Platz erinnert an erste Theologie-Dekanin

Stadt Innsbruck will Platz nach Herlinde Pissarek-Hudelist benennen

Mit einhelligem Beschluss des Stadtsenats wird der Bereich nördlich des Verbindungsweges von der Volksschule Innere Stadt zur Prof.-Franz-Mair-Gasse in Erinnerung an die erste Dekanin „Univ.-Prof.in Dr.in Pissarek-Hudelist-Platz“ benannt. Die ausgezeichnete Wissenschaftlerin und Theologin Herlinde Pissarek-Hudelist (1932 bis 1994) war weltweit die erste Frau, die Dekanin einer katholisch-theologischen Fakultät einer Universität wurde.

 

„Im Bereich der Theologie arbeitete sie vor allem zu Frauenthemen und gilt bis heute als wichtige Vertreterin der feministischen Theologie“, fügen die zuständige Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl und Frauenstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr unisono hinzu. Der Antrag wird in weiterer Folge dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt.

 

Über Herlinde Pissarek-Hudelist: Bader, Günther / Heizer, Martha (Hg.): Theolog 

Herlinde Pissarek-Hudelist, geb. 1932, begann 1950 ihr Theologiestudium an der Theologischen Fakultät Innsbruck und promovierte 1960 bei Hugo Rahner. Sie arbeitete an verschiedenen Instituten unserer Fakultät als Hochschulassistentin, u.a. bei Karl Rahner und Josef A. Jungmann, und war freie Mitarbeiterin der „Zeitschrift für Katholische Theologie”. 1959 heiratete sie den Psychologen Theodor Pissarek; aus der Ehe stammen vier Kinder. Im Laufe ihrer Berufslaufbahn erteilte sie Religionsunterricht an neun verschiedenen Schultypen. Ab 1978 übernahm sie an der Theologischen Fakultät schulpraktische Übungen und wurde 1981 Vertragslehrerin im Hochschuldienst. 1984 wurde sie erste Ordinaria und Institutsvorstand am neu errichteten Institut für Katechetik und Religionspädagogik. Die engagierte Vermittlung und Elementarisierung theologischen Denkens und das Ernstnehmen von Lebenssituationen kennzeichnete ihr religionspädagogisches Wirken. Ab Anfang der 1980er-Jahre begeisterte sie sich zunehmend für die feministische Theologie. Für die Studienjahre 1989-1991 wurde sie zur Dekanin der Theologischen Fakultät Innsbruck gewählt, damit war sie weltweit die erste Frau in dieser Rolle. Es folgte die Wiederwahl für eine zweite Amtsperiode von 1991-1993. Ihre Amtsführung war geprägt von dem Bemühen um Zusammenarbeit und Konsens auf breiter Basis, dabei ging sie Konflikten und Schwierigkeiten nicht aus dem Weg. Am 19. Juni 1994 verstarb Herlinde Pissarek-Hudelist nach längerer schwerer Krankheit und wurde damit mitten aus einem engagierten Berufsleben gerissen.