuspastoral im Oktober in Rom soll hierfür Impulse setzen.
Eine Meldung von www.kathpress.at
