Platter zählt auf Kirche bei Flüchtlingshilfe
Tirols Landeshauptmann Günther Platter hat die wichtige Funktion der katholischen Kirche bei der Unterbringung und Versorgung der Ukraine-Flüchtlinge hervorgehoben. Das noch erwartete Ausmaß der Fluchtbewegung aus dem Kriegsland sei weit größer als in den Jahren 2015/16 und deren Meistern eine "Herkulesaufgabe", zu deren Bewältigung der Beitrag der Kirche unverzichtbar sei. "Es muss möglich sein, dass wir in jeder Gemeinde auch mit Unterstützung der Pfarren Quartiere zur Verfügung stellen", erklärte der Landeshauptmann am Mittwoch in Grußworten an die Österreichische Bischofskonferenz, die derzeit in Matrei am Brenner tagt.
Liturgischer Höhepunkt der viertägigen Vollversammlung des Episkopats ist ein abendlicher Gottesdienst mit den Mitgliedern der Bischofskonferenz am Mittwoch um 19 Uhr in der Wallfahrtskirche St. Peter und Paul in Götzens. Vor der Festmesse findet um 18.30 Uhr ein landesüblicher Empfang für den Episkopat statt. Landeshauptmann Platter kann daran aufgrund einer aktuellen Covid-Erkrankung nicht teilnehmen, deshalb richtete er sein Grußwort in schriftlicher Form an die Bischöfe.
Die Tore von katholischen Einrichtungen seien schon vielfach für die ankommenden Flüchtlinge geöffnet worden und kirchliche Einrichtungen hätten sich bereits vielfach zur Unterstützung bereit erklärt, hob Platter in seinem Schreiben würdigend hervor. Auch weiterhin sei angesichts der Folgen der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine, welche der Landeshauptmann scharf als "Verstoß gegen das Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen" verurteilte, "jede Hilfe, die möglich ist", vonnöten. Als einen weiteren bedeutenden Beitrag der Kirche bei der Flüchtlingsbetreuung nannte Platter auch die Seelsorge - erst recht angesichts der Traumata, die die Flüchtlinge in den vergangenen Wochen erlebt hätten.
"Die Aufgaben der Kirche werden nicht kleiner. Im Gegenteil", unterstrich Platter, der dies auch auf den gesellschaftlichen Bereich bezog. Viele Menschen seien in Zeiten der Krise verunsichert und mit Ängsten konfrontiert. Für viele Menschen "segensreich, hilfreich und wesentlich" seien dabei die "Sorge, um unsere Seelen, die Geborgenheit in der Gemeinschaft der katholischen Kirche, die zahlreichen Projekte und Aktionen in der pastoralen Arbeit, die Einbindung der Laien, die sozialen Hilfestellungen und noch viel mehr".
Dank für Mittragen der Corona-Maßnahmen
Platter kam auch auf die Rolle der Kirche bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie zu sprechen und bedankte sich bei den Bischöfen dafür, dass diese selbst in schwierigen Situationen "unterstützend und mäßigend" gewirkt hätten. "Die Bischofskonferenz hat stets mit Umsicht und Weitsicht die Handlungen und Maßnahmen, die durch diese Pandemie bis in den gesellschaftlichen Kern reichten, mitgetragen. Das Verständnis und die Unterstützung dieser teils weitreichenden Maßnahmen und auch persönlichen Einschränkungen wurden immer nach bestem Wissen und Gewissen getroffen", so der Landeshauptmann. Weiterhin seien Bemühungen nötig, um Spannungen und auch Risse in der Gesellschaft zu kitten.
Einen speziellen Dank richtete Platter an die Bischöfe zudem für deren kritische Stimme beim Gesetz zum assistierten Suizid. Zwar sei hier der Rechtsstaat aufgrund einer Entscheidung des Verfassungsgerichtes zum Handeln gezwungen gewesen, doch sei auch hier ein sensibler Umgang mit der Menschenwürde unbedingt nötig, was die Kirche "eindringlich artikuliert und angemerkt" habe. Er bitte die Bischöfe, ihre kritische Haltung "auch bei anderen Themen beizubehalten und hier Ihre Meinung zu äußern", unterstrich Platter.
Die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Land in Tirol bezeichnete der Landeshauptmann als "sehr gut". Er sei "der festen Überzeugung, dass gerade die Pandemie und jetzt auch der Ukraine-Krieg gezeigt haben, dass es gut ist, wenn das weltliche und geistliche Tirol nach außen hin gemeinsam und geschlossen auftritt".
Eine Meldung von www.kathpress.at