Schöpfungsverantwortung ernst nehmen

Die Pfarren Saggen in Innsbruck und Hl. Familie in Lienz treten dem Klimabündnis bei.

„Die dringende Herausforderung, unser gemeinsames Haus zu schützen, schließt die Sorge ein, die gesamte Menschheitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zu vereinen“, heißt es in der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus. Diesem Aufruf zu einer nachhaltigen Entwicklung ist die Diözese Innsbruck bereits 2018 gefolgt, als sie ihre Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlichte und dem Klimabündnis Tirol beitrat. „Wir hoffen, dass möglichst viele Pfarren diesem Beispiel folgen und Klimabündnis-Pfarre werden“, sagt die Umweltbeauftragte der Diözese Daniela Soier. So geschehen in Innsbruck und in Lienz: Die Pfarre Saggen und die Pfarre Heilige Familie haben einen KlimaCheck mit dem Klimabündnis Tirol absolviert und wurden nun offiziell im Netzwerk begrüßt.

 

Ganzheitlicher KlimaCheck
Teil des Aufnahmeprozesses zur Klimabündnis-Pfarre ist ein ganzheitlicher KlimaCheck: Von Energie und Mobilität bis hin zu Beschaffung und Abfall. Das Ergebnis zeigt: Für ein nachhaltiges Pfarrgebäude und eine klimabewusste Gemeinde ist schon einiges ins Rollen gebracht worden, aber viel ist auch noch zu tun. „Nach dem KlimaCheck machen sich die Pfarren erst so richtig auf den Weg“, weiß Klimabündnis-Geschäftsführer Andrä Stigger. „Gemeinsam legen wir einen Klima-Fahrplan für die nächsten Jahre fest und stehen unterstützend zur Seite.“ Neben den Umstellungen im Gebäude sei auch die Bewusstseinsbildung sehr wichtig. „Bei Festen und Gottesdiensten haben Pfarren die Möglichkeit viele Menschen zu erreichen, um sie auf den Weg in eine nachhaltige Zukunft mitzunehmen.“ Neben Saggen und Hl. Familie sind bereits die Pfarren Debant in Osttirol, Elbigenalp im Außerfern und Allerheiligen in Innsbruck dem Klimabündnis Tirol beigetreten. 

(von links) Karl Nöbl sen. (Pfarrgemeinderatsobmann), Doris Stadlmair (Pastoralassistentin), Pfarrer Sylvain Mukulu Mbangi, Karl Nöbl jun. (Klimaschutzkoordinator der Pfarre), Andrä Stigger (Geschäftsführer Klimabündnis Tirol), Bischofsvikar Jakob Bürgler. Foto: Pfarre Saggen

Aus alt wird neu in der Pfarre Hl. Familie

Upcycling – also die Verwendung von gebrauchten Materialien für neue Zwecke – ist eines von vielen Themen, das die Pfarre Heilige Familie in Lienz im Rahmen der Klimabündnis-Mitgliedschaft aufgreifen möchte. Zum Beispiel in Form von Upcycling-Workshops mit der Jungschar oder die Nutzung von Altstoffen für die Dekoration der Kirche. Im Außenbereich steht der Boden im Fokus der Klimaziele: Ein Insektenhotel, eine Blumenwiese und eine Erdbeer-Naschhecke für Kinder sind für den Garten geplant. Der Weg von und zur Kirche soll – sowohl von MitarbeiterInnen als auch von BesucherInnen – möglichst klimafreundlich zurückgelegt werden. Ein Anreiz dafür ist die Installation einer Ladestation für E-Bikes. Versorgt werden kann die Ladestation mit dem hauseigenen Strom. Die Pfarre in Lienz war die erste in der Diözese mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Nun steht die Wärmedämmung des Pfarrhauses und die Sanierung des Kindergartens an.

 

Mit dem Rad zur Pfarre Saggen
Neben dem Umstieg auf erneuerbare Energieträger steht das Thema Mobilität auch in der Pfarre Saggen in Innsbruck ganz oben auf der Klima-Agenda. Als Stadtpfarrkirche ist der Weg zu Fuß oder die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln für alle BesucherInnen problemlos machbar. Und auch für jene, die mit dem Rad zur Kirche oder zum Jugendheim kommen, wird gesorgt: Der bestehende überdachte Radabstellplatz beim Adi-Karlinger-Haus soll um Scooter-Plätze erweitert und durch praktische Anlehnbügel aufgewertet werden. Für Veranstaltungen richtet sich die Pfarre zukünftig nach den Standards von Green Events Tirol: Das beinhaltet die Verwendung von Mehrweggeschirr statt Wegwerf-Produkten, die Beschaffung von regionalen Speisen und Getränken, sowie die Verwendung von fair gehandelten Produkten. 

 

Von Tirol nach Amazonien
Dem Klimabündnis Tirol sind bisher 80 Gemeinden, 47 Bildungseinrichtungen und 52 Betriebe beigetreten. Herzstück des Vereins ist eine globale Partnerschaft zum Schutz des Klimas. Die Partnerschaft verbindet europäische Gemeinden und Institutionen mit Organisationen von indigenen Menschen im Amazonas-Gebiet Brasiliens. Durch diese ideelle, finanzielle und politische Unterstützung konnten die PartnerInnen des Klimabündnis bereits ein Gebiet sicherstellen, das anderthalb Mal so groß ist wie Österreich. 

(von links) MinistrantInnen, Pfarrer Siegmund Bichler, Pastorin Anke Wolff-Steger, Klimabeauftragter der Pfarre Gerald Altenweisl, Klimabeauftragte der Stadt Lienz Gerlinde Kieberl. Foto: Pfarre Hl. Familie