Hilfe für UkrainerInnen: Zentrum für über 100 Volontärinnen

Die Ukrainische Gemeinde Tirol spielt bei der Unterstützung von Vertriebenen aus ihrem Heimatland eine zentrale Rolle – Ihor Hinda leitet das Volontariatszentrum

Seit über 120 Jahren studieren und leben ukrainische Gläubige in Tirol. Einer von ihnen ist Ihor Hinda, der Doktorand an der Theologischen Fakultät. Mit dem Angriff auf die Ukraine hat er aber eine neue Aufgabe bekommen: Er leitet seither das Volontariatszentrum, das die ukrainische Gemeinde als bereits bestehendes Netzwerk von und für UkrainerInnen eingerichtet hat. Viele Fäden laufen hier zusammen, über 100 VolontärInnen helfen in den verschiedensten Bereichen – als Dolmetscher, bei Amtswegen, um Kontakte herzustellen.

 

Dass Ihor sein Studium dafür vorerst etwas hintanstellen muss, ist für ihn selbstverständlich: „Ich glaube, jedeR wurde an meiner Stelle dasselbe tun. In meinem Herzen fühle ich mich dazu verpflichtet, mich für meine jetzt in der ganzen Welt zerstreuten Landsleute einzusetzen.“ Erst 2017 ist er nach Innsbruck gekommen, nun ist seine Aufgabe nicht zuletzt „eine Brücke zwischen der ukrainischen und österreichischen Mentalität zu bauen“.

 

Das Volontariatszentrum „TirolHelpsUkraine“ wurde auf Initiative des Seelsorgers Volodymyr Voloshyn gegründet. Die dazugehörige Facebook-Gruppe "Ukrainische Gemeinde Tirol" hat bereits über 1.000 Mitglieder. Auch eine eigene Homepage wird gerade erstellt, um die Aufgaben besser zu verteilen, organisieren und zu kommunizieren. Nicht zuletzt sind Internet und soziale Medien oft der beste Weg, diejenigen zu erreichen, die Hilfe brauchen.

 

Fünf Personen leiten das Volontariatszentrum. Der Krisenstab ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt, in denen Leute tagtäglich vielfältige Hilfe leisten (Humanitäres, Demonstrationen, Sprachunterstützung, Information, psychologische Hilfe, Hotline Land Tirol etc.). Die VolontärInnen sind immer dort, wo sie sofort gebraucht werden (an den Anlaufstellen, Standorten der Kriegsvertriebene und bei der Landesregierung). Als Koordinator nimmt Ihor an verschiedenen Sitzungen im Landhaus teil, beteiligt sich bei der Hotline "Land Tirol" und dort, wo eine Aktion für Kriegsvertriebe bzw. für die Ukraine stattfindet. Außerdem übersetzt er noch Texte und leistet Sprachunterstützung bei den Behörden.

 

Die VolontärInnen der Ukrainischen Gemeinde Tirol sehen sich als VermittlerInnen: „Es gibt verschiedene Denkweisen bzw. Sozialsysteme und wir, die da seit vielen Jahren leben, versuchen unseren Landsleuten gewisse kulturelle Momente zu erklären. Vereinfacht gesagt, wir begleiten Menschen bei der Integration in diese Gesellschaft.“ Dabei kooperieren sie mit den verschiedenen sozialen Einrichtungen wie dem Netzwerk Tirol Hilft, der Diözese Innsbruck, den TSD, der Lebenshilfe, Jugendland, Universität Innsbruck, Caritas, Polizeidirektion, verschiedenen Ordensgemeinschaften, Rotes Kreuz, lokalen Medien und vielen mehr. Sie sind es, die in unmittelbarem Kontakt mit ihren geflüchteten Landsleuten stehen, mit der Landesregierung sowie mit Honorarkonsul Walter Peer.

theologiestudent Ihor Hinda ist Koordinator des Volontariatszentrum der Ukrainischen Gemeinde Tirol. Foto: privat