"Sternenkinder": Kirchliches Gedenken an früh verstorbene Kinder

Bischof Glettler bei Gottesdienst in Innsbruck: "Unser Leben ist wunderschön und zerbrechlich zugleich"

Mit zahlreichen Gottesdiensten ist am Wochenende in Österreich der "Sternenkinder" gedacht worden; jener Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Jedes Jahr wird am zweiten Sonntag im Dezember im Rahmen der internationalen Initiative "Worldwide Candle Lighting" (Weltweites Kerzenleuchten) dieser Kinder gedacht. Der Weltgedenktag zeigt betroffenen Frauen, Paaren und Familien: "Ihr seid nicht allein - eure Kinder sind nicht vergessen." Die Kirche begleitet den Weltgedenktag mit Gottesdiensten.

 

Gedenkgottesdienst im Dom
Im Innsbrucker Dom gedachte am Sonntagnachmittag Bischof Hermann Glettler mit Eltern, Geschwistern und weiteren Angehörigen der verstorbenen Kinder. Der Bischof griff in seiner Predigt das Bild eines in Brüche gegangenen Gefäßes auf, das nun in Scherben daliegt. "Das Glück, einen neuen Menschen geschenkt zu bekommen, ist zerbrochen. Das so kleine Gefäß, das schon im Mutterleib viel an Zuneigung und Freude aufgenommen hat, konnte nicht bestehen. Mit Sicherheit hat es jedoch die bereits empfangene Liebe und die Tränen derer, die es geliebt haben, schon zu Gott mitgenommen", so Glettler. Dennoch: Scherben ließen sich nicht wegdiskutieren, nicht schönreden und oft auch nicht vermeiden. "Unser Leben ist wunderschön und zerbrechlich zugleich." 

Alles brauche seine Zeit, auch das Aushalten der Trostlosigkeit, der Hilflosigkeit und Ohnmacht. Vertröstungen wirkten nur kurzfristig. Wichtiger sei es, "mit jemandem die Scherben anzuschauen, mit jemandem zu sein, der es aushält, keine schnelle Lösung des Problems zu haben - sondern einfach nur da ist". Glettler verwies auf einen Vers des Liedes "Anthem" von Leonhard Cohen: "In allem gibt es eine Bruchstelle, auf diese Weise kommt das Licht herein." Schmerzhafte Ereignisse könnten solche Bruchstellen sein: "Wenn wir sie bewusst annehmen und nicht verdrängen, können sie Einfallstore für Gottes Licht sein. Die Sehnsucht nach diesem göttlichen Licht tragen wir jedenfalls alle in uns. Weihnachten ist die Antwort auf diese Sehnsucht."

 

Weltweites Kerzenleuchten
Der Welttag "Worldwide Candle Lighting" wurde 1996 von einem amerikanischen Verein verwaister Eltern, den "Compassionate Friends", initiiert und erinnert seitdem im Dezember an Kinder, die vor, während, oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Dieser Verein entstand ursprünglich in England aus einer Selbsthilfegruppe von Eltern, die ihre Kinder verloren hatten. Viele Familien gedenken ihrer verstorbenen Kinder an diesem Tag, indem sie eine Kerze ans Fenster stellen. 

 

Eine Meldung von www.kathpress.at

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