Überraschende archäologische Funde bei Domrestaurierung

Ausgrabungen im Zuge der Neugestaltung der Stufen vor dem Dom brachten Priestergruft und Kapelle der 14 Nothelfer zutage, die bisher nur aus schriftlichen Quellen bekannt war.

Eine Kapelle der 14 Nothelfer aus dem 15. Jahrhundert, die bisher nur aus schriftlichen Quellen bekannt war, und eine aufwendig gestaltete Priestergruft gehören zu den überraschende Funden, die im Zuge der Restaurierungsarbeiten am Innsbrucker Dom freigelegt worden sind. Ein Archäologen-Team wertet derzeit die Überreste aus, die bei Ausgrabungen zutage traten, die für die Neugestaltung der Stufen vor dem Dom erforderlich waren. "Wo heute der Domplatz ist, waren früher drei mittelalterliche Häuser. Die wurden in den 1720er Jahren abgerissen, um Platz für den Dom zu schaffen", informierte Archäologe Johannes Pöll in tirol.ORF.at über das vorbarocke Erscheinungsbild der Innsbrucker Innenstadt.

 

Bei der Nothelfer-Kapelle wurde auch ein Friedhof freigelegt. Bei den ausgegrabenen Skeletten wurden Medaillons gefunden, die auf Priester schließen lassen. Eine derart aufwendig gestaltete Priestergruft habe man nicht erwartet, so der Anthropologe Benjamin Wimmer gegenüber dem ORF: "Wir haben Holzreste gefunden, deshalb gehen wir davon aus, dass die Priester in Holzsärgen beerdigt wurden. Außerdem wurden auch Textilreste in den Schächten freigelegt."

 

Ein weiterer Fund gibt den Forschenden noch Rätsel auf, wie es hieß: In einem aus Bachsteinen konstruierten, trichterförmigen Schacht stieß man auf Knochen von Rindern, Schweinen, aber auch auf Frosch- und Vögelknochen - wohl Speiseabfälle, wie Grabungsleiterin Lucrezia Zaccaro vermutet. Diese Entdeckung sei sehr speziell, so der Archäologe Johannes Pöll: "Wir haben Gräber und Grabmarkierungen erwartet, auch eine Kapelle, aber ein Bauwerk mit einer derart ungewöhnlichen Funktion, das gibt es nicht überall."

 

Um die Eingangsstufen zum Innsbrucker Jakobsdom neu gestalten zu können, muss die Grabung wieder zugeschüttet werden. Die Funde wurden inzwischen für weitere wissenschaftliche Untersuchungen dokumentiert.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Foto: Pieper