Mitten im Dunkel keimt etwas Neues auf

Es mag viel Dunkles geben, doch das Gute neigt dazu, immer wieder zu kommen. Gedanken zum Osterfest von Bischof Manfred Scheuer.

Wir feiern Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu. Das ist kein Fest mit einem nostalgischen Blick in die Vergangenheit. Jesu Auferstehung beinhaltet eine Lebenskraft, die die Welt durchdrungen hat. Wo alles tot zu sein scheint, sprießen wieder Zeichen des Lebens, Anzeichen der Auferstehung hervor. Es ist eine unvergleichliche Kraft. Sicher scheint es oft so, als existiere Gott nicht: Wir sehen Ungerechtigkeit, Bosheit, Gleichgültigkeit und Grausamkeit, die nicht aufhören. Ebenso treten ständig neue Schwierigkeiten auf, die Erfahrung des Misserfolgs, die menschlichen Kleinlichkeiten, die sehr wehtun. Wir alle wissen aus Erfahrung, dass manchmal eine Aufgabe nicht die Befriedigung bietet, die wir wünschten, die Ergebnisse gering sind und die Veränderungen langsam; man ist versucht, überdrüssig zu werden.

Wir Menschen können nicht ohne Hoffnung leben; unser Leben wäre zur Bedeutungslosigkeit verdammt. - Wenn wir denken, die Dinge werden sich nicht ändern, dann dürfen wir uns zu Ostern daran erinnern, dass Jesus Christus die Resignation und die Verzweiflung besiegt hat und voller Macht ist. Jesus Christus lebt wirklich.

Mitten in der Dunkelheit keimt immer etwas Neues auf, das früher oder später Frucht bringt. Auf einem eingeebneten Feld erscheint wieder das Leben, hartnäckig und unbesiegbar. Es mag viel Dunkles geben, doch das Gute neigt dazu, immer wiederzukommen, aufzukeimen und sich auszubreiten. Jeden Tag wird in der Welt die Schönheit neu geboren. Die menschlichen Grundwerte tendieren dazu, immer wieder auf neue Weise zu erscheinen, und tatsächlich ist der Mensch oft aus dem, was unumkehrbar schien, zu neuem Leben erstanden. Das ist die Kraft der Auferstehung.

Ich wünsche Ihnen ein frohes Osterfest!

Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck 

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