Theologisch gebildete Laien – ein Zukunftsthema der Kirche

Feierliche Abschlussveranstaltung des Theologischen Fernkurses im Bildungshaus St. Michael in Matrei am Brenner

20 Personen – darunter 15 TirolerInnen und je ein/e Teilnehmer/in aus den Diözesen Feldkirch, Linz, Graz sowie zwei aus der Erzdiözese Salzburg – haben den dreijährigen Theologischen Fernkurs absolviert. 18 der TeilnehmerInnen waren bei der feierlichen Abschlussveranstaltung und Zeugnisverteilung am Samstag, 28. September im Bildungshaus St. Michael in Matrei am Brenner durch Diözesanbischof Hermann Glettler, den Leiter der Theologischen Kurse, Mag. Erhard Lesacher, und Seelsorgeamtsleiter Harald Fleißner MA anwesend.

 

Glettler: Herzhaft – reflektiert – weltoffen 

Auftakt der Veranstaltung war ein feierlicher Gottesdienst mit Bischof Hermann Glettler, musikalisch gestaltet von einigen der AbsolventInnen. In seiner Predigt zu den Sonntagslesungen rief Glettler auf, die wunderbaren Möglichkeiten des Glaubens, die uns geschenkt seien, mit Begeisterung zu leben. Er gratulierte den TeilnehmerInnen des Fernkurses zu ihrem über drei Jahre hinweg bewiesenen Durchhaltevermögen und Einsatz für den Glauben. Der „gute Kampf des Glaubens“ ermögliche es, Hass, Aggressionen und Feindbilder zu überwinden und sich entschieden für Nächstenliebe und Solidarität einzusetzen. Ein herzhafter, reflektierter und offener Glaube mache aber nicht nur stark, sondern auch berühr- und verwundbar – und halte uns so beweglich für den Anruf Gottes.

 

Lesacher: Theologisch gebildete Laien sind ein Zukunftsthema für die Kirche 

Beim Festakt sprach der Leiter der Theologischen Kurse, Erhard Lesacher, von einem „Tag der Freude“ – für die Absolventinnen, für die Institution „Theologische Kurse“ und für die Kirche insgesamt. In seiner Ansprache skizzierte er das Bild einer zukunftsweisenden Theologie: Sie sei eine „gefährliche“ Wissenschaft, weil „man selbst darin vorkommt“. Wer sich aber auf sie einlasse, dem eröffne eine plurale Theologie neue Welten und einen tragfähigen, gesprächsbereiten Glauben, der Rede und Antwort stehen und im Streitgespräch Stand halten könne. Die soziale und politische Dimension des Glaubens ziele auf vielfältiges Engagement in Kirche und Gesellschaft.   

  

Keine Minute bereut: Stimmen von AbsolventInnen 

So vielfältig wie die AbsolventInnen selbst sind auch ihre Beweggründe, den Theologischen Kurs zu absolvieren. Manchmal beruflich bedingt, immer interessengeleitet, eröffnen sich für einige neue Wege für eine Mitarbeit in der Kirche, andere nutzen den Ruhestand für eine persönliche Weiterbildung oder möchten ihr ehren- oder hauptamtliches Engagement in der Pfarre theoretisch fundieren.

  

Petra Prinoth, 45, Pfarrmitarbeiterin aus Absam 

„Durch meine vielfältigen Tätigkeiten in der Pfarre hatte ich das Bedürfnis, tiefer in die theologischen Hintergründe unseres Glaubens einzusteigen. Mir war es besonders wichtig, das Alte und Neue Testament besser kennenzulernen und viele Fragen stellen zu dürfen. Sehr schön war auch die Gemeinschaft, die unter uns TeilnehmerInnen entstanden ist und die uns alle mitgetragen hat.“

  

Linda Krug, 37, Pastoralassistenin i.A. aus Seefeld 

„In einer persönlichen Krise entschied ich, mich für den Fernkurs anzumelden – und habe es keine Minute bereut! Anfangs dachte ich, all meine Fragen würden mir im Kurs beantwortet. Schnell erkannte ich dann, dass dies ein Trugschluss war. Stattdessen eröffneten sich mir aber viele Wege für mein konkretes Leben hier und heute.“

  

Wolfgang Mairhofer, 68, AHS-Lehrer i.R. aus Lienz 

„Theologie hat mich schon immer interessiert und in der Pension war der Zeitpunkt gekommen, dem nachzugehen. Jedes Kapitel war eine Bereicherung. Das Studium hat meinen Glauben erweitert, mein Interesse an der Theologie ist noch gestiegen. Das Gelernte in persönlicher Lektüre und Gesprächen zu vertiefen, war für mich besonders wertvoll.“

  

Theologische Kurse: Den Glauben besser verstehen.  

In den Theologischen Kursen findet eine umfassende Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben statt: Hintergrundwissen - Einsicht in Zusammenhänge - begründbare Standpunkte. Für den Kursbesuch sind weder einschlägige Vorkenntnisse noch eine Zugehörigkeit zur römisch-katholischen Kirche notwendig.

Im Herbst 2019 starten Fernkurse mit Studienwochenenden in Kärnten, Wien und in Tirol im Bildungshaus St. Michael. Die Möglichkeit, den Fernkurs in der Form mit Studienwochenenden zu besuchen, gibt es in Tirol nur alle vier Jahre.

Der Kurs 2,5 Jahre und orientiert sich an den Fächern des universitären Theologiestudiums. Während der Kursdauer werden regelmäßig Skripten zur persönlichen Lektüre zugesandt. Diese werden ergänzt durch Studienphasen mit Vortrag und Gespräch als Möglichkeit, die gelesenen Inhalte gemeinsam zu reflektieren und zu vertiefen. Anmeldeschluss für den neuen Kurs ist der 31. Oktober 2019, Nacheinschreibemöglichkeit bis 31. Dezember 2019.

Bild: Die 18 AbsolventInnen des Theologischen Fernkurses mit Bischof Hermann Glettler (2. von links), dem Leiter der Kurse, Erhard Lesacher (1. von rechts) und Sabine Scherbl aus dem Fernkurs-Team (1. von links). Bildnachweis: Diözese Innsbruck.