Sternenkinder: Wie ein Scherbenhaufen

Gottesdienst für früh verstorbene Kinder: Mit dem Verlust des Kindes verbundene Not ernst nehmen, "aber ebenso entscheidend ist es, auch die Schönheit des Lebens wieder neu zu entdecken", so Bischof Hermann

"Das Leben, gerade wenn es in der Stille der Mutterhöhle heranwächst, ist wunderschön und zerbrechlich zugleich": Darauf hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler in einem von ihm geleiteten Gottesdienst für "Sternenkinder" am zweiten Adventsonntag im Innsbrucker Dom hingewiesen. Symbolträchtig dafür war ein zerschlagener Tontopf vor dem Altar, laut Bischof Hermann "Bild für einen Schicksals-Schlag, der die wunderschönen Erwartungen an das Leben zerstören kann". Das Sprichwort "Scherben bringen Glück" nach dem Tod eines Kindes, verbunden mit zerstörten Träumen, enttäuschten Hoffnungen, Aggression, Ohnmacht, Zweifel an Gott und am Leben "schlichtweg falsch, ja fast zynisch", bekundete der Bischof seine Anteilnahme mit den von diesem Schicksalsschlag Betroffenen.

 

Das Gedenken an Kinder, die vor, während oder unmittelbar nach der Geburt verstorben sind, findet jährlich am zweiten Sonntag im Dezember - heuer am 10. Dezember - im Rahmen der internationalen Initiative "Worldwide Candle Lighting" (Weltweites Kerzenleuchten) statt. Zur Gedenkmesse im Innsbrucker Dom hatte die Klinikseelsorge Innsbruck eingeladen.

 

Bischof Hermann unterstrich in seiner Predigt vor den Müttern, Vätern und Angehörigen, es sei wichtig, "die Scherben nicht zu verklären" und die mit dem Verlust des Kindes verbundene Not ernst zu nehmen. "Aber ebenso entscheidend ist es, auch die Schönheit des Lebens wieder neu zu entdecken - nach dem ersten Schock langsam wieder das Leben fühlen, es mit allen Sinnen wahrnehmen und sich geborgen wissen." Hilfreich dafür seien Menschen, die mitfühlen können, die nicht belehren, sondern einfach da sind, so der Diözesanbischof.

 

Gedenkfeiern in mehreren Diözesen
Anlässlich des "Worldwide Candle Lighting Day" fanden Gedenkfeiern auch in der Salzburger Dreifaltigkeitskirche, in der steirischen Wallfahrtskirche Maria Straßengel und in der Grazer Heilandskirche sowie im Linzer Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und mehreren Orten in Oberösterreich statt. 

 

Hinter der Bezeichnung "Sternenkinder" steht laut Homepage der Diözese Linz die Vorstellung, dass früh verstorbene Kinder als Sterne am Himmel funkeln. Sie hätten den Himmel erreicht, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken durften. Die im Jahr 1996 in den USA gegründete Initiative "Worldwide Candle Lighting Day" sei daher für Angehörige von (Sternen-)Kindern Erinnerung und Hoffnung zugleich, hieß es.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Foto: Cincelli/dibk.at