Über 12.000 Menschen verloren beim Erdbeben und Tsunami in Japan ihr Leben, 15.000 werden noch vermisst. Ein tragischer Hubschrauberabsturz am Achensee, tausende Flüchtlinge aus Afrika stranden nach lebensgefährlichen Überfahrten in Italien, Bürgerkrieg in Libyen, Menschenhandel, Menschen leiden an unheilbarer Krankheit, Überforderung und Vereinsamung, Depression und Sucht, burn out und massivem Mangel an Zeit, leiden an Unversöhntheit, Streit und Neid.

Und es gibt Jugendliche ohne Lehre und ohne Weiterbildung... Der Karfreitag ist nicht 2.000 Jahre vergangen. Es gibt heute unzählige wunde Stellen, eine Welt, die blutet, in der gestritten, gelitten und gestorben wird.

Der Blick aufs Kreuz Jesu öffnet die Augen für unsere menschliche Wirklichkeit. Hinschauen statt wegschauen lautet die Devise. Das Kreuz Jesu zeigt, dass Gott mitgeht und gegenwärtig sit, gerade im Leid. Nicht das Kreuz an sich, nicht Leiden und Tod bewirken Erlösung, sondern die Liebe, die dort zum Ausdruck kommt. Und im Gekreuzigten zeigt sich nicht nur das Gesicht Gottes, sondern auch die Würde der Leidenden und Entwürdigten. Augustinus sagt es mit den Worten: "Wenn ich für die anderen, die Entwürdigten bin, dann bin ich im gekreuzigten und auferstandenen Herrn".

Es gibt Gott sei Dank viele Menschen in Tirol, die auf Menschen in Not schauen und da sind für Menschen in akuten Notsituationen, für Menschen mit Suchtproblemen, für wohnungslose Menschen, für Arbeitslose, für Menschen mit Behinderung, für pflegebedürftige Menschen, für sterbende und trauernde Menschen und deren Angehörige.

Der Karfreitag verweist uns auf die wunden Stellen des Lebens.

Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck 

Die Botschaft von Bischof Manfred Scheuer zum Krafreitag können Sie mit Klick auf das Bild rechts als Audio-Datei anhören.