Spitalskirche: Kunstprojekt endet am Freitag vor Palmsonntag

Nicht zuletzt aufgrund von Protesten wird das Herz-Bild in der Innsbrucker Spitalskirche eine Woche früher als geplant abgehängt. Die beiden Kunstwerke im Dom und in der Servitenkirche sind bis zum Karfreitag zu sehen.

Die Kunstinstallation in der Innsbrucker Spitalskirche erregt die Gemüter, zumindest in gewissen Kreisen. Die Fotoarbeit des österreichischen Künstlers Peter Garmusch zeigt großformatig ein eingeschnürtes Herz, freischwebend im Raum. Nicht wenige Personen, die das Kunstwerk fast ausnahmslos nur von Abbildungen im Internet kennen, haben sich an der Tatsache gestoßen, dass es ein Schweineherz sei und in seiner naturalistischen Darstellung eine Zumutung darstelle. 

Nach zahlreichen verbalen Angriffen und Protesten, die sich überwiegend auf Internet-Plattformen formiert haben, setzt Bischof Glettler nun einen Schritt, der für die Befürworter und Gegner des Kunstprojektes einen Kompromiss darstellt: Die Fotoarbeit wird am Freitag vor dem Palmsonntag abgehängt. „Kunst muss zu Diskussion anregen, aber nicht dazu führen, dass sich Menschen in ihrer Ablehnung verhärten, weil ihre religiösen Gefühle verletzt worden seien“, so der Bischof, und ergänzt: „Dass es sich selbstverständlich nicht um eine Herz-Jesu Darstellung handelt, war kaum kommunizierbar.“

Seit Aschermittwoch verdeckt das zeitgenössische Fastentuch, das in der Tradition der Passionstücher während der 40 vorösterlichen Tage als ein „Leidensbild des verängstigten Menschen und der bedrängten Schöpfung“ verstanden werden kann, das pfingstliche Hochaltarbild. Die Möglichkeit zum persönlichen Gebet, das viele Leute beim linken Seitenaltar vor dem spätgotischen Kruzifix und vor der Ikone der ´Muttergottes vom Guten Rat´ verrichten, wird dadurch nicht beeinträchtigt. Umso unverständlicher sind die Behauptungen, dass damit ein heiliger Raum entweiht werden würde. Dennoch, und darauf legt Bischof Hermann wert: „Das mit einem Gummiring eingeschnürte Herz sollte eine bildhafte Anregung sein, jede Form von Herzensenge zu überwinden und Schritte der Versöhnung zu versuchen.“ Der Diözesanbischof verweist dabei erneut auf seinen Fastenhirtenbrief zum Thema „Versöhnung“. Darin ist zu lesen: „Nur durch Versöhnung gibt es Heilung und neue Lebensqualität. Jeder von uns ist gefragt!“ Mit der Entscheidung, das Bild nun schon vor dem Palmsonntag abzuhängen, wolle er die Hand reichen und das Augenmerk auf die wichtigen Themen und Gottesdienste der Osterwoche richten.

Noch bis zum Karfreitag zu sehen sind die Bildinstallationen und Skulpturen des österreichischen Künstlers Christian Eisenberger in der Innsbrucker Servitenkirche und im Dom. Es handelt sich dabei um faszinierende und zugleich irritierende „Klagebilder angesichts der vielen Krisen unserer Zeit“, so Bischof Glettler. Die Bilder sind Anlass, unser Denken und Beten solidarisch zu weiten und vor allem die vom Krieg betroffenen und millionenfach an den Folgen von Krieg und Terror leidenden Menschen in den Gottesdienst einzuschließen. 

Alle gezeigten Kunstwerke in den drei Kirchen sind im Besitz des Künstlers bzw. einer privaten Sammlung. Lediglich Kosten für Transport sowie Auf- und Abbau wurde vom Kulturbudget der Kirchen finanziert.

Das Herz-Bild in der Spitalskirche wird am Freitag vor dem Palmsonntag abgehängt. Foto: Diözese Innsbruck