Tiroler stürmten die Kirchen

24.000 Tirolerinnen und Tiroler haben in der Nacht des 1. Juni die vielfältigen Angebote im Rahmen der "Langen Nacht der Kirchen" genutzt.

Mit Glockengeläut in ganz Tirol und einem ökumenischen Gottesdienst im Innsbrucker Dom zu St. Jakob startete die fünfte „Lange Nacht der Kirchen 2011“ in der Diözese Innsbruck.
 
Rund 24.000 Menschen - deutlich mehr als im verregneten Vorjahr - nützten das vielfältige Angebot in der „Langen Nacht der Kirchen“, um aus der Hektik des Alltags auszusteigen und die Schätze der Kirchen neu zu entdecken. Die Buntheit der Angebote ließen die Kirchen in einem scheinbar sehr kontroversiellen Licht erscheinen. Die Besucher konnten vielfach auswählen. Die Programmpunkte reichten von besinnlichen Akzenten, Kanzelpredigten, Konzerten, Lesungen und Diskussionen bis hin zu Theateraufführungen, Kirchturmbesteigungen, kreativem Schaffen im Geiste Jesu und spirituellen Wanderungen. 

Bischof Manfred Scheuer: "Ich hoffe, dass die Lange Nacht der Kirchen eine Zeit der Verwandlung ist. Der Verwandlung vom Glotzen zum Schauen und Staunen. Vom Sich-berieseln-lassen zum aufmerksamen Hinhören. Von der der Dumpfheit zur Achtsamkeit. Mögen die Menschen etwas von den Freiräumen erahnen, von den Räumen der Schönheit, in denen sich Himmel und Erde berühren." Karin Bauer, Leiterin des Referates für Öffentlichkeitsarbeit der Diözese Innsbruck, zeigt sich mit dem Besuch bei der Langen Nacht 2012 begeistert: „Die Kirche in Tirol hat sich wieder stark präsentiert und deutlich gemacht, wie lebendig sie ist.“
 
Nachtgespräch im Dom
Das Welthaus Innsbruck organisierte im Dom zu St. Jakob ein Nachtgespräch mit Bischof Dr. Manfred Scheuer und Caritasdirektor Georg Schärmer zum Thema "Himmelschreiender Hunger".
Bischof Manfred Scheuer wurde sehr deutlich: "Der Hunger und die Armut sind eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Und es ist für Christen entscheidend, dass sie diesen Schrei hören und nach dem Wort Jesu Hungrigen zu essen geben." Der Caritasbischof weiter: "Es geht um eine unmittelbare Hilfe, bei Katastrophen genauso wie für Menschen die in Armut leben. Es geht aber auch das Menschenrecht auf Nahrung. Hunger und Armut sind eine Frage der Gerechtigkeit. Dabei ist der respektvolle Umgang mit den Lebensmitteln und das Teilen der Ressourcen entscheidend." Caritasdirektor Georg Schärmer bezeichnet den Hunger als den "größten Skandal der Menschheit, denn die wahre Ursache für den Hunger ist von Menschenhand gemacht und überwiegend die Folge politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Fehlverhaltens von Menschen und Regierungen." Schärmer forderte zukunftsweisende Reaktionen von jedem einzelnen: "Wir alle müssen uns dafür einsetzen, dass der Skandal Hunger beseitigt wird. Es gibt bereits viele beherzte und engagierte Menschen, die sich für die Beseitigung des Hungers einsetzen. Ich hoffe auf viele, viele Nachahmer. Je mehr sich engagieren, desto eher wird der Hunger abgeschafft."
 
Fakten und Zahlen
Rund 24.000 Menschen sind in Tirol in das Flair der kirchlichen Räume eingetaucht: aus kulturellem Interesse, weil sie sich von spirituellen oder musikalischen Veranstaltungen angezogen fühlten, weil sie die gute Gelegenheit nützten, ihnen bisher unbekannte Seiten der Kirchen und Pfarrgemeinden kennen zu lernen. Insgesamt beteiligten sich in der Diözese Innsbruck 80 kirchliche Einrichtungen an der „Langen Nacht der Kirchen“ . Die Zahl der angebotenen Veranstaltungen lag bei etwa 220.
Die „Lange Nacht der Kirchen“ stand auch im Zeichen der Ökumene christlicher Kirchen in Tirol. Teilgenommen haben die katholische und evangelische Kirche sowie die Serbisch-orthodoxe Gemeinde in Innsbruck. 

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Diözese Innsbruck - Aktuell