Theologische Beiträge zum heuer abgespeckten Forum Alpbach

Europäisches Forum Alpbach von 23. August bis 3. September vorwiegend online - Moraltheologe Beck und Sozialethikerin Klissenbauer geben Impulse.

Das corona-bedingt abgespeckte, vorwiegend online von 23. August bis 3. September veranstaltete Europäische Forum Alpbach wird auch heuer nicht ohne Beiträge für religiös bw. theologisch Interessierte auskommen müssen: Der Wiener Moraltheologe und Mediziner Matthias Beck und die Wiener Sozialethikerin Irene Klissenbauer werden Beiträge zum diesjährigen Thema "Fundamentals" - den gesellschaftlichen Grundlagen von Demokratie, Zusammenhalt und Vielfalt - leisten, der britische Religionsphilosoph Ryan Haecker betrachtet künstliche Intelligenz aus religiöser Sicht. Und Kardinal Jean Claude Hollerich, Präsident der Kommission der Europäischen Bischofskonferenzen (ComECE), wird beim traditionellen "Tirol-Tag" am 23. August anwesend sein.
Medizinethiker Beck - er ist Mitglied der Österreichischen Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt - widmet sich am 27. August den Möglichkeiten und Grenzen der Biowissenschaften ("Life Sciences - Potentials and Limitations"). Die am Institut für Systematische Theologie und Ethik an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät tätige Klissenbauer leitet am 1. September eine Arbeitsgruppe unter dem Titel "Religions: Friend or Foe in the Work for Women's Rights" (dt.: "Religionen: Freund oder Feind im Bemühen um Frauenrechte"); darin wird der Frage nachgegangen, wie religiöse Akteure bisher im Engagement für Frauenrechte auftraten und wie mit religiösen Argumenten umgegangen werden könnte, um Frauenrechte weltweit zu stärken.
Auch ein Top-Experte in Bezug auf den Klimawandel ist unter den Vortragenden: Der deutsche Klimaforscher Joachim Schellnhuber, der bei der Amazonien-Synode im Vatikan auf die Dringlichkeit hinwies, der globalen Klimakrise gegenzusteuern. Er wirbt am 31. August für einen "Green New Deal".
Vor Ort gibt es in der Kirche Alpbach für die wenigen Anwesenden, die dieses Jahr zum Forum anreisen dürfen, ein interreligiöses Programm. Ihr Kommen dazu haben u.a. die frühere Leiterin des Seelsorgeamtes der Diözese Innsbruck und von Bischof Hermann Glettler zur stellvertretenden Tiroler Caritasdirektorin ernannte Elisabeth Rathgeb, der Jesuit Max Heine-Geldern und die Muslima Carla Amina Baghajati zugesagt.  

Auch in Zukunft digitale Beiträge
Eröffnen wird das Forum Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Darüber hinaus haben mehrere Mitglieder der Bundesregierung ihre Teilnahme zugesagt, auch "Stammgäste" wie der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, die Ökonomin Mariana Mazzucato und Jeffrey Sachs werden heuer wieder mit dabei sein. Weitere prominente Namen auf der "Speakers"-Liste sind Jean Asselborn, Catherine Ashton und Antonio Guterres.
Das Europäische Forum Alpbach versteht sich als Interdisziplinäre Plattform für Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur und hat sich seit 1945 den relevanten gesellschaftspolitischen Fragestellungen verschrieben. Ein eigenes Anti-Corona-Konzept soll heuer die Sicherheit der Beteiligten gewährleisten, wobei die Zahl der im Tiroler Alpendorf Anwesenden auf 70 Personen plus Diskutanten drastisch reduziert wurde.
Die vergangenen Monate hätten die Welt in ihren Fundamenten erschüttert; das Forum Alpbach trage eine Mitverantwortung dafür, dass die Menschen zusammenhalten, erläuterte Forumspräsident Franz Fischler das diesjährige Hauptthema. Interessierte sollten dennoch in die besondere Atmosphäre eintauchen können, "die Alpbach ausmacht". Der ehemalige EU-Kommissar will  aus der corona-bedingten Not eine Tugend machen und "ein neues Kapitel" aufschlagen: Es sei geplant, Teile des Forums auch in Zukunft digital auszurichten und dadurch mehr Menschen die Teilnahme zu ermöglichen. 

Link: https://2020.alpbach.org
Eine Meldung von www.kathpress.at 

Foto: Matteo Vegetti