Lissabon, wir kommen!

Die katholische Kirche erwartet zum Weltjugendtag in Lissabon rund zwei Millionen Menschen – rund 70 aus der Diözese Innsbruck

„Ich bin bereit!“ Mit diesen Worten verkündete Papst Franziskus seine Teilnahme am Weltjugendtag in Portugals Hauptstadt Lissabon. Trotz vermehrter gesundheitlicher Probleme wird auch er die Gelegenheit nutzen, um ins Gespräch mit jüngeren Menschen zu kommen. Der Weltjugendtag findet von 1. bis 6. August statt. Das diesjährige Motto lautet „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“. Papst Franziskus fordert den jugendlichen Teil der Weltbevölkerung auf, ein Zeichen der Nächstenliebe und des Glaubens zu setzen. Maria sei ein Vorbild für dynamische junge Menschen, die nicht regungslos vor dem Spiegel ihr eigenes Bild betrachten oder in den sozialen Netzwerken „gefangen“ seien, so Papst Franziskus.

 

Tirol mit Fokus auf Begegnung 

Die Diözese Innsbruck rund um Bischof Hermann Glettler und Jugendseelsorger P. Peter Rinderer wird mit einer Gruppe von voraussichtlich 45 Personen nach Portugal reisen. Neben der diözesanen Reisegruppe werden rund 25 weitere Tiroler Pilger:innen der Fokolar-Bewegung, der Gemeinschaft Loretto und Gemeinschaft Emmanuel an diesem einzigartigen Jugendtreffen teilnehmen.

„Junge Menschen brauchen die Erfahrung, dass sie mit ihrem Glauben an Christus und ihrer Sehnsucht nach einer gerechteren Welt nicht allein sind“ so der Bischof.

Die diözesane Gruppe fliegt bereits am 28. Juli von München aus nach Porto, um dort das Wochenende zur Begegnung zu nützen. Auf dem Weg nach Lissabon kommt es zu einem Zwischenstopp am Wallfahrtsort Fatima, den auch Papst Franziskus im Zuge seiner Reise besuchen wird. In Lissabon steht der gemeinsame Austausch mit anderen im Fokus. „Die Begegnung mit Menschen aus so vielen Ländern ist unbezahlbar“, freuen sich die Teilnehmer:innen. Da die Schöpfungsverantwortung ein wichtiges Anliegen der Diözese Innsbruck darstellt, wird für die Flüge ein Kompensationsbeitrag geleistet. 

Die Jugendlichen der Fokolar-Bewegung, der Gemeinschaft Loretto und Gemeinschaft Emmanuel reisen ebenfalls früher an, um sich mit weiteren Gemeinschaftsgruppen aus Österreich und Deutschland zu treffen. Unter der Devise „Weltkirche gemeinsam hautnah erleben“ werden die Jugendlichen ebenfalls nahegelegene Pilgerorte aufsuchen, darunter auch den portugiesischen Wallfahrtsort Fatima. Die 15 Teilnehmer:innen der „Fokolar- Bewegung“ treffen direkt am Eröffnungstag in Lissabon ein. Zusätzlich soll eine weitere Woche für Ausklang und Erholung dienen. Seit geraumer Zeit trafen sich die Jugendlichen wöchentlich zur gemeinsamen Vorbereitung. Als Zeichen der Gemeinschaft und des Zusammenhalts organisierten sie eigene Benefizabende für finanziell angeschlagene Teilnehmer:innen.

 

Weltjugendtag als Lernprozess für Österreichs Bischöfe 

Die österreichischen Gläubigen werden von Bischof Hermann Glettler, dem Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Bischof Josef Marketz aus Kärnten sowie von Jugendbischof Stephan Turnovszky, begleitet. Neben dem Mitwirken am Österreich- Treffen, werden sie auch an der Gestaltung von sogenannten „Rise-up“- Treffen beteiligt sein. Diese neue Bezeichnung für Katechesen soll für Kurzimpulse stehen, die zu einem anschließenden Austausch anregen. Das Organisationsteam möchte anstatt der traditionellen Weltjugendtag-Katechesen einen „dynamischeren und interaktiveren Stil“ herbeiführen. „Bei den diversen Begegnungen werden wir Bischöfe uns den Fragen der jungen Menschen stellen, mit ihnen synodal Kirche sein“, so Bischof Hermann über das neue Format. Österreichs Bischöfe sehen den Weltjugendtag aber nicht nur als eine gemeinsame Feier, sondern auch als Lernprozess. Man wolle erkennen, wie junge Menschen beten und feiern, um somit einen besseren Kontakt aufbauen zu können.

 

Über eine Million junge Menschen erwartet 

Groben Schätzungen zufolge werden über eine Million Pilger:innen aus der ganzen Welt teilnehmen. Aus Österreich wird eine Teilnehmerzahl von 3.000 Jugendlichen erwartet. Die diesjährige Weltjugendtags-Hymne trägt den Titel "Há Pressa no Ar" ("Es liegt Eile in der Luft"). Sie wurde bereits im Jahre 2021 veröffentlicht und soll an das heurige Motto, dem Besuch Marias bei Elisabeth, erinnern. Der poppige Liedtext wurde bereits in über zehn Sprachen übersetzt, die deutsche Version trägt den Titel „Wir eilen herbei“.

Die Unterbringung der jungen Menschen findet in Gastfamilien statt. Weiters bieten die gastgebenden Diözesen 400.000 Plätze für Sammelunterkünfte an. Die medizinische Versorgung wird von ehrenamtlichen Fachkräften sichergestellt. Zudem sorgen 1.000 Gastronomiebetriebe für die Bereitstellung täglicher Mahlzeiten.

 

Initiator Papst Johannes Paul II.  

Der Weltjugendtag wurde erstmals im Jahre 1985 von Papst Johannes Paul II. ins Leben gerufen. Sein Ziel war die Stärkung des gegenseitigen Dialogs zwischen Kirche und Jugend. „Die Kirche hat der Jugend viel zu sagen, und die Jugend hat der Kirche viel zu sagen“, so Papst Johannes Paul II. Seither findet das Ereignis jedes Jahr innerhalb der Diözesen und alle drei Jahre in einem großen Rahmen statt. Für Papst Franziskus wird es das vierte internationale Treffen nach Rio de Janeiro, Krakau und Panama sein. Die ursprünglich für 2022 geplante Veranstaltung in Lissabon musste infolge der Corona- Pandemie auf das Jahr 2023 verschoben werden.

 

Vielfältiges Rahmenprogramm mit Österreich-Treffen 

Papst Franziskus wird den Weltjugendtag am Donnerstag, den 3. August, im Parque Eduardo VII, dem größten Park der Stadt, feierlich eröffnen. Am Folgetag wird er an einem von Jugendlichen gestalteten Kreuzweg teilnehmen. Den Höhepunkt bildet der im Fernsehen übertragene Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus und weiteren Geistlichen. Nebenher finden an drei Veranstaltungstagen Katechesen in den verschiedensten Sprachen statt. Allen teilnehmenden Personen wird zusätzlich ein eigenes Programm der jeweiligen Diözese geboten. Vor dem Eröffnungsgottesdienst werden sich alle Österreicher:innen in einem gemeinsamen Treffen versammeln, um sich auf die Weltjugendtage einzustimmen.

Die Vorfreude auf den Weltjugendtag in Lissabon war beim Vorbereitungstreffen spürbar. Foto: Katholische Jugend Diözese Innsbruck