Innsbruck: Theologe Sigmund Kripp zum Ehrenbürger ernannt

Ehemaliger Jesuit baute einflussreiches Jugendzentrum der Marianischen Kongregation auf

Der 1928 geborene Tiroler Theologe und Sozialpädagoge Sigmund Kripp ist von Bürgermeister Georg Willi zum Ehrenbürger der Stadt Innsbruck ernannt worden. Nach Studien der Philosophie und Theologie in Innsbruck und den USA und dem Eintritt in den Jesuitenorden übernahm er 1959 den Aufbau und die Leitung der Marianischen Kongregation der Gymnasialjugend in Innsbruck. 1964 war Kripp Bauherr des Jugendzentrums "John-F.-Kennedy-Haus", genannt "MK", das mit zeitweise 1500 Mitgliedern zu einem der größten Jugendzentren Europas wurde, teilte die Stadt Innsbruck am Dienstag mit.

Zahlreichen Jugendlichen habe Kripp "nicht nur Beschäftigung, sondern auch Heimat und Lebensperspektive gegeben", erklärte Bürgermeister Willi in seiner Laudatio. Sein Credo sei gewesen, "auf Fragen von heute nicht Antworten von gestern zu geben". Kripp habe auf eine "Pädagogik ohne Belehrung" und auf Selbstverwaltung durch die Jugendlichen gesetzt und sei damit auch auf Widerstand gestoßen: Nach Differenzen mit dem damaligen Bischof Paulus Rusch wurde Kripp 1973 als Leiter der MK abgesetzt - gegen den Willen zahlreicher Jugendlicher und Eltern; einige Jahre später folgte der Ausschluss aus dem Jesuitenorden.

"Pater Kripp musste gehen, aber seine Ideen sind in Innsbruck geblieben, haben Kreise gezogen und Spuren hinterlassen", würdigte die Stadt Innsbruck ihren neuen Ehrenbürger. Überall in Kultur, Kunst, Wirtschaft, aber auch in Politik, Justiz und Verwaltung gebe es "MK'ler, die die Grundsätze der Kripp-Pädagogik leben und weitergeben".

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Sigmund Kripp (l.) wurde zum Ehrenbürger von Innsbruck ernannt. Bürgermeister Georg Willi überreichte die Urkunde. © M. Wanker