Innsbrucker Dom: Künstlerische Intervention auf Staubschutznetz

Die Staubschutznetze über dem Portal des Innsbrucker Doms hat die Innsbrucker Künstlerin Katharina Cibulka im Rahmen ihres Kunstprojektes "SOLANGE" mit einem Spruch bestickt: "Solange Gott ein Mann mit Bart ist, bin ich Feminist."

"Solange Gott ein Mann mit Bart ist, bin ich Feminist". Dieser Spruch ist seit 27. Juli auf den Staubschutznetzen des Innsbrucker Doms zu lesen, dessen Fassade derzeit aufgrund von Renovierungsarbeiten verhüllt ist. Mit pinkem Tüll auf die Netze gestickt, ist der Spruch Teil des Kunstprojektes "SOLANGE", mit dem die Innsbrucker Künstlerin Katharina Cibulka Fragen der Gleichberechtigung thematisiert. Die Sprüche dieses Projektes stammen aus Gesprächen mit Menschen und sind Antworten auf die Frage "Wie lange müssen wir uns noch für Feminismus einsetzen?" Von der Künstlerin bestickte Baunetze sind derzeit bereits an Baustellen in Innsbruck und Wien zu sehen. Die Kunstaktion wird durch die Förderaktion „Kunst im öffentlichen Raum“ des Landes Tirol finanziert, und in Kooperation mit dem Arbeitskreis "Kunstraum Kirche" und der Dompfarre St. Jakob durchgeführt. 

"Für mich klingt der Spruch recht pfiffig und nicht ideologisch fixiert", sagte Generalvikar Propst Florian Huber bei der Präsentation der Kunstinstallation am 27. Juli. Huber verwies darauf, dass im Dom selbst Darstellungen Gottes als alter Mann mit Bart zu sehen seien. "So etwas hätte man sich in den ersten Jahrhunderten des Christentums niemals zu malen getraut, das ist erst in der Renaissance und im Barock so üblich geworden", verwies Huber auf den Einfluss der Zeit auf die Gottesvorstellung. Insofern sei der Spruch "bildkristisch und weist darauf hin, dass wir Vorstellungen und Bilder immer auch hinterfragen müssen". Denn, so Huber: "Sobald wir uns etwas 'einbilden', liegt es bestimmt jenseits der Realität, soweit es das Thema Gott anbelangt". 

Huber verweist auch auf die landläufige Redewendung, das etwas "passé und vorbei ist, wenn es "einen langen Bart hat". Hier klinge die Frage an, wen die Gottesfrage heute noch berühre, wen die Kirche noch berühre. 

Die in Innsbruck geborene und hier wieder arbeitende Künstlerin Katharina Cibulka hat in Innsbruck, Landeck und Wien bereits mehrere Baustellen mit feministischen Sprüchen bestickt. Der Dom in seiner Einzigartigkeit stellt vorerst einen Höhepunkt dieses Kunstprojektes statt. Weitere Baustellen sind aber schon geplant.

Die Künstlerin Katharina Cibulka hat die Staubschutznetze am Innsbrucker Dom mit einem Spruch bestick. Foto: Hölbling