Scheuer: Jugend braucht offene Türen und echte Gelegenheiten

Bischof Scheuer beim Medienempfang: Die Bemühung um das qualitätsvolle Kommunikationsgeschehen verbindet die Kirche mit der medialen Landschaft.

"Die Gesellschaft schuldet der Jugend ein gutes Lebensfundament und einen guten Start ins Leben": Das hat Bischof Manfred Scheuer am Mittwochabend beim Medienempfang der Diözese Innsbruck mit Blick auf den heute oft diagnostizierten "Generationenkampf" betont. Der Bischof nahm auch Bezug auf die aktuelle europäische Finanzkrise und die mit ihr verbundene Hypothek für junge Menschen und künftige Generationen.

Was junge Menschen bräuchten, wären "offene Türen" und "echte Gelegenheiten", so Scheuer vor den Tiroler Medienvertretern. Junge Menschen bräuchten die Möglichkeit herauszufinden, "wer sie sind, was sie wollen, was sie können, wenn sie im Leben einen guten Weg gehen möchten". Weiters gehe es um Anerkennung und um ein "Warum" im Leben, nach dem die Jugend suche.

Von der Erwachsenengeneration forderte der Bischof Verantwortung und Einsatz dafür ein, den Jungen nicht "Schuldenberge, Scherbenhaufen oder verbrannte Erde" zu hinterlassen. Er zitierte in diesem Zusammenhang die deutsche Lyrikerin Hilde Domin: "Fürchte dich nicht / es blüht / hinter uns her."

Die Jugend brauche Begleitung durch Menschen, die nicht nur an sich selbst interessiert sind. Vielmehr müssten solche Begleiter "selbst auf festem Grund stehen, Vertrauen vermitteln und Freude am Blühen anderer haben".

Umfragen wie die letzten beiden Shell-Jugendstudien geben laut Scheuer "Anlass zur Sorge": Aussagen wie "Die Erwachsenengeneration verbaut unsere Zukunft" oder "Die Erwachsenen denken nur an ihre eigenen Interessen" fänden hohe Zustimmung unter Jugendlichen. Viele Jugendliche glaubten demnach, dass sie die Fehler und Versäumnisse früherer Generationen ausbaden müssen. Es gebe allerdings auch andere Studien, die das Verhältnis zwischen den Generationen besser umschreiben als heute vielfach behauptet.

Jede Generation habe zweifache Pflichten, wie der Innsbrucker Bischof unterstrich: "Gegenüber der Vorgängergeneration, die aufgebaut und ermöglicht hat, und gegenüber der Nachfolgegeneration, die weiterbauen wird." Die Gesellschaft bilde letztlich eine Schicksalsgemeinschaft, "bei der die Schicksale der einzelnen Generationen miteinander verwoben sind".

Den Tiroler Medienschaffenden dankte Scheuer für ihr Engagement: "Die Bemühung um das qualitätsvolle Kommunikationsgeschehen verbindet die Kirche mit der medialen Landschaft." 

Der Medienempfang der Diözese Innsbruck findet jährlich auf Einladung des Bischofs und des diözesanen Caritasdirektors - aktuell Georg Schärmer - statt. Letzterer bezeichnete sich als "Sozialromantiker", der die Hoffnung auf eine bessere Welt nicht aufgeben wolle. "Viele kleine Zeichen, die tagtäglich passieren", gäben diese Hoffnung.

http://www.kathpress.at 

 

 

 

 

scheuer2_net.jpg
Scheuer: Jugend braucht offene Türen und echte Gelegenheiten