Scheuer am Herz-Jesu-Sonntag

Bischof Manfred Scheuer sieht bedeutende Verbindungen zwischen Herz-Jesu-Fest und Ehrenamt

Das Herz-Jesu-Fest stellt Jesus Christus als den "Menschen für andere" in die Mitte als Gegenbild zum Egoisten und den rein ökonomisch denkenden Menschen. Das betonte Diözesanbischof Manfred Scheuer am Sonntag beim traditionellen Gelöbnisgottesdienst des Landes Tirol in der Innsbrucker Jesuitenkirche. Dabei würdigte er das freiwillige und ehrenamtliche Engagement so vieler für das Gemeinwohl und den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Sie "sind ein Segen für die Gesellschaft und auch für die Kirche", so Bischof Scheuer.

Das Leben Jesu Christi "ist 'Dasein-für-andere', geprägt von Solidarität und Dienst" betonte der Bischof in der Predigt. Vom Herzen Jesu her realisiere sich "gelungenes menschliches Leben in der Schwebe und auch in der dramatischen Spannung zwischen Freiheit, Selbstannahme und Selbstlosigkeit." Aus christlicher Sicht seien Selbstverwirklichung, Nächstenliebe und Gottbegegnung zwar unterschieden, aber ein einziger Vorgang. Mit Blick auf das Evangelium (Mk 12,28-34; Mt 22,34-40; Lk 10,25-28) gelte es im Leben alle drei Aspekte zu realisieren, denn: "Es geht mir besser, wenn ich mich für andere einsetze und dabei auch auf mich achte."

Dank an Freiwillige und Ehrenamtliche  

Mit Bezug auf das Europäische Jahr der Freiwilligen betonte Bischof Scheuer, dass die Fortentwicklung einer Gesellschaft gerade durch Menschen gelinge, "die mehr tun als ihre Pflicht, die nicht alles in eine Kosten-Nutzen Rechnung einordnen." In einer Gesellschaft, die sich immer mehr aufsplittere und die auseinanderdrifte, seien Ehrenamtliche und Freiwillige "ein unverzichtbares Bindeglied und Botschafter" zwischen unterschiedlichen, Lebenswelten, zwischen den Generationen, aber auch zwischen Menschen, die schon lange hier sind, und Menschen mit Migrationshintergrund.

Beim freiwilligen Dienst für andere gehe es "um die Schlüsseldimensionen eines christlichen Gottes- und Menschenbildes" betonte Scheuer: "Es geht um die Achtung vor der Würde des Menschen, um Helfen, Teilen, Solidarität und Vergebung, um Gerechtigkeit und Ehrfurcht vor der Schöpfung, um Hoffnung auf Vollendung und Vertrauen in die Zukunft." Daher sagte der Bischof den Freiwilligen ein "Vergelt´s Gott für alles, was im Dienst an der Kirche und an der Zivilgesellschaft geleistet wird."

Bischof Scheuer erinnerte daran, dass Freiwillige "nicht einfach Lückenbüßer" sind, sondern dass die Gesellschaft ihnen "unschätzbare soziale, caritative und auch wirtschaftliche Werte" verdanke. Gleichzeitig habe das ehrenamtliche Engagement auch seine Grenzen. Es bedürfe daher "einer klaren Beschreibung der Tätigkeit und des Aufgabenfeldes, Klärung zeitlicher Belastung, Information über Rechte und Pflichten sowie einer angemessener Vorbereitung und Qualifizierung für die Aufgabe."

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