Welttag der Kranken: Mitgefühl statt Individualismus

Stärkung und Ermutigung für Leidende soll der Welttag der Kranken am 11. Februar sein – "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist" (Gen 2,18)

Am Sonntag, 11. Februar 2024, begeht die Katholische Kirche den Welttag der Kranken. Das Motto in diesem Jahr ist "Stärkung und Ermutigung für Leidende". Der Gedenktag wurde 1993 von Papst Johannes Paull II. eingeführt, um die Aufmerksamkeit von Kirche und Gesellschaft auf die Situation der Kranken und Pflegende zu lenken. Zahlreiche liturgische Feiern und Veranstaltungen werden österreichweit am 11. Februar der Krankenversorgung gewidmet sein.

 

In seiner Botschaft zum Welttag der Kranken kritisiert Papst Franziskus die „Kultur des Individualismus“. Zwischen Individualismus und mangelnder Gesundheitsversorgung bestehe ein Zusammenhang. Dies führe zu Gleichgültigkeit, wenn der Einzelne nicht mehr die nötige Kraft habe, um mitzuhalten, schreibt Franziskus. Diese Denkweise leite auch politische Entscheidungen, die sich nicht an der Würde des Menschen orientierten und nicht immer das Grundrecht auf Gesundheit und den Zugang zur Gesundheitsversorgung beförderten. Letztere werde auf Bereitstellung von Dienstleistungen reduziert, wobei der therapeutische Bund zwischen Ärzten, Patienten und Familienmitgliedern nicht beachtet werde. Schwache der Gesellschaft würden dadurch weiter vereinzelt und vernachlässigt werden.

 

Hildegard Anegg, die Leiterin der Krankenhausseelsorge in der Diözese Innsbruck, betont die Bedeutung des Welttags: „Er ist vor allem ein Tag der Solidarität mit Millionen kranker Menschen auf der ganzen Welt.“ Menschen, die auf andere angewiesen sind, würden „in die Mitte geholt“. „Und es ist auch ein Tag der Solidarität mit allen jenen, die kranken Menschen beistehen, die sie umsorgen, im häuslichen Umfeld oder in den verschiedensten Einrichtungen, in hoch professioneller Umgebung oder weltweit mitten in Gefahr, in Leid und Not“, betont Anegg. Mitgefühl steht dabei im Mittelpunkt, denn dieses stifte Frieden. Zu diesem Zweck „entsendet die Kirche auch die Seelsorgenden in die Krankenhäuser. Wenn auch unspektakulär, jedoch täglich in vielen, vielen Schritten auf dem Weg zu kranken Menschen und deren Angehörigen trägt so auch der Kirchenbeitrag zu einem friedvollen, achtsamen Miteinander im Dienst der kranken Menschen bei.“

Wortlaut der Papstbotschaft zum Welttag der Kranken: 

https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2024-01/botschaft-wortlaut-papst-franziskus-welttag-krank-gesund-einsam.html 

Sich Zeit nehmen für andere, das ist ein Kerngedanke in der ehrenamtlichen Seelsorge. Bildnachweis: Gottfried Rießlegger