Katholische Erwachsenenbildung als Begleitung bei eigenem Weg

Online-Gespräch zum 25-jährigen Bestehen des Forums Katholischer Erwachsenenbildung mit Theologen Siebenrock und Holztrattner

Erwachsenenbildung als "Begleitung, den eigenen Weg zu gehen" - und dies unter Vermittlung von Werten und Anregung zu Spiritualität: Dieses Thema stand im Mittelpunkt der zweiten Folge einer Diskussions-Reihe zum 25-jährigen Bestehen des "Forums Katholischer Erwachsenenbildung". Dessen Vorstandsvorsitzender Christian Kopf sprach dazu am Donnerstagabend mit dem Innsbrucker Dogmatiker Roman Siebenrock und der Sozialethikerin Magdalena Holztrattner.

 

Als eine "lernende Religion" betrachtet Siebenrock das Christentum. Und kirchliche Erwachsenenbildung solle dazu befähigen, sich ein Urteil zu bilden. Angesichts der großen Umbrüche, in denen Kirche und Christentum heute stünden, betonte der Theologe, dass "Gott die Pluralität liebt". Katholizität bedeute, ohne das Bedürfnis zur Abgrenzung "mit der Menschheit unterwegs zu sein - vor allem im Blick auf die Schwächsten".

 

Die Kirchenleitung befindet sich laut Siebenrock derzeit in einer großen Verlegenheit. Er vermisse eine "leitende Grundidee" für eine Kirche mit Zukunft. Niemand wisse, wie diese in 50 Jahren aussehen wird. Es gebe heute keine Selbstverständlichkeiten mehr. Die Riten, mit denen er aufgewachsen sei, seien für viele Menschen heute exotisch, wies der Dogmatikprofessor hin. Insofern sei es eine spannende Herausforderung, das Katholische heute neu zu finden. Impulse erhofft sich Siebenrock dazu vom Synodalen Prozess.

 

Ziel selbstbewusste Bürger
Magdalena Holztrattner, langjährige Leiterin der Katholischen Sozialakademie, erinnerte an das Ökumenische Sozialwort der Kirchen aus dem Jahr 2003, das - auch heute aktuell - die Aufgabe der Erwachsenenbildung als Anstoßgeberin zu selbstbewussten Bürgerinnen und Bürgern betrachte, die sich "im Sinne eines guten Lebens für alle" in die Gesellschaft einbringen. Dazu brauche es auch Mystik und Kontemplation, ebenso wie Kritikfähigkeit und Widerstand, sagte Holztrattner. Auch der Raum, die Kirche zu hinterfragen, sei wichtig. 

 

Das Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich feiert 2022 sein 25-jähriges Bestehen. Bis zum Sommer veranstaltet der Zusammenschluss von 71 kirchlichen Bildungseinrichtungen in ganz Österreich mit 700 hauptamtlichen und 11.500 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Online-Gespräche zu aktuellen Fragen der Erwachsenenbildung. Noch anstehende Themen sind "Politik und Medien", "Wirtschaft und Soziales" sowie "Generationen und Nachhaltigkeit". Die Talks sind für alle Interessierten offen und kostenfrei. (Info: www.forumkeb.at)

 

Eine Meldung von www.kathpress.at