Hinschauen ist das beste Mittel gegen Armut

Caritasdirektor Georg Schärmer hat sich in der Diskussion um eine Verschärfung des Bettelverbotes zu Weort gemeldet: Es helfe nicht, die Armut aus dem Blick der Öffentlichkeit zu vertreiben, so Schärmer.

„Arme Menschen aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu vertreiben löst nichts. Das beste Mittel Armut sinnvoll zu bekämpfen ist hinzusehen“, nimmt Caritasdirektor Georg Schärmer zur aktuellen Diskussion rund um eine Verschärfung des Bettelverbotes Stellung.
 
Setze man es in Relation könne das populistische Betteln politischer Gruppierungen um Wählerstimmen als mindestens so aggressiv eingestuft werden. Auch die Wucht der Konsum- und Überflussgesellschaft, die versuche Kindern und Jugendlichen jeden Euro aus der Tasche zu holen, sei mindestens so aggressiv.
Und weiter: "Ich verstehe, dass Menschen sich durch aggressives Betteln gestört fühlen. Ich verstehe den Impuls Armut zu leugnen, wegzuschauen von der Not. Ein Bettelverbot ist nichts anderes wie der Versuch den Anblick armer Menschen zu ersparen. Die Gesetzeslage verbietet schon jetzt aggressives und organisiertes Betteln. Generell zu verbieten, dass ein Mensch einen anderen um eine milde Gabe bittet, halte ich nicht für einen kulturellen Fortschritt. Und schließlich hat jeder Mensch ja auch das Recht selbst zu entscheiden Bettlern etwas zu geben oder eben nicht.“
Als Caritasdirektor bezeichne er sich selbst oft als Bettler und könne deshalb gar nicht gegen das Betteln sein. In diesem Zusammenhang bedanke er sich bei den Tausenden ehrenamtlichen Caritas-HaussammlerInnen, die traditionellerweise im März um Unterstützung für Menschen in Not bitten. „Ein großes Danke an die HaussammlerInnen und an die Tiroler und Tirolerinnen, die ihnen ihre Türe öffen und sie willkommen heißen“, erinnert Caritasdirektor Georg Schärmer abschließend daran wie viele Dienste und Angebote für die Inlandshilfe über die Haussammlung finanziert werden. 

fotolia__halfpoint_web.jpg
Diözese Innsbruck - Aktuell