Österreichs Generalvikare in Innsbruck

Ein Weiterkommen im Dialog braucht eine Kultur der Grundloyalität und Treue, so die Generalvikare bei ihrem Meinungsaustausch in Tirol.

Zu ihrem periodischen Gedanken- und Meinungsaustausch trafen die Generalvikare der österreichischen Diözesen diesmal in Innsbruck zusammen. Unter der Leitung von Gastgeber Generalvikar Jakob Bürgler führten die Stellvertreter der Diözesanbischöfe unter anderem Gespräche zum Thema "Kirche in der Welt von heute". Basis dafür bildeten Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils und auch die Aussage von Papst Benedikt XVI. in seiner Rede in Freiburg, wo er anregte, "die wahre Entweltlichung zu finden, die Weltlichkeit der Kirche beherzt abzulegen."

"Kirche ist wesentlich geprägt von einer klaren Ausrichtung auf das Evangelium", fasst Jakob Bürgler die Diskussion der Generalvikare zusammen, "gleichzeitig muss Kirche im ganz konkreten Leben der Welt und der Menschen einwurzeln. Von daher gehört die Sorge um die zeitliche Sozialgestalt zu den Pflichten der Kirche. Die Kirche muss von ihrem Wesen her die Welt mit all ihren Gebrochenheiten und Nöten grundsätzlich einmal annehmen."

Neben einer Begegnung mit dem neuen Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz Peter Schipka ging es auch um eine theologische Reflexion zur Situation der Kirche in Österreich auf dem Hintergrund vielfältiger Initiativen zur Reform. Zur aktuellen Diskussion um die Pfarrerinitiative lassen die Generalvikare ihre Sorge um die Nöte der Pfarrer klar erkennen. Genauso brauche es aber eine Kultur der Grundloyalität und der Treue. In einer Zeit der Ratlosigkeit seien das positive Mittragen aller und das Sich-Einlassen auf einen spirituellen Prozess wesentliche Dimensionen des Weiterkommens.

"Ich persönlich erhoffe mir von der Herbstkonferenz der Bischöfe ein Signal der Entkrampfung der aktuellen Diskussion, ein ehrliches Hinschauen auf die Sorgen der Priester und Gemeinden und die Bereitschaft, das Gute, das in den letzten Jahren unter dem Vorzeichen der pastoralen Sorge gewachsen ist, positiv zu würdigen. Gewiss ist für mich aber auch, dass verkürzte und vereinfachende Lösungsvorschläge nur der Eskalation und dem Streit und nicht einem gemeinsamen und zähen Ringen um verantwortbare und nachhaltige Schritte in die Zukunft dienen", so Bürgler.

Was ist ein Generalvikar? 

Ein Generalvikar ist in der römisch-katholischen Kirche der Stellvertreter eines Bischofs nd ist für die Verwaltung der Diözese zuständig. Er leitet das Gneralvikariat, die zentrale Verwaltungsbehörde der Diözese.

Der Generalvikar unterstützt also den Diözesanbischof bei der Leitung der ganzen Diözese und ist dazu nach Maßgabe des geltenden Kirchenrechts mit stellvertretender ordentlicher Gewalt oder Vollmacht ausgestattet.

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Österreichs Generalvikare in Innsbruck