Raimund Schreier seit 30 Jahren Abt von Stift Wilten

Abt-Jubiläum wird am Sonntag mit einem Festgottesdienst in der Basilika Wilten begangen

Der Abt des Prämonstratenserstifts Wilten, Raimund Schreier, begeht dieser Tage sein 30-jähriges Abt-Jubiläum. Schreier war erstmals 1992 für die Dauer von zwölf Jahren von seinen Mitbrüdern zum Abt bestellt worden. 2004 war er auf weitere zwölf Jahre im Amt bestätigt worden und 2016 nochmals für weitere neun Jahre. Beim Erreichen der Altersgrenze von 70 Jahren - Ende dieses Jahres - muss Schreier sei Rücktrittsgesuch einreichen. Der Generalstab der Prämonstratenser kann dieses dann annehmen oder den Abt bitten, die verbleibenden Jahre im Amt zu bleiben.

 

Das Abt-Jubiläum wird am Sonntag, 3. Juli, um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Basilika Wilten begangen. Im Interview mit der "Kronenzeitung" (30. Juni) nahm der Abt auf diesen Gottesdienst Bezug und erläuterte, dass ihn u.a. die Faszination der Liturgie dazu bewogen habe, sein Leben als Ordensmann zu gehen: "Mich haben die Gottesdienste fasziniert und dieses Mysterium. Das Ritual, der sakrale Raum, die Liturgie. Die Farben in der Kirche, der Weihrauch, die Musik." Auf die Liturgie wolle er auch am kommenden Sonntag viel Wert legen: "Es wird keine Predigt geben, kurze Lesungen und viel Musik. Ich habe mir die Cäcilienmesse von Charles Gounod gewünscht, Michael Schöch wird auf der Orgel spielen und von Louis Vierne wird es auch ein Stück geben."

 

Musik, so der Abt weiter, "ist für das Mysterium etwas ganz Wichtiges, weil sie es besser ausdrücken kann, als das gesprochene Wort. Musik ist Therapie für das Herz, Musik kann das Herz zu Gott erheben, Musik ist eine Sprache, die die ganze Welt versteht."

 

Raimund Schreier wurde am 29. Dezember 1952 in Innsbruck geboren und wuchs in Völs bei Innsbruck auf. 1971 trat er in das Stift Wilten ein, 1972 legte er seine erste Profess ab, 1977 wurde er zum Priester geweiht. 1992 wurde Raimund Schreier zum 55. Abt des Stiftes gewählt. Die Benediktion spendete ihm am 29. Mai 1992 Bischof Reinhold Stecher. Schreiers Wahlspruch als Abt lautet: "Ut credat mundus - Damit die Welt glaube." Schreier ist u.a. auch Großprior der Grabesritter in Österreich.

 

"Social Media kann einen Impuls geben"
Im "Krone"-Interview sprach Abt Schreier von vielen positiven menschlichen Begegnungen, die ihm in seiner Zeit als Abt besonders in Erinnerung seien. Ein negativer Aspekt sei der Missbrauch in der Katholischen Kirche. "Hier musste ich an die Öffentlichkeit treten und mich für andere entschuldigen. Es hat auch gebraucht, bis alle gelernt haben." Schreier sprach von einem "schmerzhaften Prozess", er habe aber den Eindruck, "dass wir daraus gereift hervorgegangen sind". 

 

Die Kirche müsse alle Möglichkeiten nützen, um noch mehr auf die Menschen zuzugehen, so der Abt: "Die Kirche hat einen Schatz zu bieten. Die Frage ist nur, wie wir den anbieten - und wo." Hier müsse man noch sehr kreativ sein. Im Stift setze man u.a. auch auf die Social Media-Arbeit. Freilich: "Wirkliche Begegnung gibt es nur in der Realität, aber Social Media kann einen Impuls geben." Und man könne so sehr viele Menschen erreichen, so der Abt: "Insgesamt haben wir schon etwa eine Million Menschen erreicht. Die erreiche ich nicht in der Kirche."

 

Eine Meldung von www.kathpress.at  

Foto: Cincelli