Licht und Schatten bei der Fußball WM

Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs in "Kurier"-Interview: Fußball ist "Schule des Friedens", aber auch "Millionengeschäft, wo Menschenhandel betrieben wird"

 Fußball ist eine "Schule des Friedens": Das hat Sr. Beatrix Mayrhofer (68), Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, in einem Zeitungsinterview zur aktuellen Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien betont. Beim Fußballspiel könne man die Notwendigkeit des Trainings, "Fair Play" und den Respekt unter Gegnern lernen, sagte die fußballbegeisterte Ordensfrau dem "Kurier" (Samstag-Ausgabe). Der Sport verlange "eine ungeheure Kombination von Schnelligkeit, Fertigkeit und Teamgeist" und erlaube keinen Egoismus. "Niemand gewinnt alleine - weder am Fußballplatz noch im Leben!", sagte Mayrhofer. "Wenn wir in der Gesellschaft Einzelgänger sind, dann leidet die gesamte Gesellschaft darunter."Menschenhandel und sexuellen Ausbeutung

Bei aller Faszination für das runde Leder gelte es jedoch genauso die Schattenseiten des Fußballs und insbesondere von Großveranstaltungen wie einer Weltmeisterschaft zu sehen, hob die Ordensfrau hervor. "Es ist ein Millionengeschäft, wo auch Menschenhandel betrieben wird", sagte Mayrhofer mit Blick auf die Praxis der Rekrutierung junger, fußballtalentierter Kinder durch Großvereine und den Anstieg sexueller Ausbeutung im Zuge des Turniers."Als Frau und Christin muss ich auch erwähnen, dass jedes sportliche Sportereignis zu einem massiven Anstieg der Prostitution führt. Frauen werden bei diesen Events sehr bewusst zur Verfügung gestellt", so die Ordensfrau.Enttäuschte FußballträumeMit Sorge erfüllten sie zudem jene Talentescouts, die etwa in den Armenvierteln Südamerikas unterwegs sind. "Sie holen Kinder und die gesamte Familie aus ihren armen Lebensverhältnissen heraus. Manche kaufen die Kinder auch ab. Aber wenn sich das Kind dann verletzt oder nicht den Erwartungen entspricht, wird es wieder nach Hause geschickt. Die Kinder enden dann als Limonadenverkäufer vor den Stadien, in denen sie gerne gespielt hätten. Das ist für mich Kinderhandel und -arbeit."

Mayrhofer prangerte zudem die "skandalöse Zustände" rund um die Ausrichtung der Weltmeisterschaft in Brasilien an. Es gehe etwa nicht, dass Menschen auf den Baustellen der Stadien wie Sklaven ausgebeutet werden. Von den Sozial-Protesten im Land zeigte sich die Ordensfrau nicht überrascht. Dass es diese Proteste gerade in einem "fußballverrückten" Land wie Brasilien gebe, verdeutliche die Dramatik der Situation, sagte Mayrhofer: "Insofern ist es wieder gut, dass die WM in Brasilien stattfindet, denn niemals würde die Situation der brasilianischen Gesellschaft sonst so im Fokus stehen."Quelle:kathpress.at

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Licht und Schatten bei der Fußball WM