Papst Franziskus beantwortet Kinderbriefe aus aller Welt

Unter dem Titel "Lieber Papst Franziskus" ist im Kösel-Verlag in München ein bunter Bildband erschienen. Darin beantwortet der Papst Briefe von Kindern aus aller Welt auf eine sehr liebevolle, einfühlsame Art.

"Danke, dass Ihr mir all Eure Briefe schickt. Es macht mir große Freude, sie zu lesen", lautete seine Botschaft an die Kinder der Welt.

 Ausgangspunkt war eine internationale Aktion von Jesuitenschulen, die ihre Schüler aufforderten, ein Bild für den Papst zu zeichnen und ihm eine Frage zu stellen. Am Ende waren es 30 ausgewählte Briefe, die der Direktor der Zeitschrift "La Civilta Cattolica", Antonio Spadaro, vorlegte. Der Band enthält auch Fotos der betreffenden Kinder mit Namen und Alter, von ihnen gefertigte Zeichnungen und teils knifflige Fragen. In seinen Antworten gewährt Franziskus ihnen auch private Einblicke.

 "Du hast mir eine schwierige Frage gestellt", antwortete der Papst Tom aus Großbritannien. Der Achtjährige wollte wissen: "Was war Deine schwerste Entscheidung, was Deinen Einsatz für den Glauben angeht?" Franziskus gab in seiner Replik zu, dass es ihm schwerfalle, Menschen wegzuschicken. "Ich vertraue anderen gerne", schreibt Franziskus. Deshalb fühle er sich in solchen Fällen "wirklich mies". Doch manchmal bleibe ihm nichts anderes übrig, als jemanden von seiner Aufgabe oder Verantwortung zu entbinden, weil die Person diese Rolle nicht ausfüllen könne.

 

Trost für Halbwaisen aus Australien 

 Tröstende Worte hielt der Papst für Luka aus Australien bereit. Der Siebenjährige zeichnete mit wenigen Strichen eine Engelsfigur mit Heiligenschein. Ihn trieb um, ob seiner verstorbenen Mutter im Himmel nun Flügel wüchsen. "Aber nein!", schrieb Franziskus. Sie sei immer noch seine Mutter, "der Mensch, den du kanntest, aber sie ist strahlender als je zuvor". Am besten solle sich der Junge seine Mutter "schön, lächelnd und voller Liebe für Dich" vorstellen.

 Auch der neunjährige Michael aus Nigeria stellte zu seinem eher holprig gezeichneten Männchen eine "große" Frage: Er wollte wissen, wie die Konflikte in der Welt gelöst werden können. Dem Papst fiel sofort auf, dass in Michaels Zeichnung Traurigkeit anklingt. "Sie zeigt, dass Du mit Konflikten Erfahrung hast." Aber es gebe kein Wundermittel dafür. "Ich kann nicht alle Konflikte auf dieser Welt lösen, doch Du und ich wir können versuchen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen", ermutigte Franziskus den Buben.

 

"Bete auch beim Zahnarzt" 

 Ob der Papst einen Lieblingsort für das Beten habe, interessierte Josephine (8) aus Großbritannien. Eigentlich tue er das überall gerne, so das Kirchenoberhaupt dazu. Er liebe es jedoch besonders, vor dem Allerheiligsten zu stehen. "Aber ich kann auch beim Gehen beten oder wenn ich zum Zahnarzt muss. Ich entdecke Gott überall."

 Der gebürtige Argentinier verriet auch, dass er immer gerne getanzt habe: als Kind Ringelreihen und als junger Mann sogar Tango. Dem siebenjährigen William aus den USA vertraute Franziskus an, dass er, wenn er ein Wunder tun dürfte, alle kranken Kinder heilen würde. Seine Antwort auf den Schmerz der Kinder sei Schweigen oder "vielleicht ein Wort, das aus meinen Tränen entsteht". Denn er habe keine Angst zu weinen.

 Richtig locker wird der Papst in seinen Kinderbriefen beim Thema Fußball. Der achtjährigen Chinesin Wing erklärte er, dass er diesen Sport einfach mag. Auch wenn er selbst "nicht gerade flinke Füße" habe, sehe er den Mannschaften gerne zu. Man müsse als Team auftreten und für alle das Beste anstreben, ohne an den eigenen Gewinn oder Ruhm zu denken - "so müsste es auch in der Kirche sein!"

 Lieber als ihnen zu schreiben hätte Franziskus mit den Kindern Auge in Auge kommuniziert. "Ich hätte sie hier bei mir haben sollen", soll er beim Entstehen des Bandes geseufzt haben. So nahm sich der Papst Zeit, auf die jeweiligen Anliegen einzugehen und seine Antworten zu diktieren. Herausgekommen ist ein lebendiges, buntes Buch, das am Montag in deutscher Übersetzung erscheint.

 

Das Buch "Lieber Papst Franziskus..." ist im Kösel-Verlag in München erschienen und kostet 16,99 Euro.

 

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Papst Franziskus, Bild: katholisch.at