Katholisches Weltfamilientreffen in Rom beginnt

Großereignis findet in neuem Format statt - Auch fünf Ehepaare aus Österreich sowie Innsbrucker Bischof Glettler und Salzburger Bischofsvikar Viehhauser dabei

Katholische Weltfamilientreffen sind bisher als bunte Glaubensfeste mit bis an die Millionengrenze reichenden Teilnehmerzahlen bekannt, vergleichbar mit den Weltjugendtagen. Die zehnte Ausgabe findet nun - auch wegen der Corona-Pandemie - in neuem Format statt: 2.000 internationale Delegierte aus 120 Ländern, darunter 12 aus Österreich, kommen ab Mittwoch in der vatikanischen Audienzhalle zu einem theologisch-pastoralen Kongress zusammen. Bis Sonntag ist auch ein Abend in römischen Pfarren und - als Höhepunkt am frühen Samstagabend - eine Messe mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz vorgesehen. Die Veranstaltungen und Feiern werden live in die ganze Welt gestreamt.

 

Das Motto der Großveranstaltung lautet "Die Liebe in der Familie: Berufung und Weg zur Heiligkeit". Der Fokus liegt auf der pastoralen Fürsorge gegenüber Familien. Thematische Schwerpunkte sind etwa der Dialog zwischen Jung und Alt, Herausforderungen des Ehelebens, aber auch Sexualität und Migration.

 

Nach den Worten von Kurienkardinal Kevin Farrell soll das Weltfamilientreffen eine "Vitaminspritze für die Kirche" sein. Die Pandemie habe die pastorale Arbeit enorm beeinträchtigt, sagte der Leiter der vatikanischen Familienbehörde dem Portal "Vatican News" (Dienstag). Das bevorstehende Treffen biete endlich wieder Raum für viele persönliche Begegnungen.

 

Es sei von existenzieller Bedeutung für die Kirche, sich der Familienfrage erneut anzunehmen, betonte Farrell. Die kürzlich vom Vatikan veröffentlichten neuen Leitlinien zur Ehebegleitung lobte er in diesem Zusammenhang als wichtigen Schritt. Für eine wirklich effektive Begleitung im Alltag würden aber engagierte katholische Paare benötigt, die andere anleiten könnten. Solche Personen seien nicht einfach zu finden, räumte der Kardinal ein.

 

Delegation aus Österreich dabei
Die Delegierten für das Weltfamilientreffen wurden von den nationalen Bischofskonferenzen ausgewählt. Aus Österreich werden zwölf Personen als Delegierte an dem Kongress in Rom teilnehmen. Die Gruppe besteht aus fünf Ehepaaren aus Diözesen, kirchlichen Verbänden und Gemeinschaften, dem in der Bischofskonferenz für den Themenbereich "Familie" verantwortlichen Innsbrucker Bischof Hermann Glettler und dem Bischofsvikar für Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg, Gerhard Viehhauser. 

 

Diözesen und Gemeinschaften weltweit wurden ermutigt, begleitet zum Treffen familienpastorale Angebote zu machen und auch über Livestream mit Rom verbunden zu sein. So findet etwa in der Basilika Wilten in Innsbruck am Samstag (25. Juni) ab 13.30 Uhr ein "Herz Jesu-Familienfest" samt Liveschaltung zu Bischof Glettler nach Rom statt. Geplant ist ein abwechslungsreiches Programm mit ermutigenden Zeugnissen aus dem Alltag von Familien, Konzerten und Angeboten wie einem Rollstuhlparcours mit Bibelquiz oder Teamspielen. Den Abschluss bildet ein Gottesdienst mit dem Franziskanerpater und Rapper P. Manuel Sandesh.

 

"Beziehungleben.at", die Beziehungs-, Ehe- und Familienseelsorge in der Diözese Linz, macht derweil in Zusammenarbeit mit dem deutschen Familienpastoral-Fachverband AKF ein elektronisches Angebot zum Weltfamilientreffen. Interessierte können sich zwischen 22. und 26. Juni täglich einen Impuls per E-Mail oder SMS zusenden lassen, der zum Gespräch in der Familie, in der Partnerschaft oder auch mit befreundeten anderen Familien anregt. (Anmeldung über https://www.geht-nicht-ohne.de/#parallax)

 

Abschluss des "Amoris-laetitia-Jahres"
Das 10. Weltfamilientreffen beschließt das von Papst Franziskus ausgerufene "Amoris-laetitia-Familienjahr". Das Aktionsjahr beinhaltet eine Reihe von Veranstaltungen und Projekten, die sich mit dem 2016 von Franziskus veröffentlichten Schreiben zu Ehe und Familie befassen. 

 

Auf Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) fand 1994 das erste Weltfamilientreffen in Rom statt. Seither wird die Veranstaltung - mit Ausnahme der Covid-19-Pandemie - alle drei Jahre an wechselnden Orten durchgeführt. Zuletzt war das Weltfamilientreffen als Großveranstaltung 2018 im irischen Dublin abgehalten worden.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at