Gender-Ideologie vs. Gender-Forschung

Die Katholische Frauenbewegung Österreichs fordert einen seriösen Umgang mit dem Thema Gender und den damit verbundenen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen sowie eine Aktualisierung der christlichen Anthropologie

Die vielfältigen wissenschaftlichen Diskurse, die von sozialwissenschaftlichen, religiösen, politischen, anthropologischen Erkenntnissen sowie aus dem Bereich Migrationsforschung genährt werden, müssen ernst genommen und in ihrer Unterschiedlichkeit auch reflektiert werden. 

Es ist zentral, sich mit den Begriffen Gender und Sex/Geschlecht auseinanderzusetzen, um dialogfähig zu sein. Eine vorschnelle Verurteilung der komplexen Thematik als Ideologie lässt den Verdacht aufkommen, selbst ideologisch zu sein.

Die Grundhaltung, die die Katholische Frauenbewegung Österreichs für sich in Anspruch nimmt, ist festgehalten in zwei kompakten Broschüren, auf die verwiesen sei.

Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz:

https://www.frauenseelsorge.de/geschlechtersensibel.html 

Frauenreferat der Diözese Innsbruck

https://www.dibk.at/Media/Organisationen/Frauenreferat/Gender 

Zentral aus Sicht der Katholischen Frauenbewegung ist die Auseinandersetzung mit der Frage nach marginalisierten Gruppen, die aufgrund der Genderforschung eine neue Sichtbarkeit erlangt haben. In vielen Ländern der Welt sind Frauen nicht allein aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt, hinzukommen z. B. ethnische oder religiöse Zugehörigkeiten, die diese Personen an den äußersten Rand der Gesellschaft drängen.

Die Auseinandersetzung mit den spirituellen, anthropologischen, sozialen und politischen Dynamiken im Rahmen der Genderthematik und Genderforschung können einen wertvollen Beitrag leisten, um einer gerechten Welt näher zu kommen. Daher fühlt sich die Katholische Frauenbewegung Österreichs verantwortlich, eine sachliche Debatte auch innerhalb der Kirche einzufordern und zu fördern, um nicht hinter den Anspruch des Zweiten Vatikanischen Konzils zurückzufallen.

Doch jede Form einer Diskriminierung in den gesellschaftlichen und kulturellen Grundrechten der Person, sei es wegen des Geschlechts oder der Rasse, der Farbe, der gesellschaftlichen Stellung, der Sprache oder der Religion, muss überwunden und beseitigt werden, da sie dem Plan Gottes widerspricht. Gaudium et spes 29

Im Sinne der Anerkennung der Vielzahl von Frauenbildern und -rollen in Kirche und Gesellschaft will die Katholische Frauenbewegung Österreichs Frauenfiguren aus der kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Tradition verstärkt in den Fokus rücken. An dieser Stelle sei auf die Patronin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, auf die Heilige Katharina von Siena verwiesen. Sie trat für Reformen in Kirche und Gesellschaft ein und scheute sich nicht, Sprachrohr für viele zu sein.

 

Artikel erschienen unter: http://www.kfb.at/kfb/de/home/article/2289.html